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Wem gehört die Gerechtigkeit?

Mörder, Mythen und Maschinen. Der politische Diskurs im Kino Fritz Langs (1890-1976).

Veranstaltung 3 aus der Reihe "Mörder, Mythen und Maschinen. Der politische Diskurs im Kino Fritz Langs (1890-1976)."

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Fritz Lang Filmreihe https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Paintings_by_George_Grosz
Fritz Lang Filmreihe

Die Filme der Weimarer Zeit spiegeln die Konflikte und das Selbstverständnis einer Gesellschaft, die aus extremen Gegensätzen besteht und sich zunehmend radikalisiert. Gerade heute lohnt die Auseinandersetzung mit den Klassikern des Stummfilmkinos jener Zeit, zeigen die Filme doch zum einen, auf welch hohem Niveau sich die deutsche Filmkunst befand, und zum anderen, wie sehr in den Werken Konflikte ausgetragen werden. Fritz Langs Kino der 1920-er Jahre ist exemplarisch für die Weimarer Zeit. Es ist parteiisch und stellt den Versuch dar, eine nationale Filmästhetik zu etablieren.

Die Vorträge zum Wiener Regisseur wollen denn auch zeigen, wie politisch seine Filme sind und wie sehr er damit auf die Debatten seiner Zeit reagiert. Am Ende des 1. Weltkrieges kommt er nach Berlin und beginnt seine Karriere zunächst als Drehbuchautor, um schon bald zum erfolgreichsten deutschsprachigen Regisseur zu werden. Seine Verfilmung des Nibelungen-Stoffes (1924) und der Science Fiction-Film Metropolis (1927) gehören zu den teuersten Produktionen der UFA. Mit dem aufsehenerregenden Thriller M – Eine Stadt sucht einen Mörder aus dem Jahre 1931 für die Nero-Film-AG realisiert er einen der frühesten Tonfilme, der es immer wieder unter die einhundert besten Filme des vergangenen Jahrhunderts geschafft hat.

Die Nibelungen entwerfen den Gründungsmythos deutscher Nation. Metropolis hingegen thematisiert das Faszinosum eines künstlichen Menschen und zugleich den Kollaps eines kapitalistischen Systems. M schließlich erzählt von einem Kindermörder und zeigt, wie hilflos der der Mensch in der modernen Massengesellschaft geworden ist und fragt, wie in Bezug auf einen Serienmörder Gerechtigkeit überhaupt aussehen kann.

Die drei Vorträge rekonstruieren den politischen Diskurs der genannten Filme und beleuchten die anspruchsvolle Bildlichkeit von Langs Filmästhetik.

Zur Person: Dr. Jürgen Müller hat den Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der TU Dresden inne. Studium der Kunstgeschichte in Bochum, Münster, Pisa, Amsterdam und Paris. Er war Gastprofessor in Paris, Marburg und Berlin sowie Fellow an zahlreichen Forschungsinstituten. Seine Arbeitsschwerpunkte betreffen die Kunst der frühen Neuzeit, die Fotografie und den Film. Zuletzt hat er gemeinsam mit Kyllikki Zacharias und Frank Schmidt die Ausstellung „Nosferatu. Phantome der Nacht“ im Berliner Museum Scharf/Gerstenberg kuratiert.

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