Beim Auftakt der diesjährigen IKPK stellte Dr. Timo Lochocki die Erkenntnisse aus u.a. empirischer Forschung vor, die in seinem Buch „Die Vertrauensformel: So gewinnt unsere Demokratie ihre Wähler zurück“ zusammengefasst sind. Fakt sei, es gebe Bedrohungen für die liberale Demokratie und diese Probleme schürten die Volksparteien selbst. Denn sie ebneten durch vermeidende sozial- und wirtschaftspolitische Konflikte, kurzsichtiges Handeln und leere Versprechungen im Hinblick auf konservative Identitätspolitik den Rechtspopulisten den Weg hin zu den Wählern. „ Eine Volkspartei muss sozioökonomische Themen ansprechen können, eine klare Linie finden, durchhalten und vor allem halten, was sie verspricht“, betonte Lochoki. So gäbe es eine große Chance, die Wähler für sich zurück zu gewinnen.
Anhand des Landtagswahlkampfes 2019 mit Team Kretschmar berichtete der Landesgeschäftsführer der CDU Sachsen in Dresden, Conrad Clemens, wie genau diese klare Linie, ein frühzeitiger Plan und ein langer Atem zu einem Wahlsieg geführt haben. „Wir mussten Haltung beweisen und uns von anderen Parteien abgrenzen. Durften nicht kopieren oder gar anbiedern, sondern mussten ein klares Gegenmodell schaffen, das Projekte zeitnah umsetzt und somit auch Vertrauen in unseren potentiellen Wählern weckt.“
Auch Lukas Holter, Chef-Digitalstratege der Kampagne von Sebastian Kurz, untermauerte diese Forschungsergebnisse. Sein Rückblick verrät, wie sich in Österreich nach einer langen Phase der Politikverdrossenheit eine große Aufbruchstimmung durch das Land zog. Das Team um Kurz und Sebastian Kurz selbst, als engagierter bürgernaher Kandidat, habe es trotz des Ibiza-Skandals und weiteren künstlichen Skandalen geschafft, die Wähler für sich zu gewinnen. „Denn was wir machen, ist Wort halten und liefern“, erklärte Holter. Zudem müsse generell die Art der Kommunikation neu gedacht und eine Form der Zugehörigkeit möglich gemacht werden. Nicht das Auferzwingen hochkomplexer politischer Botschaften, sondern das Teilen von einer Weltanschauung, Werten und Sehnsüchten führten zu einer inneren Zustimmung der Bevölkerung. Zudem sei wichtig zu erwähnen, dass die Verbundenheit zum Wähler nicht mit dem Tag der Wahl ende. „Der Schlüssel zum Erfolg ist die Beziehung aufrechtzuerhalten, den Bürger miteinzubeziehen und eine dauerhafte Interaktion, Mitmachbewegung zu schaffen.“
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