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Am vergangenen Samstag, den 6. Juni, und damit genau drei Monate vor dem Wahltermin fand die siebte wöchentliche „Samstagsdemonstration“ in Folge statt, bei der auf zentralen Plätzen in den größten Städten Guatemalas gegen Korruption und für den Rücktritt von Staatspräsident Otto Pérez Molina demonstriert wurde. Seit sieben Wochen wird öffentlich zu Zehntausenden in den größeren Städten Protest geäußert – ein Umstand, der in den letzten Jahrzehnten undenkbar war. Als Folge des Bürgerkriegs, der 1996 endete, ist die Mehrheit der Bürger noch immer vorsichtig, was politische Meinungsäußerungen betrifft. Unsicherheit, mafiöse Strukturen, Armut und Arbeitslosigkeit tun ein Übriges, um politisches Engagement und Eintreten für Rechtsstaatlichkeit mit Vorsicht angehen zu lassen.
Etwas scheint sich jedoch zu ändern. Einerseits scheint das Maß des Erträglichen nun erreicht zu sein, andererseits sieht sich in diesem Jahr zum ersten Mal die Generation der nach dem Bürgerkrieg Geborenen aufgefordert, bei Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 6. September ihre Stimme abzugeben. Den Konflikt und die Repressionen kennt diese Generation nur aus Erzählungen. Sie macht sich zum ersten Mal Gedanken über eine Wahlentscheidung und ist in sozialen Netzwerken, über die zu den Demonstrationen aufgerufen wird, äußerst aktiv. Bei den Demonstrationen sind viele junge Leute vertreten, aber auch mittlere Altersklassen sind dabei, selbst Familien mit Kindern. Die Proteste verlaufen friedlich. Vor allem in der Hauptstadt waren am Wochenende die Parolen „Que renuncie“ (Er soll zurücktreten) gegen den Staatspräsidenten Otto Pérez Molina und „No le toca“ (Er ist nicht dran) gegen den Präsidentschaftskandidaten Manuel Baldizón von der Partei LIDER besonders stark vertreten.
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