Nachhaltigkeit und Innovation im Fokus
Simone Gerhards, Leiterin des Regionalbüros Rheinland, eröffnete das Grevenbroicher Stadtgespräch und hieß das Publikum herzlich willkommen. Der Schwerpunkt des Abends lag auf dem Thema Nachhaltigkeit. In ihrer einleitenden Ansprache betonte sie, dass der Klimawandel eine der drängendsten globalen Herausforderungen unserer Zeit darstellt. Sie wies darauf hin, dass der Begriff Nachhaltigkeit im Mittelpunkt einer Politik steht, die nicht nur kurzfristige Ziele verfolgt, sondern auch kommende Generationen im Blick hat: "Es ist unabdingbar, dass wir nicht mehr verbrauchen, als in der Zukunft nachwachsen kann, um die Lebensgrundlagen auf unserem Planeten zu erhalten und den Klimawandel einzudämmen".
Nach dem Grußwort folgte ein informatives Grußwort von Hermann Gröhe MdB, Schirmherr des Formates, welches einen Überblick über die Themen Nachhaltigkeit und Innovation gab. Seine klaren Ausführungen bildeten eine solide Grundlage für die weiteren Diskussionen und vertieften das Verständnis für aktuelle Fragestellungen.
Ein spannender Vortrag der Gastrednerin Prof. Dr. Antje Boetius folgte.
„Innovation für Nachhaltigkeit bedeutet dann, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen entwickelt - nicht eingeschränkt - werden.“ - Prof. Dr. Antje Boetius
Die renommierte Wissenschaftlerin schilderte in ihrem Vortrag eindringlich und anschaulich, warum Klimawandel und der dramatische Rückgang der Artenvielfalt ein deutlich entschiedeneres Gegensteuern erfordern und machte zugleich deutlich: "Wir müssen uns beim Klimaschutz nicht machtlos fühlen." Ihre Forderungen für effektiven Klimaschutz umfassten einen sektorübergreifenden Emissionshandel und die Einführung eines CO2-Preises. Zusätzlich unterstrich sie die Bedeutung staatlicher Investitionen in natur- und klimaschonende Infrastruktur für Wirtschaft und Gesellschaft.
In ihrer Präsentation hob sie außerdem die Wichtigkeit internationaler klimapolitischer Standards und Regeln hervor, um einen fairen Wettbewerbsrahmen sicherzustellen. Die Naturwissenschaftlerin plädierte für die Beendigung von Subventionen für klima- und umweltschädliches Verhalten im Bildungsbereich.
Gleichzeitig rief Antje Boetius dazu auf, in Forschung zu investieren und für sozialen Ausgleich zu sorgen, stets die Interessen kommender Generationen im Blick.
Während sie die Einheit von Erde, Leben und Mensch in den Mittelpunkt stellte, bereicherte Antje Boetius ihre Präsentation mit persönlichen Anekdoten aus ihrem Alltag als Forscherin und Professorin. Eindrucksvolle Bilder von ihren Expeditionen in die Arktis hielten das Publikum bis zum Schluss in Spannung.
Nachhaltigkeit braucht Innovation – ein offener Austausch
Die Zuhörer erlebten eine äußerst informative Diskussion zwischen der Moderatorin Edda Dammmüller und Antje Boetius. Dabei wurde das Thema "Meer und Eis als Lebensraum" intensiv behandelt, da sowohl der Eisbär als auch das arktische Walross auf diese Ökosysteme angewiesen sind. Das Verschwinden dieser Lebensräume gefährdet diese Arten, und Boetius betonte die akute Gefahr des Aussterbens. Sie machte deutlich, dass es höchste Dringlichkeit hat, diese Arten zu schützen und dass dies am besten anhand lebendiger Beispiele und nicht anhand unbelebter Natur vermittelt werden kann.
Ein weiteres Diskussionsthema war die Problematik der Umwelt- und Klimamigration. Boetius hob hervor, dass es keinen einheitlichen Begriff für Menschen gibt, die aufgrund von Klima- und Umweltveränderungen gezwungen sind, ihre angestammten Wohnorte zu verlassen. Während des Gesprächs wurden auch die aktuellen Kriege angesprochen. Antje Boetius, die in diesem Jahr zur Hochschullehrerin des Jahres gewählt wurde, äußerte sich emotional: „Ich hätte nie gedacht, dass Schülerinnen und Schüler aus meinen Forschungsprojekten gezwungen sein würden, in den Krieg zu ziehen!"
Während des gesamten Dialogs schufen Antje Boetius und Edda Dammüller eine inspirierende Atmosphäre und ermutigten die Anwesenden, aktiv am Gedankenaustausch teilzunehmen und über die vielen wichtigen Fragen unserer Zukunft ins Gespräch zu kommen. So führte die lebhafte Beteiligung der Teilnehmenden zu einem dynamischen Dialog. Auch nach dem Ende der Veranstaltung setzten die Zuhörerinnen und Zuhörer ihre Gespräche mit unserer Gastrednerin und dem Schirmherren fort.
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