Relacje po wydarzeniach
Der Begriff Quiriten ist eine der ältesten Bezeichnungen für die Bürger im antiken Rom und wurde hauptsächlich als Anredeform in der Volksversammlung gewählt, die als Keimzelle weiterer demokratischer Entwicklungen mit der Wahl von Mandatsträgern betraut war.
Angelehnt an diese historische Begrifflichkeit rief die Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen, im historisch ebenfalls nicht unbedeutenden Ort Kreisau (Krzyzowa) vom 6.-8. Juni 2008, einen Diskussionsrunde jüngerer deutscher und polnischer Experten aus Politik, Medien und Zivilgesellschaft ins Leben: Den so genannten Quiritenkreis.
Dieser hat sich zum Ziel gesetzt in informeller Runde über deutsch-polnische und europäische Fragen zu diskutieren. Durch die Vernetzung jüngerer Multiplikatoren soll mit den Treffen des Quiritenkreises perspektivisch auch zur Stärkung der deutsch-polnischen Beziehungen beigetragen werde, indem man das Wissen von- und übereinander vertieft und Verständnis für die jeweils andere Position aufbaut. Die Teilnehmer dieser Runde werden zukünftig zweimal im Jahr an wechselnden Orten in Polen zusammenkommen.
Auf dem Programm des Kreises standenim Rahmen des ersten Treffens, nach einer ersten Vorstellungsrunde am Freitagabend (6. Juni 2008), zunächst zwei Diskussionsrunden über christlich demokratische Werte in der europäischen Politik und über europapolitische Herausforderungen. Prof. Dr. Hans Maier, Staatsminister a.D. gab in Vorfeld der ersten Diskussion einige Denkanstösse zur europäischen Identität und zu christlich demokratischen Werten in der europäischen Politik. Im Verlauf des Gesprächs wurde dann über Werte wie Solidarität, Subsidiarität und über die christlichen Wurzeln Europas debattiert.
Die zweite Diskussionsrunde wurde von kurzen Statements des polnischen Abgeordneten Marek Krząkała (PO) und Dr. Christoph Israng aus dem Bundeskanzleramt eingeleitet. Trotz einer Fülle von europapolitischen Herausforderungen, die in diesem Kontext thematisiert wurden, lag der thematische Schwerpunkt der Diskussion auf dem Verhältnis der EU zu Russland, der Energiesicherheit und der Europäischen Nachbarschaftspolitik, insbesondere im Bereich Osteuropa (Ukraine, Belarus, Südkaukasus). Nach einem Spaziergang zum Berghaus hielt wiederum Prof. Dr. Hans Maier einen facettenreichen Vortrag über die Geschichte des Kreisauer Kreises und seine Bedeutung für die Gegenwart. Im Anschluss stand eine letzte Gesprächsrunde zum Thema Erinnerungskultur in Deutschland und in Polen auf der Agenda des Treffens. Dr. habil. Krzysztof Ruchniewicz von der Universität Breslau gab hierzu eine kurze Einführung, der eine angeregte Diskussion über die verschiedenen Sichtweisen auf die gemeinsame Vergangenheit folgte. Am Sonntagvormittag blieb Zeit, nach einem gemeinsamen Gottesdienst, über die Zukunft des Quiritenkreises zu sprechen.
Durch die ausgesprochen fruchtbaren und lebhaften Diskussionen, die sich während der Veranstaltung ergaben, zweigten sich die Teilnehmer mit den Ergebnissen ihrer Arbeit sehr zufrieden und es ergab sich ausreichende thematische Anknüpfungspunkte für weitere Dialogrunden.