Am 18. Februar 2006 tritt mit dem französischen Innenminister Sarkozy der Repräsentant eines der beiden Länder in der Konrad-Adenauer-Stiftung auf, deren Bevölkerung in einem Referendum den Europäischen Verfassungsvertrag abgelehnt hat. Seine Antwort auf die aktuellen Schwierigkeiten ist eindeutig: Er sieht Deutschland und Frankreich in der Pflicht, als Paar, aber auch gemeinsam im Rahmen der großen europäischen Länder – also mit Hilfe einer Kerngruppe – das europäische Aufbauwerk voranzubringen: „ Der deutsch-französische Motor … ist eine Errungenschaft, ein Kapital, das wir in Europa gewinnbringend einsetzen müssen.“ Über das Hauptziel der deutsch-französischen Aktivitäten läßt er dabei keine Zweifel aufkommen: eine konkrete europäische Interessenpolitik – auch und vor allem im Bereich der Wirtschaftsbeziehungen – gegenüber anderen Regionen der Welt: „Europa muss seine Interessen vertreten und nicht abstrakte Werte“ – eine dezidiert andere Vorstellung von Europa, wie sie ein Jahr zuvor Tony Blair im Straßburger Parlament skizziert hat, der zwar auch konkrete politische Entscheidungen über die Frage der Wertegemeinschaft stellt, die EU aber auf die Umsetzung der bestehenden Agenda beschränken möchte.