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Dr. Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlamentes a. D. und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, erklärt zum Tod von Hans-Peter Schwarz: "Mit seinen herausragenden Publikationen hat Hans-Peter Schwarz seine Leser für die Zeitgeschichte begeistert und über die Jahrzehnte den Blick der Deutschen auf die Vergangenheit geprägt. Das heutige Bild des Gründungskanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, geht im Wesentlichen auf seine Forschungen zurück. Dabei hat er jedoch nie Fragen unserer Zeit aus den Augen verloren und sich engagiert in aktuelle Diskussionen eingebracht. Für mich war Hans-Peter Schwarz immer ein wertvoller Ratgeber.“
Wie kaum ein anderer hat Hans-Peter Schwarz die Politikwissenschaft und Zeitgeschichtsforschung im Deutschland der Nachkriegszeit mit herausragenden Werken und zahlreichen publizistischen Beiträgen geprägt. Mit seiner Habilitationsschrift Vom Reich zur Bundesrepublik über die alliierte Politik in der ersten Nachkriegsdekade setzte er 1966 Maßstäbe für die Aufarbeitung der jüngsten deutschen Vergangenheit. Sein Werk über die Ära Adenauer eröffnete neue Blicke auf die bundesdeutsche Politik- und Gesellschaftsgeschichte als prägende Modernisierungsphase. Hans-Peter Schwarz gab der Bundesrepublik Deutschland historische Kontur und trug damit aus wissenschaftlicher Sicht maßgeblich zur Identitätsstiftung mit den freien westlich parlamentarischen Demokratien bei. Mit den Darstellungen über das Leben des Gründungskanzlers Konrad Adenauer und dem Kanzler der deutschen Einheit, Helmut Kohl erreichte das Genre der Biografie in Deutschland eine bis dahin nicht gekannte Bedeutung.
Hans-Peter Schwarz verkörperte hohe analytische Kompetenz, sympathische Intelligenz, globales Denken und literarische Sprachgewandtheit. Er blieb stets ein kritischer Geist. Als Wissenschaftler misstraute er den Mächtigen, hielt mit Kritik an politischen Entwicklungen, die er für bedenklich oder korrekturwürdig hielt, bis in die letzten Lebenstage nie hinter dem Berg. Neugier, Forscherdrang und die Lust am intellektuellen Diskurs, aber auch die Fähigkeit, eigene Erkenntnisse der breiteren Öffentlichkeit in verständlicher Sprache kundzutun, zeichneten ihn aus.
Nie machte der angesehene Wissenschaftler aus seinem politischen Standort einen Hehl. Als Mitglied des Vorstands der Konrad-Adenauer-Stiftung war Hans-Peter Schwarz über vier Jahrzehnte lang ein gewichtiger Ratgeber, Mahner und Unterstützer. Das Archiv für Christlich-Demokratische Politik hat bei vielen Veröffentlichungen auf seinen großen Wissenshorizont und viele konstruktive Vorschläge für die zeithistorischen Arbeiten zurückgreifen dürfen. Hans-Peter Schwarz hat sich um die wissenschaftliche Aufarbeitung der deutschen Zeitgeschichte allgemein und der CDU im Besonderen verdient gemacht. Dafür gilt ihm großer Respekt und hohe Anerkennung.
Seiner Ehefrau Annemie Schwarz sowie den beiden Kindern Benno und Nicole mit ihren Familienangehörigen bringen wir unser tiefempfundenes Beileid zum Ausdruck.