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Viele Baustellen – viele Bauarbeiter

Akteure der politischen Bildung diskutieren über Lösungen aus der derzeitigen Krise

Immer weniger Geld, schwindende Aufmerksam und Anerkennung – das sind nur einige Probleme und Baustellen, mit denen sich politische Bildung in Deutschland aktuell konfrontiert sieht. Zu den Bauarbeitern zählen neben den Schulen, den freien Trägern und den Landeszentralen auch die Medien und die Politik, die die Rahmenbedingungen setzen muss.

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Vertreter aller dieser Akteure diskutierten unter dem Titel „Verantwortung gemeinsam wahrnehmen“ auf dem Demokratie-Kongress der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin darüber, was getan werden muss, um der politischen Bildung zukünftig eine starke Lobby zu geben.

Für Prof. Dr. Dirk Lange, Bundesvorsitzender der Deutschen Vereinigung für politische Bildung (DVPB) ist die politische Bildung zu einem „Restfach“ verkommen. Die PISA-Studie habe zur Folge, dass die naturwissenschaftlichen Schulfächer fast die gesamte öffentliche Aufmerksamkeit absorbierten. Die politische Bildungsarbeit müsse endlich wieder in den Fokus des ganz großen Interesses gerückt werden.

Der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhal, Bernd Lüdkemeier, ist der Stellenwert der politischen Bildung bei den Landesregierungen an deren Verortung abzulesen. Die politische Bildung müsse den Staatskanzleien zugeordnet sein und nicht etwa den Parlamenten, schon um sie vor den Begehrlichkeiten der Abgeordneten zu schützen.

Eine gute Zukunftsperspektive der politischen Bildung sieht Lothar Frick, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, trotz chronischer Unterfinanzierung. Die Landeszentralen verfügten über ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal und eine hohe Exklusivität z.B. im Bereich der didaktischen Materialien. Sie seien anerkannter kompetenter Ansprechpartner und könnten so dazu beitragen den Dialog zwischen Zivilgesellschaft und Politik wieder in Gang bringen.

Aus Sicht der freien Träger bedarf es vor allem mehr Themenkonstanz. Jürgen Clausius, Geschäftsführer der Karl-Arnold-Stiftung, beklagte die sich zu häufig wechselnden Schwerpunktthemen – von der Finanzkrise, über Umweltschutz zu Terrorismus. Durch Etatkürzungen von fast einem Drittel werde es zukünftig schwierig alle Zielgruppen zu erreichen.

Für Lothar Harles, stv. Vorsitzender des Bundesausschusses Politische Bildung, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (AKSB), liegt die Lösung in der Verbesserung der Kundenbindung. „Politische Bildung braucht Zeit und Diskurs“, so Harles. Es reiche nicht aus, sich punktuell mit politischer Bildung auseinander zu setzen.

Dr. Michael Funken vom ZDF erklärte, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen bereits seinen Beitrag dazu leiste, dass Demokratie über mündige Bürger verfüge – trotz des Quotendrucks. Dies gelänge zum einen mit dem Vollprogramm aber auch durch die Angebote im Netz wie etwa dem „wahl-o-maten“.

„Wir brauchen einen substantiellen neuen Aufbruch der politischen Bildung“, so Dr. Hans-Peter Bartels MdB. Trotz riesiger Probleme durch immer größer werdende Wissenslücken sei der Handlungsdruck auf die Politik noch zu gering. Es bedarf darüber hinaus zusätzlicher Anstrengungen und gebündelter Aktionen der Akteure der politischen Bildung auf Bundesebene z.B. in einem Institut für pädagogische Didaktik.

Bei aller Kritik. „Gelegentlich sollten wir auch ein wenig stolz auf das sein, was wir bis heute geschafft haben“, so Marco Tullner, MdL, Vorsitzender des Kuratoriums der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt. Dieses Fazit dränge sich erst Recht nach einem Blick ins Ausland z.B. nach Russland auf.

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