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Der Dichter Reiner Kunze ist einer der bedeutendsten deutschen Lyriker der Gegenwart. Im Giessener Gespräch der Konrad-Adenauer-Stiftung beschreibt ihn der Publizist Udo Scheer als einen literarischen Wegbegleiter der friedlichen Revolution.
Reiner Kunze zählte zu den entschiedensten Kritikern des SED-Regimes. Obgleich er sich als junger Mann durchaus mit dem System arrangiert hatte, trat er nach der Niederschlagung des Prager Aufstands 1968 aus der SED aus. Er wurde aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen und erlebte Überwachung und Verfolgung durch die Staatssicherheit. 1977 erfolgte die erzwungene Ausreise in die Bundesrepublik.
Mit den Demonstranten, erfährt man aus der Biographie, fiebert Reiner Kunze am Radio mit. Nach vierzehn Jahren, verschmäht und totgeschwiegen, kehrt Kunze am 26. Januar 1990 in die DDR zurück. Es war seine erste Lesung seit seiner Ausreise. Er sagte: „Dass ich heute vor Ihnen stehe, ist für mich ein Lebenswunder. (…) Wir, meine Frau, unsere Tochter und ich, haben Angst um Sie gehabt. Wir bewundern Sie für Ihren Mut“.
Kunze, Träger zahlreicher deutscher und internationaler Literatur-Auszeichnungen, mahnt den in der deutschen Geschichte einmaligen Aufbruch nicht aufs Spiel zu setzen. „Nichts ist unbequemer als die Freiheit. Aber auch nichts ist begehrenswerter.“
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