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Bernd Lammel: https://www.literaturlandschaft.de/Veranstaltungen&monat=201911

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"Ein Land ohne Seelenkunde"

Die Autorin Ines Geipel stellte in Potsdam ihr Buch "Umkämpfte Zone" vor

Lesung und Gespräch in Kooperatin mit der Heinrich-von-Kleist-Schule des zweiten Bildungsweges und dem Brandenburgischen Literaturbüro

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Ines Geipel Tohma: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ines_Geipel.jpg?uselang=de
Ines Geipel, Buchautorin

Das Buch der Autorin und früheren Leichtathletik-Spitzensporterin Ines Geipel "Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass" (Klett-Cotta, 9. Auflage 2019) hat für einiges Aufsehen gesorgt. Im November stellte die Buchautorin  in der Heinrich-von-Kleist-Schule in Potsdam ihr Werk vor und stand zum Gespräch unter der einfühlsamen Moderation von Katrzyna Zorn vom Brandenburgischen Literaturbüro zur Verfügung.

Geipel bietet in ihrem Buch einen interessanten Schlüssel zum Verstehen des im Osten Deutschlands weiter verbreiteten gesellschaftlichen Unmuts an, der die Folgen von über 50 Jahren Diktatur-Erfahrung im Osten, von Schweigegeboten, Lügen, Verdrängung und Verleugnung, Angstsystemen und Verstörungen, Mythenbildung und Vergessenspolitik in einer Art Psycho-Analyse der Verhältnisse und der fortwirkenden Prägungen in der Gesellschaft wie im Privaten kunstvoll zur Sprache bringt. Damit arbeitet sie gleichzeitig ihre persönliche Familiengeschichte auf: der Großvater bei der SS, der Vater bei der Stasi, das Schweigen der Mutter und die Sprachunfähigkeit des Bruders, den sie beim Sterben begleitete. Die "Entlastungsgeschichten" vom "abgehängten Osten" oder den Verwerfungen durch den politischen Umbruch 1989/90 ließen die "Erfahrungswucht"durch die Prägungen und Demütigungen vor 1989 in der DDR-Diktatur, den "inneren Osten" außer acht. Die Geschichten der verschiedenen Generationen müssten hier genauer betrachtet werden.

Mit staatlichem Pampern, Regionalismus und Rückzug aus dem Politischen könnten diese Symptome nicht bewältigt werden. Kritische Aufarbeitung tue not, um den "Panzer der Kriegsenkel", das Be- und Verschweigen, die Sprachlosigkeit, den Unwillen und Unmut zu durchbrechen. Wir seien ein Land ohne Seelenkunde mit einer gespaltenen Generation, die die "Seelenkosten" der DDR – eine „Versorgungsdiktatur mit Mordcharakter" – noch nicht beglichen hätte. Die Folgen heute seien eine verbreitete Ort- und Orientierungslosigkeit, das Fehlen von Referenzsystemen, die besondere Empfänglichkeit für Populismus und teilweise auch Tendenzen der Gewaltsamkeit.

Wie weit dieser psychosoziale Erklärungsansatz tatsächlich trägt 75 Jahre nach Ende des Weltkriegs und 30 Jahre nach Ende der Diktatur, wurde angesichts der Verwobenheit von persönlicher und gesellschaftlicher Geschichte, die bei Lesung und Gespräch zum Ausdruck kam, nicht eingehender diskutiert. Das der Ansatz, der als ein Erklärungselement keineswegs von der Hand zu weisen ist, aber einer politisch-soziologischen Ergänzung bedarf, scheint doch nahe zu liegen.

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Stephan Georg Raabe

Stefan Georg Raabe

Leiter des Auslandsbüros Bosnien und Herzegowina in Sarajevo

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