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Der KAS-Vorsitzende wies darauf hin, dass die Stiftung mit der diesjährigen Auszeichnung einen vorgespurten Weg verlasse. Erstmals werden mit Görner und Riester zwei Persönlichkeiten mit engen Verbindungen zur Gewerkschaftsbewegung ausgezeichnet. „Der Wirtschaftsstandort Deutschland bezieht seine Stärke ohne Zweifel aus innovativen Unternehmern“, so Hans-Gert Pöttering, „aber eben auch aus der konsensorientierten Organisation der Arbeitsbeziehungen.“
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, der den Festvortrag hielt, würdigte die Preisträger als Brückenbauer: „Regina Görner und Walter Riester sind Brückenbauer zwischen Gewerkschaft, Volkspartei und praktischer Politik, Jochen Kirchhof ist ein Brückenbauer des sozialen und gesellschaftlichen Konsens.“ Der Ministerpräsident rief die Geehrten dazu auf, in ihrer Botschafterfunktion für die Soziale Marktwirtschaft auch in Zukunft nicht nachzulassen.
Das Bekenntnis zur Sozialen Marktwirtschaft sei selten so wichtig gewesen wie heute, sagte Bouffier: „Wir mögen auf dem Weg aus der Wirtschaftskrise sein, die Krise des Vertrauens haben wir aber sicher noch nicht überwunden.“ Die Soziale Marktwirtschaft sei ein roter Faden auf dem Weg aus der Krise gewesen und damit geeignet, Orientierung zurückzugeben. „Wir sollten dieses Modell nicht nur weiterpflegen, sondern gelegentlich auch weiterempfehlen“, sagte Bouffier abschließend mit Blick auf die Diskussion über eine internationale Wirtschaftsordnung.
Nach der Preisverleihung durch Hans-Gert Pöttering und den Jury-Vorsitzenden Dr. Jens Odewald nutzten die Preisträger ihre Dankesworte, um über ihre jahrelangen praktischen Erfahrungen mit der Sozialpartnerschaft zu sprechen. „Nur Sozialromantiker können daran glauben, dass sich die unterschiedlichen Interessen der Tarifparteien eines fernen Tages vollständig in Luft auflösen werden“, sagte Familienunternehmer Kirchhoff. Der Preis der Arbeit werde gerade auch in der Sozialen Marktwirtschaft weiterhin Gegenstand harter Verhandlungen sein. Gleichzeitig dankte Kirchhoff auch Walter Riester, den er als pragmatischen Verhandlungspartner schätzen gelernt habe.
Riester selbst erinnerte sich daran, wie die Sozialpartnerschaft zu Beginn seiner Gewerkschaftsarbeit in den 70er Jahren auch auf Gewerkschaftsseite keine große Bedeutung gehabt habe. Auch Regina Görner erinnerte sich an Zeiten, in denen man für „Sozialpartnerschaft nicht ausgezeichnet, sondern ausgelacht wurde.“ Mit Blick auf die aktuelle Wirtschaftslage kritisierte sie die hohe Bedeutung der Shareholder Value. „Die Mitarbeiter sind hin und wieder die einzige Partei, die ein wirkliches Interesse am langfristigen Wohlergehen eines Unternehmens haben“, sagte Görner. Daher sei es nur konsequent, der betrieblichen Mitbestimmung nach der Idee der Sozialen Marktwirtschaft Gewicht zu geben.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung vermittelt weltweit die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft und vergibt den undotierten Preis in Deutschland seit 2002. Die Auswahl trifft eine Jury unter dem Vorsitz von Dr. Jens Odewald. Unter den früheren Preisträgern sind die Geschwister Eva Mayr-Stihl und Hans Peter Stihl, Dr. Arend Oetker sowie Hans Bruno Bauerfeind. Alle Informationen zum Preis sind im Internet-Portal „Preis Soziale Marktwirtschaft“ zusammengefasst.
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