Rapoarte de eveniment
Die Konrad-Adenauer Stiftung veranstaltete am 8. Mai 2014 in Bukarest in Zusammenarbeit mit dem Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien eine Konferenz zum Thema “Die Geheimen Abkommen - Geschichte der unterstützten Emigration der Rumäniendeutschen“. Referenten waren Dr.Germina Nagâţ, Dr. Heinz Günther Hüsch und Prof. Dr. Dâncu. Im Anschluss zu den Vorträgen fand eine Podiumsdiskussion und Fragerunde statt, die von Prof.Dr. Radu Preda, Leiter des Instituts zur Aufklärung der kommunistischen Verbrechen und das Gedenken an das rumänische Exil, moderiert wurde.
Zur Eröffnung sprach der Leiter des Auslandsbüros Sven-Joachim Irmer über den bedeutungsvollen Teil der Geschichte, welcher beide Völker gleichermaßen betrifft und verändert hat. Das Aufrechterhalten einer lebendigen und fassbaren Geschichte für folgende Generationen ist genau so wichtig, wie die weitere Aufarbeitung der Geschichte des kommunistischen Unrechtsstaats.
Ovidiu Ganţ, Vertreter der deutschen Minderheit im rumänischen Parlament, sprach in seinem Grußwort die stetige und konstruktive Zusammenarbeit des Forums mit der KAS in Rumänien an. Als Vertreter der damals betroffenen Bevölkerungsgruppen erscheint es ihm auch als logische Konsequenz diese Veranstaltungen und auch den europäischen Kurs des Landes tatkräftig zu Unterstützen.
Der deutsche Botschafter Werner Hans Lauk unterstrich in seiner Rede die tiefe Verbundenheit beider Länder und sprach des Weiteren über die damalige Entscheidung für die immer noch umstrittene humanitäre Hilfe für die Rumäniendeutschen hinter dem eisernen Vorhang.
Die erfreuliche Teilnehmerzahl und das große Medieninteresse zeigte die Besonderheit dieser Veranstaltung welche ein Novum in Bukarest darstellte.. Als leitender Unterhändler der deutschen Seite, hat Dr. Heinz-Güther Hüsch, die Geschehnisse aus seiner Sicht beleuchtet und gab interessante Einblicke in die Zusammenarbeit mit den kommunistischen Geheimdiensten. Mit einem kurzen Abriss über den Ablauf der privaten Vermittlung durch den deutschen Anwalt Dr. Ewald Garlepp, welche den Beginn der Verhandlungen zwischen beiden Staaten markierte und den ersten Mitglieder der deutschen Minderheit die Ausreisen ermöglichte, leitete Dr. Hüsch seinen Vortrag ein. Die Konferenzteilnehmer erfuhren im weiteren Verlauf viele interessante Details über die Vorgänge in der Bundesregierung und Vorgehensweise der schwierigen Verhandlungen mit wechselnden Unterhändler der rumänischen Geheimdienstapparate. Nachdem Dr. Hüsch 1968 die Funktion des Unterhändlers der Bundesrepublik übernommen hat, konnte er bis zum Ende der geheimen Kooperation zwischen dem kommunistischem Regime und Deutschland am 4. Dezember 1989, mehr als 230.000 Angehörige der deutschen Minderheit zur Ausreise verhelfen. Die rumänischen Verhandlungspartner verlangten dabei im Durchschnitt anfänglich 3500 DM für die Ausreise eines Deutschen, erhielten aber teilweise auch andere Zuwendungen in Form von Sachleistungen. Dr Hüsch konstatierte des Weiteren, dass von deutscher Seite keine Listen direkt in diesen Verhandlungen miteinbezogen wurden um eine Ungleichbehandlung zu verhindern. Vielmehr haben die kommunistischen Geheimdienste eigene Listen erstellt, nach denen Sie Pässe und Ausreisevisa erteilten. Die dennoch unumstrittene Unrechtbehandlung der freigekauften Rumäniendeutschen, die sie bis zu ihrer Ausreise erfuhren, wurden von Dr. Hüsch genauso angesprochen wie auch die Problematik, vor der die Bundesregierung beim Umgang mit Einzelschicksalen stand.
Im Anschluss hat Frau Dr. Germina Nagâţ, Leiterin der Abteilung Investigationen im Nationalrat für das Studium der Securitate-Archive, in ihrem Vortrag die neusten geschichtswissenschaftlichen Forschungserkenntnisse dargestellt. Die mittlerweile zum Teil zugänglichen Akten der Securitate und die darin festgehaltenen Sicht auf die Zeit der Verhandlungen, ergänzten die Darstellungen von Herrn Dr. Hüsch zu einem historischen Gesamtbild. Diese erst vor kurzen, also erst nach fast 25 Jahren, freigegebenen Dokumente über das Securitate-Unternehmen welches den gesamten Außenhandel Rumäniens regelte „ICE Dunarea“ (dt. Unternehmen für Außenhandel Donau) zeigen, mit welcher Skrupellosigkeit die Devisen- und Güterbeschaffung des kommunistischen Regimes geplant und durchgeführt wurde. Kritisch betrachtet hat Dr. Nagat aber auch die Umstände der indirekten Finanzierung des Unrechtregimes und des Hauptakteurs der Repressalien gegen die Bevölkerung Rumäniens, die durch den Freikauf entstanden sind. Dabei stellte sie die Frage, ob es nicht durch eine gezielte Erhöhung des Drucks auf das Regime, die humanitären Lage aller Bevölkerungsteile in Rumänien verbessert hätte werden können.
Herr Prof.Dr. Dâncu, Soziologe an der Universität Bukarest und Leiter des Rumänischen Instituts für Evaluierung und Strategie, zeigte den Teilnehmern der Konferenz jüngst erhobene soziologischen Daten aus der Meinungsforschung bezüglich des Images der Deutschen 25 Jahre nach der Wende in Rumänien. Diese Vorstellungen neuester empirischer Erhebung beinhalteten auch das Bild der rumänischen Bevölkerungen auf die Emigration der deutschstämmigen Bevölkerungsteile, Deutschland und auch Deutsche im Allgemeinen. Neben den Umfrageergebnissen die vornehmlich positiv waren, umriss Prof.Dr. Dâncu auch die Umstände des Zusammenlebens der deutschen Minderheit und der Rumänischen Bevölkerung im letzten Jahrhundert. Diese waren stets von Wohlwollen und Verbundenheit geprägt.
In der abschließenden Podiumsdiskussionen haben die Referenten im Dialog mit den Konferenzteilnehmern die Thematik weiterhin kritisch beleuchtet. Die rege Teilnahme und die aktive Partizipation zeugt von einem hohen gesellschaftlichen aber auch akademisches Interesse für die Geschichte dieser zwei europäischen Völker, die durch die gemeinsame EU Mitgliedschaft nach mehreren Jahrhunderten letztendlich auf einem gemeinsames Fundament gestellt werden konnte. Zusammenfassend sprach Prof.Dr. Radu Preda über Parallelen im kommunistischen Regime und den heutigen Zustände in Rumänien. Hierbei monierte er die Kontinuität der Korruption der heutigen politischen Entscheidungsträger, die damals eine durchaus wichtige Rolle im kommunistischen Staat inne hatten.
Neben einiger deutschsprachiger und rumänischer Zeitungen, berichteten auch die ARD und eine Vielzahl von Online-Nachrichtenportale von der Konferenz.