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Es sei eine großartige Entwicklung, dass die Anzahl der Hungernden in Asien stark habe reduziert werden können. In den 1960ern war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Malaysias in etwa so hoch wie das von Ghana. Beide standen auf einer Entwicklungsebene. Heute übertrifft die Wirtschaftsleistung Malaysias die von Ghana um das Achtfache. „Asien prägt die Zukunft des Planeten“, sagte der Entwicklungsminister. Heute seien viele asiatische Länder keine Entwicklungsländer mehr. Jeder zweite Mensch lebe bereits dort und bis 2030 sollen sich 65 Prozent der globalen Mittelschicht in Asien konzentrieren.
Doch der Erfolg der Globalisierung werfe auch Schatten auf Asien. Müller kritisierte die oft schlechten Arbeitsbedingungen in den Betrieben. Er forderte existenzsichernde Löhne und Zugang zum Gesundheitssystem. „Die Wertschöpfungskette muss fair gestaltet werden“, betonte der Entwicklungsminister.
Im Bereich Klimapolitik sieht Müller Handlungsbedarf. 60 Prozent der weltweiten Treibhausgase entstünden in Asien. „Wir brauchen eine globale Energiewende“, forderte er und führte Deutschland als Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Energien an. Er sprach sich für eine Vertiefung der Energiepartnerschaft aus.
Arbeitsbedingungen und Umweltkosten sollten in die Handelsprodukte global eingepreist werden. „Deshalb müssen wir soziale, ökologische und Menschenrechts-Standards in der WTO und in EU-Handelsabkommen verankern.“ Nur mittels gemeinsamer Standards für einen offenen, fairen und freien Handel werde jeder seiner Verantwortung gerecht, so Müller. Asien, Europa und Deutschland verbinde eine starke Partnerschaft.
Dies bestätigte auch Mark Hauptmann, MdB und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie, der als Gastgeber die Teilnehmer des internationalen Kongresses begrüßte. „Das wechselseitige Interesse ist so groß wie nie“, sagte er. Der Freihandel in der Asien-Pazifik-Region sei ein wichtiger Schlüssel in den Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Asien. „Protektionismus wird einem Land eher schaden als helfen“, kritisierte er die aktuelle Wirtschaftspolitik in den USA. „Wir müssen beweisen, dass es geht“, sagte Hauptmann.
Der Wille zu einem erfolgreichen Handelsabkommen in Asien war auch in der anschließenden Diskussion zu spüren. Um einen guten Freihandel zwischen den Asean-Mitgliedsstaaten (Association of Southeast Asian Nations) zu gewähren, müssten einige Herausforderungen überwunden werden. Thailands Handelsministerin Apiradi Tantraporn und der philippinische Verkehrsminister Arthur Tugade bezeichneten die Infrastruktur als einen wichtigen Faktor. Beide Länder wollen ihr Verkehrs-und Transportsystem weiter ausbauen.
Im Vergleich zu früher spielten jetzt Entfernungen auch für die Mongolei keine Rolle mehr, erklärte der frühere Außen- und Verteidigungsminister Luvsanvandan Bold. Die weiten Steppen sind nun durch eine gute Infrastruktur kein Handelshindernis mehr. Die Mongolei verstehe sich als Bindeglied zwischen Europa und China – mit wachsendem wirtschaftlichem Erfolg. Im Gegensatz zum weitläufigen Land Mongolei, kommen im Sultanat Brunei Darussalam 73 Einwohner auf einen Quadratkilometer. Der flächenmäßig kleine Staat in Südostasien habe ein großes Interesse an intensiveren Handelsbeziehungen. Pehin Dato Mohammad Yasmin Umar, Minister für Energie und Industrie, betonte, dass sein Land sehr von den Erfahrungen Deutschlands mit Mittelständischen Unternehmen profitieren würde und sprach sich wie Entwicklungsminister Müller für global wirksame, faire Standards in der Wirtschaftspolitik aus. Alle Minister waren sich am Ende der Gesprächsrunde einig, das ASEAN-Bündnis zu stärken sowie die Handelsbeziehungen mit Deutschland zu intensivieren.
2. Deutsch-Asiatischen Wirtschaftsdialog:
Interview mit Entwicklungsminister Gerd Müller auf der ADB-Tagung in Frankfurt 2016:
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