Správy z podujatí
Mit Steven Silvers preisgekröntem Dokumentarfilm „Zur Schuld verdammt. General Dallaire, die Blauhelme und das Massaker von Ruanda“ bekamen die Zuschauer einen eindringlichen und in seiner Genauigkeit teilweise quälenden Zugang zu den Monaten des Bürgerkriegs in Ruanda. Silver portraitiert den kanadische General Roméo Dallaire, der ab Oktober 1993 den Befehl über die Friedensmission der Vereinten Nationen in Ruanda hatte. Diese Mission war nach dem Völkermord in starke Kritik geraten, weil sie den Konflikt weder verhindern noch beenden konnte. Stattdessen wurden die stationierten Blauhelme nach Ausbruch der Kämpfe sogar deutlich reduziert. So konnten die regierenden Hutu die Tutsi-Minderheit im Land fast ohne Gegenwehr verfolgen und töten. Erst als die Rebellenbewegung RPF die Hauptstadt Kigali erobert hatte, konnte das Massaker gestoppt werden.
In der anschließenden Podiumsdiskussion setzten sich die Teilnehmer vor allem mit den Lehren aus dem Völkermord in Ruanda auseinander. „Seit damals hat sich sicherlich etwas geändert, aber es passiert immer noch vor unseren Augen“, sagte Generalmajor a.D. Manfred Eisele, der von 1994 bis 1998 ranghöchster UN-Soldat war. Für Dafur habe die UN beispielsweise 26.000 Soldaten mandatiert, zweieinhalb Jahre später seien aber erst 9.000 Blauhelme stationiert. „Man muss sich die Frage stellen, ob Institutionen wie der Sicherheitsrat überhaupt lernfähig sind“, sagte Eisele mit Blick auf das oftmals zögerliche Vorgehen dieses Gremiums.
„Die vertragsschließenden Parteien bestätigen, dass Völkermord, ob im Frieden oder im Krieg begangen, ein Verbrechen gemäß internationalem Recht ist, zu dessen Verhütung und Bestrafung sie sich verpflichten.“ So steht es in der Konvention über die Verhütung und Bestrafung von Völkermord, die Vereinten Nationen im Dezember 1948 verabschiedet haben. Dies führt laut Eisele dazu, dass das Wort Völkermord in den Besprechungen des Sicherheitsrats oftmals vermieden wird. Dennoch haben die Vorfälle in Ruanda ein Nachdenken ausgelöst. „We shall never shy away again in the view of genocide", sagte beispielsweise der damalige US-Präsident Bill Clinton, als er sich im April 1998 öffentlich in Ruanda entschuldigte.
Esther Mujawayo-Keiner, die beim Völkermord in Ruanda über 300 Verwandte verloren hat, sprach auf dem Podium über die Leere und Verlorenheit, die sie nach dem Ende des Mordens empfunden hatte. „In Ruanda ist alles eine Baustelle, das Land, die Menschen, alles“, sagte sie. Dennoch funktioniere das Zusammenleben zwischen Hutu und Tutsi, viele Überlebenden hätten auch Hilfe von moderaten Hutu erfahren. „Ich mag aber das Wort Versöhnung nicht, es ist ein Wort der Politik und der Kirchen. Verbrechen müssen bestraft werden. Wir können nicht den ersten Schritt machen, solange der Fuß noch nicht fest auf der Erde steht“, so die Trauma-Therapeutin.
Als dritter Podiums-Teilnehmer forderte Dr. Holger Dix, der 1993 bis 1994 Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ruanda war, nicht nur über militärische Lösungen nachzudenken: „Nur eine Erhöhung der UN-Soldaten zu fordern ist falsch, wir müssen uns um Entwicklungs-Lösungen kümmern, lange bevor ein Konflikt entstehen kann.“ Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Schuld für den Völkermord zunächst einmal bei den Ruandern selbst liegt und daher nur über eine bessere mögliche Eindämmung gesprochen werden könne. Dieses Argument ließ Esther Mujawayo-Keiner allerdings nicht in vollem Umfang gelten: „Wenn die Nachbarn hören, dass die Eltern ein Kind missbrauchen, dann sind natürlich zuerst die Eltern schuld. Aber was ist mit den Nachbarn, die nichts tun?“
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