Diese komplexe Frage diskutierte der Politikwissenschaftler Felix Riefer in Kooperation mit dem Gerhart-Hauptmann-Haus mit den Gästen. Zunächst begrüßte Angela Meuter-Schneider im Namen der Konrad-Adenauer-Stiftung das Publikum und betonte die Relevanz des Themas. Auch der Moderator des Abends, Prof. Winfried Halder, betont, dass es immer noch viele Stereotype über Russland gebe und zitiert als Beispiel aus dem Lied „Moskau“ von Dschinghis Khan. „Wir arbeiten alle daran, den Blick zu schärfen und über das ein oder andere hinauszublicken.“
„Was für ein Bild haben Sie von Russland?“
Um den Blick aus wissenschaftlicher Perspektive zu schärfen, hält Felix Riefer einen kurzen Impulsvortrag – und bindet die Zuschauer gleich mit ein. Kurz und knapp sollen die Zuschauerinnen und Zuschauer sagen, welches Bild sie von Russland haben: „Zurückhaltende Menschen – ein positives Bild, wenn man die Politik außer Acht lässt – eher Angriff als Verteidigung“: Dies sind die ersten Assoziationen, die geteilt werden. Auf der Leinwand erscheint ein Bild von Wladimir Putin – „spannend, dass niemand als erstes ihn genannt hat,“, sagt Riefer. Denn das Bild, welches in Deutschland vorherrsche, sei sehr fokussiert auf Putin und die Hauptstadt Moskau. Vermittelt wird es hauptsächlich über Medien, was zu dem engen Fokus beiträgt.
Sozialforschung: Wo die Daten herkommen
Bevor Riefer weiter über die verschiedenen Blickwinkel spricht, gibt er einen kleinen Einblick in die empirische Sozialforschung in Russland. Der soziale Kontext, in dem Meinungsforschung gemacht würde, sei anders als in anderen Ländern: „Russland ist nicht mehr die verschlossene Sowjetunion, wo keiner rein darf – aber es ist ein autoritärer Staat.“ So erschwert ausländische (Teil)-Finanzierung, dass Personen an Umfragen teilnehmen – und landesweit gebe es nur eine Forschungseinrichtung, das Lewada-Zentrum, das unter Betrachtung des Kontextes zuverlässige Daten liefert.
Der Blick der anderen
Anhand russischer Daten zeigt Riefer, dass die Einstellung der russischen Bevölkerung zu Deutschland etwa zur Hälfte positiv ist – im Gegensatz zur EU, die tendenziell eher negativ bewertet wird und der USA, welche von den Befragten sehr negativ wahrgenommen wird. Bevor Riefer auf das Russlandbild in Polen eingeht, erklärt er, dass Polen gerade „Gefahr läuft, eine liberale Autokratie zu werden.“ Individuelle Rechte seien zunehmend in Gefahr, weswegen die EU nun überlege, gewisse finanzielle Mittel an die Einhaltung der demokratischen Regeln zu knüpfen. Diese Ambitionen befürwortet er: „Deutschland muss den demokratischen Kräften in den Ländern beistehen.“
„Der öffentliche Diskurs zu außenpolitischen Themen ist ausbaufähig“
Um das zu erreichen, müsse Deutschland eine liberale Führungsrolle einnehmen – statt Dominanz hält Riefer hier die Interessensvertretung anderer für wichtig, auch weil die USA diese Rolle unter Trump nicht ausüben könne. Die Relevanz dieses Diskurses wird deutlich, als Riefer auf einen wichtigen Unterschied im Russlandbild zwischen Deutschland und Polen aufmerksam macht: Während 77 Prozent der Menschen in Polen Russland als eine Bedrohung für die Sicherheit Europas wahrnehmen, sind es in Deutschland nur 33 Prozent: „Man kann nicht einerseits von Polen erwarten, sich in die EU einzugliedern und individuelle Rechte zu respektieren und gleichzeitig sagen, wir nehmen eure Sicherheitsbedenken nicht ernst.“ Dies sei eine Diskussion, die geführt werden müsse. In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum diskutieren die Gäste über die Verfassungsänderungen in Russland und den deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt. Am Ende sind sich alle einig: Über die angesprochenen Themen muss auch in Zukunft gesprochen werden.
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