Einigkeit herrschte auf der Fachtagung in der Feststellung, dass Universitäten und Forschungsinstitute die Auseinandersetzung vor allem mit den legalistischen Formen des Islamismus in den vergangenen Jahren europaweit vernachlässigt haben. Während Nachrichtendienste und Sicherheitsbehörden diesbezüglich gut aufgestellt seien, sehe sich die akademische Forschung zu den nicht-gewaltsamen Akteuren und Ideologien des Islamismus in Deutschland und Europa zunehmend dem Vorwurf der Islamfeindlichkeit ausgesetzt. Eine wissenschaftliche fundierte und politikorientierte Auseinandersetzung fände unter diesen Bedingungen immer weniger statt. Dies sei vor allem deshalb problematisch, weil gerade legalistische Akteure und Ideologien als Andockstellen und Verstärker für radikale, demokratiefeindliche und antisemitische Positionen dienten. Um hier Abhilfe zu schaffen, so die Empfehlung der Expertinnen und Experten, müssten die Forschungskapazitäten zu den unterschiedlichen Ausprägungen des legalistischen Islamismus politisch gestärkt, institutionell ausgebaut und europäisch besser vernetzt werden. Hierzu sei auch eines Perspektivwechsel im Umgang mit einer Reihe von islamischen Organisationen und einer Neuausrichtung von Förderstrukturen in den Bereich Prävention und Integration notwendig. Der von der Bundesregierung stark in den Blick genommene Kampf gegen Ausgrenzung und Diskriminierung dürfe nicht dazu führen, dass akademische Forschung und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit religiös begründetem Extremismus, aber auch mit Israelhass und Antisemitismus vernachlässigt werden.
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