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„Die Wiege der Menschheit und der Vorhof Europas wird dadurch zerstört“, sagte er auf bei der diesjährigen Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit dem Kulturfest „Nächte des Ramadan“ im Museum für Islamische Kunst in Berlin.
Er bedauerte, dass nicht genügend Empathie und Unterstützung aus Europa zur Bekämpfung der Zerstörung käme. Dabei liege der Ursprung des Christen- und Judentums sowie des Islams in den betroffenen Regionen. „Es geht damit eine Zivilisation verloren, wenn wir unser Mitgefühl verlieren“, mahnte Mazyek.
Jedwede kulturellen Zeugnisse werden vom IS angegriffen und die zerstörerischen Ausmaße beschränken sich nicht mehr nur auf Kulturstätten wie in Palmyra, Ninive und Nimrod. Prof. Dr. Karin Priester, Soziologin und Publizistin der Universität WWU Münster, macht dafür drei Gründe aus. „Die Zerstörung zielt auf die Identität einer Kultur ab“, und sei ein typisches Kriegsmittel. Es ginge zudem um eine Art „Purismus“, um aus einer ethnisch wie religiös vielschichtigen Gesellschaft einen homogenen Volkskörper nach extremer Auslegung des Islams zu formen. Neben den ideologischen Motiven spiele aber - wie bei jeder Kriegsführung - auch das Geld eine Rolle. „Mit der geraubten Kunst lässt sich Geld verdienen“, erläuterte die Wissenschaftlerin. Mit den Plünderungen der archäologischen Grabstätten, Bauwerken und Moscheen werde Handel betrieben. Doch die Länder können sich nur schwer dagegen wehren. „Eine nicht vorhandene Staatlichkeit kann die Kulturgüter nicht mehr schützen.“ In jeden Fall demonstrierte der IS damit seine Macht.
Das Ende des „gelebten Pluralismus“ in Syrien hob schließlich der Direktor des Museums für Islamische Kunst, Stefan Weber, hervor. „Die Syrienkrise ist auch eine Krise der internationalen Organe“, sagte er. „Auch die Vereinten Nationen haben sich dort als untauglich erwiesen.“ Die Zerstörung der Kulturstätten verglich Weber mit der Bücherverbrennung der Nationalsozialisten: „Es handelt sich um eine propagandistische Darstellung, die auch ebenso inszeniert wird wie damals“, sagte er. Um dem Zerstörungswillen entgegen zu wirken, sprach er sich für Kulturbildung aus. Als Beispiel nannte er ein Projekt seines Museums, das syrischen Jugendlichen den kulturellen Reichtum ihres Heimatlandes wieder näherbringe. „So gewinnen sie Heimat und Identität“, sagte Weber.
Priester erläuterte, dass es verschiedene Gründe gebe, warum europäische Jugendliche in den IS-Kampf zögen. „Die eine Gruppe besteht aus den Underdogs, sehr kulturfernen, neuen Unterschichten, denen Kulturgüter nicht viel bedeuten“, sagte Priester. Die andere Gruppe sei gebildet, gebe für den islamistischen Einsatz mitunter sogar das Studium auf, sei aber ebenso kulturfern. „Zu fast 100 Prozent kommen sie aus technischen oder wirtschaftsnahen Berufen, sie seien „Fachmenschen ohne Geist“ wie Max Weber es genannt hatte, sagte Priester.
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