„Max Hollein ist einer der bedeutendsten Museumsmanager der Welt. Er leitet das größte und sicher auch bedeutendste Universalmuseum weltweit, das Met in New York. Und er tut das mit solch einer Überzeugungskraft, dass man ihm auch seinen Veränderungswillen, seinen Mut zum Experiment und tatsächlich auch die ein oder andere Provokation an das Publikum, an die Manager und auch an die Trustees nicht nur abnimmt, sondern dankbar dafür ist“, erklärte Prof. Monika Grütters MdB in ihrer Laudatio. Immerhin auch renommierte internationale Kulturjournalisten hätten den Österreicher Max Hollein bereits als Supermanager oder eine der drei wichtigsten Personen der internationalen Kunstwelt gelobt.
„Energie, Ausdauer und Spieltrieb“, das seien die Dinge, die Max Hollein so erfolgreich machen, erklärte auch der Vorsitzende der Stiftung, Prof. Dr. Norbert Lammert, in seiner Begrüßungsrede und verwies auf Adorno, der einmal sagte: Aufgabe der Kunst sei es Chaos in die Ordnung zu bringen. „Max Hollein ist so ein eindrucksvoller Chaos-Regisseur.“
Für den Erfolg seines Wirkens fanden die Laudatoren jedenfalls zahlreiche Beispiele. Die Erweiterung des Städel in Frankfurt in 2012 sei eines, die technischen Innovationen am Metropolitan Museum wie dessen Open Access Strategie mit über 400.000 frei verfügbaren Werken eine andere weltweit beachtete Errungenschaft. Es käme nicht von ungefähr, was über das Met gesagt wird: „Das Met sei nicht nur eine Institution über Kultur, sondern auch für die Kultur“, zitierte Monika Grütters.
Der Kritik, viele Objekte des Hauses seien pure Propaganda, setzt Hollein ein innovatives Konzept entgegen. Dabei provoziere er auch. Als beispielsweise die Nischen der Außenfassade mit von Bräuchen afrikanischer Frauen inspirierten Bronze-Skulpturen der kenianisch-amerikanischen Künstlerin Wangechi Mutu bestückt wurden oder als die monumentalen Gemälde des Künstlers Kent Monkman im Eingangsbereich des Museums platziert wurden, um damit auch das koloniale Erbe Amerikas zu thematisieren.
Dies seien nur kleine Beispiele für einen Grundcharakterzug dieses Mannes, nämlich dahin zu gehen, wo man Veränderungswillen zeigt, erklärte Monika Grütters. „Diese Beweglichkeit, diese Hingabe an die Museen, diese zu verorten als gesellschaftliche Plattformen für Debatten, in ihrer Schrittmacherfunktion und als Orte der Innovation und der gesellschaftlichen Praxis, das ist meisterhaft, wie er das geschafft hat in Frankfurt, in San Francisco und jetzt am bedeutendsten Museum der Welt“, so die Kulturstaatsmninisterin a.D.
„Diese Auszeichnung für mich ist auch eine Auszeichnung für die Institution Museum“, dankte Max Hollein. Gerade in der Krise der vergangenen Jahre sei deutlich geworden, dass das Museum als Plattform für gesellschaftlichen Austausch an Bedeutung nur zugenommen habe. „Viele Häuser waren geschlossen, aber innovative digitale Konzepte haben zahlreiche Museen über das Physische hinauswachsen lassen“, honorierte der Kulturmanager. Fest stehe jedenfalls, dass Museen im Zentrum des gesellschaftlichen Diskurses stehen und mehr Ergebnis als Spiegel dessen sind. „Wer entscheidet? Wer repräsentiert etwas? Wer oder was macht die Stimme eines Museums aus? Laden wir nur ein oder integrieren wir auch marginalisierte Gruppen? Bieten wir einen Platz für die Globalisierung oder sind wir Teil des Nationalen?“ Zentrale Fragen, die Hollein in den Raum stellte.
Doch es sei nicht die Aufgabe, einfache Antworten zu finden. Vielmehr sei es die Aufgabe, die Fragen zu verkomplizieren. Oft werde der Anspruch erhoben, ein Universalmuseum zu schaffen. Dies sei ein hehres Ziel. Aber letztlich natürlich auch ein Trugschluss. „Diese Unmöglichkeit muss Teil des Diskurses sein“, erklärte Hollein.
So wie Max Hollein die Kultur in seinen Museen erlebbar macht, so wurde der Museumsdirektor auch bei der Hommage mit einem kulturellen Rahmenprogramm geehrt. Entsprechend seiner Wünsche spielte die Schauspielerin Kathleen Morgeneyer kurze Stücke des österreichischen Dichters und Schriftstellers Ernst Jandl. Der Oboist der Berliner Philharmoniker, Andreas Wittmann, brachte die Sechs Metamorphosen nach Ovid, komponiert von Benjamin Britten, in dem Forum der Akademie zum Klingen.
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