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„Das Bürgerliche und der Protest“

Auswertung einer repräsentativen Umfrage von dimap im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung

Eine von dimap im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung durchgeführte repräsentative Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass die attestierte Protestwut der Bürger differenziert zu betrachten ist – Abnutzungserscheinungen des bürgerlichen Selbstverständnisses lassen sich nicht erkennen. 80 Prozent sehen sich selbst als bürgerlich und 84 Prozent wünschen sich, dass ihre Kinder in einer bürgerlichen Gesellschaft aufwachsen. 76 Prozent sagen, dass sie sich insgesamt in unserem demokratischen System wohlfühlen.

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Die eigene Betroffenheit ist bei den Bürgern das entscheidende Kriterium, um aktiv zu werden. Generell meint die Mehrheit aber, dass persönliche Interessen hintangestellt werden sollten.

So würden sich mehr als die Hälfte der Befragten dagegen engagieren, wenn in ihrer Umgebung ein Großprojekt wie ein Flughafen oder ein Kraftwerk gebaut werden sollte. Gleichzeitig meinen aber über zwei Drittel, dass es ihnen selbst oft kaum möglich sei zu beurteilen, ob solche Großprojekte sinnvoll sind oder nicht. Ganze zwei Drittel der Befragten meinen, dass man auch bereit sein sollte, persönliche Interessen zurückzustellen, wenn solche Projekte dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Eine übergroße Mehrheit lehnt allgemein Gewalt gegen Sachen oder Menschen bei Demonstrationen ab.

Kommentar des Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung und früheren Präsidenten des Europäischen Parlaments Dr. Hans-Gert Pöttering
„Wir brauchen eine neue Debatte über bürgerliche Werte. Unsere Umfrage zeigt: Die Menschen haben einen sehr differenzierten Blick auf die komplexen Fragen unserer Zeit und schätzen die bürgerlichen Werte hoch. Das ist eine Chance für unsere Demokratie und Bürgerbeteiligung. Für eine bürgerliche Gesellschaft sind Aufgeschlossenheit, Interesse und Engagement für das Gemeinwohl wichtige Voraussetzungen. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, dazu beizutragen, dass die bürgerlichen Werte, Rechte und Pflichten unsere Gesellschaft weiterhin tragen.“

Es gibt ein großes Bewusstsein für die Schwierigkeiten der Politik. Die Lust zum „Denkzettel“ an die Politik ist vorhanden, aber nicht mehrheitsfähig.

67 Prozent meinen, dass es für die Politik immer schwieriger wird, eine Entscheidung zum Wohle der Allgemeinheit zu treffen. 63 Prozent der Befragten schätzen Proteste gegen Großprojekte als eine gute Gelegenheit ein, Unmut gegenüber der Politik Luft zu machen. 37 Prozent meinen, dass man einfach jede Gelegenheit nutzen müsse, um der Politik einen Denkzettel zu verpassen, während die Mehrheit dies ablehnt.

Trotz der Protestfreude im persönlichen Umfeld sieht sich die klare Mehrheit selbst als bürgerlich an und möchte, dass die Zukunft von bürgerlichen Werten bestimmt wird.

80 Prozent meinen, dass die Beschreibung „bürgerlich“ auf sie selbst zutreffe. Für 72 Prozent stellt bürgerlich eine positive Beschreibung dar. Den Begriff des Bürgerlichen bringen die Menschen besonders stark mit Ordnung (92 Prozent), Verantwortung (91 Prozent), Zuverlässigkeit (89 Prozent), Freiheit (80 Prozent) und Glaubwürdigkeit (80 Prozent) in Verbindung – allesamt Begriffe, die stark positiv von den Befragten bewertet werden.

84 Prozent der Befragten möchten, „dass unsere Kinder in einer bürgerlichen Gesellschaft aufwachsen“.

Befragt wurden 1006 Männer und Frauen im Zeitraum vom 28. Januar bis – 8. Februar 2011. Weitere Informationen und die genauen Ergebnisse sind in dem beigefügten pdf abrufbar.

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Dr. Viola Neu

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Stellvertretende Leiterin Analyse und Beratung,
Leiterin Wahl- und Sozialforschung

viola.neu@kas.de +49 30 26996-3506

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Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

erscheinungsort

Berlin Deutschland