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Alternative Fakten?

Wahrheitsansprüche in postfaktischen Zeiten

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Detaily

Warum sind Populisten wie Donald Trump in Amerika, Marie Le Pen in Frankreich und nicht zuletzt Björn Höcke in Deutschland so erfolgreich? Weil sie Ambivalenzen verschweigen und einfache Antworten auf komplexe Fragstellungen anbieten. Sie präsentieren ihren Wählerinnen und Wählern scheinbar plausible Wahrheiten und verengen deren Weltsicht. Um aber Ambivalenz und Mehrdeutigkeiten auszuhalten, bedarf es einer grundlegenden Offenheit und Toleranz. Denn die Wirklichkeit zeigt sich uns immer nur aus einer Perspektive, d.h. von einem Standpunkt aus, der die Weltanschauung für den Betrachter bestimmt, und damit auch das, was für ihn wahr ist. Leicht nachvollziehbar ist die weltanschauliche Perspektive bei der Betrachtung der aktuellen Vorgänge im Nahen Osten.

Wissenschaften gehen hingegen davon aus, dass es Wahrheiten gibt, die prinzipiell erkennbar sind und für alle gelten, dass man von außen nach innen schauen kann und es einen Ort gibt, von dem die Wahrheit zu erfahren ist. Der Traum von einer allumfassenden letzten Wahrheit, sozusagen die Suche nach der Weltformel, ist so alt wie die Philosophie selbst. Dabei geht es um eine „Wahrheit“, die für alle Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten wahr ist, und je universeller eine Gesellschaft sich versteht, desto näher kommt sie dieser Wahrheit.

In dem Seminar sind Sie eingeladen, gedanklich einen anderen Ausgangspunkt zu wählen: Was würde es bedeuten, wenn es keine objektive Wahrheit gibt und Interessen generell die Sichtweisen verzerren? Was ist, wenn ich sage, dass deine Interessen deine Ansichten verzerren, du dasselbe über mich sagst und wir beide Recht haben?  Wie ließe sich in einem solch “verrückten” Universum Wahrheit finden? Und wie sollten man mit dem Groll und der Wut umgehen, die diese sich gegenseitig delegitimierenden Ansprüche hervorrufen? Sind Toleranz und sozialer Zusammenhalt in fragmentierten Welten überhaupt möglich? Und kann man dann noch von gemeinsamen Erinnerungskulturen ausgehen?

Sie sind herzlich eingeladen, sich über den Link anzumelden. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!


Prof. Dr. Natan Sznaider ist israelischer Soziologe und emeritierter Professor an der Akademischen Hochschule in Tel Aviv. 1954 in Mannheim geboren, ging er 1974 nach Israel und nahm ab 1977 in Tel Aviv das Studium der Soziologie, Psychologie, Geschichte und Philosophie auf. Nach Studienaufenthalten in den USA und in Deutschland besetzte er ab 1996 den Lehrstuhl für Soziologie und unterrichtete dort die „Soziologie des Holocausts“. Des Weiteren beschäftigte er sich in seinen Forschungen mit Politischer Theorie, Erinnerung und der Shoa. 2024 erhielt er für sein literarisches Wirken für den Frieden in Israel und in der Welt den Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung.

Dr. Joachim Klose leitet das Politische Bildungsforum Berlin und das Grundlagenforum der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er ist in Eberswalde aufgewachsen, studierte Physik an der TU Dresden in der ehemaligen DDR und Philosophie, Wissenschaftstheorie, Logik und Statistik nach 1990 an der LMU München und der Harvard University. Von 1996 bis 2022 wirkte er u.a. als Gründungsdirektor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen und als Landesbeauftragter der KAS für den Freistaat Sachsen. Er veröffentlichte zur Naturphilosophie und politischen Themen und gibt die Buchreihe Social Coherence Studies im Thelem-Universitätsverlag Dresden heraus. 

 

Zur Vorbereitung auf das Seminar stellen wir nach Ihrer Anmeldung die im Programm genannten Texte zur Verfügung.

Achtung! Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Teilnahmegebühr 20,00 € p. P.

program

16:00 Uhr Begrüßung

Einführung und Vorstellung der Teilnehmer

16:15 Uhr Alternative Fakten und aktive Toleranz - Zur Herausforderung der Ambiguitätstoleranz

Text: Sznaider "Trauma der Versöhnung"

17:15 Uhr Pause

Erfrischungspause

17:30 Uhr Antisemitismus und Rassismus

Text: Georg Simmel "Der Fremde"

Text: James Baldwin "The Stranger in the Village"

18:30 Uhr Pause

Erfrischungspause mit Imbiss

19:00 Uhr Nach dem 7. Oktober 2023 - Antisemitismus und Staatsräson in Deutschland

Text: Rede Angela Merkels vor dem Israelischen Parlament (2008)

Text: IHRA Definition von Antisemitismus

Text: Jerusalem Deklaration

Text: Bundestagsresolution

20:00 Uhr Ende der Veranstaltung

Verabschiedung

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miesto

KAS Akademie
Tiergartenstraße 35,
10785 Berlin
Deutschland

referenti

  • Prof. Dr. Natan Sznaider
    • Tel Aviv
  • Dr. Joachim Klose
    • Berlin
kontakt

Dr. Joachim Klose

Dr. Joachim Klose

Landesbeauftragter für die Bundeshauptstadt Berlin, Leiter des Politischen Bildungsforums Berlin und Leiter Grundlagenforum

joachim.klose@kas.de 030/26996-3253 030/26996-53253
kontakt

Alica Sztupàk

Alica Sztupàk bild

Sekretärin/Sachbearbeiterin Politisches Bildungsforum Berlin

Alica.Sztupak@kas.de 030-26996-3242 030/26996-53242

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