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Rapoarte de eveniment

„Verantwortung, Beharrlichkeit, Mut“

Oldenburgische Identität als Auftrag

Veranstaltungsbericht "Oldenburger Identität und (fast) 60 Jahre Bundesrepublik", PFL Oldenburg, 3. September 2008

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Gelassenheit, Fairness im Umgang mit politisch Andersdenkenden und das Streben nach Freiheit – diese Konstanten der Oldenburger Identität fand am Mittwochabend Prof. Dr. Joachim Kuropka bei seiner historischen Spurensuche. Der emeritierte Professor am Institut für Geschichte und historische Landesforschung der Hochschule Vechta sprach im Rahmen der Oldenburger Gespräche "Oldenburger Identität und (fast) 60 Jahre Bundesrepublik" vor rund 70 Gästen mit Blick auf die 900-Jahr-Feier der Stadt Oldenburg.

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Manfred Carstens: "Wir fühlen uns wohl in Niedersachsen!"

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Prof. Joachim Kuropka: "Das Richtige tun – auf oldenburgische Weise"

Manfred Carstens, Parlamentarischer Staatssekretär a.D. und langjähriger Bundestagsabgeordneter, war zunächst in seinem Grußwort auf das traditionelle Streben der Oldenburger nach Selbstbestimmung eingegangen, das bereits sein Wirken in der Kolping-Jugend geprägt habe. Carstens analysierte auch das Volksbegehren von 1975. Die juristische Klärung des strittigen Ergebnisses sei vom Bundesverfassungsgericht auf Eis gelegt worden, da keiner der Kläger die Rechtsnachfolge des Landes Oldenburg belegen konnte. Trotz seinem Festhalten an einem Erfolg des Votums für ein eigenständiges Land Oldenburg wollte Carstens den Fall nicht neu aufrollen: "Wir fühlen uns wohl in Niedersachsen!"

"Verdrießlicher" Großherzog

Prof. Dr. Joachim Kuropka schritt den Weg Oldenburgs in die demokratische Bundesrepublik ab. So sei die Revolution von 1848 hierzulande eher friedlich verlaufen. Die Bürgerschaft hatte zunächst sogar versichert: "Oldenburg liebt das Fürstenhaus!" Eine Delegation aus Jever hatte aber dann doch die Verabschiedung einer Verfassung angemahnt und auf das "Recht der arbeitenden Klasse" gepocht. "Verdrießlich" habe der Großherzog dann auf die ihn "anjubelnden" Oldenburger geblickt, die die politischen Reformen begrüßten. Auch 1918 blieb ruhig. Als Folge der Revolution dankte der Großherzog zwar ab, die Minister blieben jedoch im Amt.

Ohne Schönfärberei zeichnete Kuropka das politische Bild Oldenburgs auf dem Weg in die Nazi-Diktatur. Die NSDAP habe bereits 1929 im Oldenburger Land immense Wahlerfolge verzeichnet (Nur Vechta und Cloppenburg hätten den Nazis deutlich die kalte Schulter gezeigt). In den folgenden Wahlen habe die Hitler-Partei in manchen Bereichen sogar über 70 Prozent erreicht. Die Treue wurde nicht belohnt. Oldenburg wurde 1934 Opfer des nationalsozialistischen Zentralismus’ wurde, die Hoheitsrechte des Landes fielen an Berlin - bis 1945.

Nach dem Krieg habe die Etablierung des Landes Niedersachsen, so zeigte Kuropka auf, auch alte Risse aufgezeigt. Die Gründung Niedersachsens am 1. November 1946 sei mit der Auflage verbunden gewesen, auch Kultur und Geschichte der ehemaligen Länder des niedersächsischen Gebietes "gebührend zu berücksichtigen". Als Folge der reformierten Verwaltungsstruktur sei dann 1948 der Oldenburgische Landesbund gegründet worden, der umgehend eine Volksabstimmung über die Zukunft Oldenburgs gefordert habe. Das Volksbegehren erfolgte dann am 19. Januar 1975 – mit einem Votum von 31 Prozent der Abstimmungsberechtigten für eine Wiederherstellung des Landes Oldenburg. Dies blieb jedoch, wie zuvor von Manfred Carstens festgestellt, ohne Konsequenzen.

Unbequemer Hermann Ehlers

Unter den berühmten Persönlichkeiten Oldenburgs stellte Prof. Kuropka schließlich auch Hermann Ehlers heraus, CDU-Abgeordneter und von 1950 bis zu seinem frühen Tod 1954 Präsident des Deutschen Bundestages. An Ehlers verdeutlichte Kuropka schließlich auch einen Wesenszug der Oldenburger: der Prinzipientreue, die auch nicht davor zurückschreckt, unbequem zu sein. So habe Ehlers gegen parteiinterne Widerstände eine Delegation der DDR-Volkskammer empfangen, um den Wiedervereinigungsvorschlägen aus dem Osten nicht nur ein nein entgegenzusetzen. So zitierte Kuropka Ehlers: "Die unselige Trennung unseres (...) Volkes hat uns in die das Leben unserer Nation bedrohende Gefahr einer tiefen Entfremdung geführt."

Für ein fundiertes "Wir-Gefühl" der Oldenburger reiche die Begründung, "dass es hier so schön ist und die Nachbarschaft so gut", nicht aus, befand Kuropka. Aus der komplizierten Geschichte Oldenburgs habe der letzte Ministerpräsident Oldenburgs, Theodor Tantzen jedoch gefolgert, "wenn der Staat alles regelt, dann gibt es keine freien Menschen mehr". In der Konsequenz könnten die Menschen immer weniger zwischen recht und Unrecht entscheiden, wie in der NS-Zeit in der so wenige "wussten, was in den zehn Geboten steht". Und so interpretierte Kuropka die Oldenburger Identität als Auftrag: "Notwendig sind die guten Grundsätze, um dann das Richtige zu tun, gelassen, gemäßigt, in freier Verantwortung mit Beharrlichkeit und Mut – auf oldenburgische Weise."

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