Die moldauische Ministerpräsidentin hat gestern die Konrad-Adenauer-Stiftung besucht und in einem Gespräch mit Dr. Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments a.D. und Beauftragter für Europäische Angelegenheiten der Konrad-Adenauer-Stiftung, für eine Unterstützung ihres Landes geworben.
„Solidarität und Einigkeit in Europa sind der Schlüssel zur Beendigung des Krieges und zur Bewältigung seiner Folgen“1, sagte die Premierministerin. „Wir sind sehr dankbar für die fortgesetzte Vertiefung unserer Zusammenarbeit mit Deutschland“2 . Der Krieg in der Ukraine und die Flüchtlingskrise haben die Republik Moldau in eine wirtschaftlich und sozial äußerst prekäre Lage gebracht. Die kleine Republik Moldau mit ihren nur 2,6 Millionen Einwohnern und dem niedrigsten BIP pro Kopf aller europäischen Länder nahm in kürzester Zeit über 330.000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland auf. Von allen europäischen Ländern ist dies die höchste Zahl von Flüchtlingen pro Einwohner. Viele sind zwar weitergereist, jedoch werden rund 110.000 Menschen dauerhaft in der Republik Moldau versorgt, fast alle von ihnen in Privatwohnungen.
Deutschland richtet zusammen mit Frankreich und Rumänien eine Geberkonferenz in Berlin aus, um über umfassende internationale Hilfe für die Republik Moldau zu sprechen. „Wir sind dankbar für die Initiative, diese Konferenz zu organisieren”, sagte Gavrilita3 .
Gavrilița ist seit dem 6. August 2021 Premierministerin der Republik Moldau. Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im Juli 2021 wurde sie für die Partei Aktion und Solidarität (PAS) in das Parlament der Republik Moldau gewählt. Die PAS gewann in der Wahl in einem Erdrutschsieg die absolute Mehrheit der Sitze. Vor ihrer Wahl zur Premierministerin war Gavrilita von Juni 2019 bis November 2019 als Finanzministerin im Kabinett Maia Sandus tätig, als die heutige Staatspräsidentin selbst Premierministerin war.
Dr. Pöttering zeigte sich tief beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Moldauerinnen und Moldauer und sicherte der Premierministerin die Unterstützung seitens der Stiftung zu: “Wir verstehen, wie groß die Herausforderung für die Republik Moldau ist”, sagte Pöttering. „Wir haben den größten Respekt dafür, wie Ihre Landsleute die Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen“4.
Die Premierministerin bedankte sich auch bei der Konrad-Adenauer-Stiftung für ihr Engagement in der Region und bat um weitere Unterstützung bei der Bewältigung der aktuellen Krise. Die KAS ist seit 2009 mit einem Büro in Chisinau in der Moldau tätig. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Vergabe von Stipendien an junge Nachwuchskräfte, die Fortbildung kommunaler Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung sowie Beratungsangebote für die politischen Partnerparteien im Land.
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1 “Solidarity and unity in Europe is the key to stopping the war and to overcoming the consequences for everyone”
2 “We are very happy about the continuously increasing level of our cooperation with Germany”
3 “We are grateful for the initiative to organize the event”
4 „We can understand what the challenge for Moldova is and I have greatest respect of how your compatriots deal with the refugees“