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Worum geht es eigentlich bei Open Data? Die Offenheit bezieht sich auf offene Lizenzen: Also jeder kann die barrierefrei verfügbaren und maschinenlesbaren Daten nutzen, weiterverwerten und auch erneut teilen, klärte Walter Palmetshofer von der Open Knowledge Foundation Deutschland auf. Noch in dieser Legislaturperiode soll es ein Open-Data-Gesetz in der Bundesrepublik geben. Für Palmetshofer "ein Schirtt vorwärts, ein Anfang". Doch er kritisiert, dass es beispielsweise nicht alle Forschungsdaten oder öffentlichen Verwaltungen umfassen werde, deswegen sieht er "großen Raum für Verbesserungen".
Der Kreativität von Start-Ups werden aber nicht nur durch die Gesetzgebung Grenzen gesetzt, auch rein technisch schränkt Unternehmer kaum etwas ein, meint David Beardmore vom britischen Open Data Institute: "Das Problem ist die Kultur - in den Unternehmen, aber auch in der Gesellschaft", fasst er zusammen. Und diese Kultur beinhaltet auch, dass nützliche Daten freigegeben werden sollten. Natürlich bleibt Privates privat. Aber es gibt eben noch Verbesserungsbedarf, wie auch Palmetshofer festgestellt hatte. Und welche Daten genau sollen öffentlich werden? Da appelliert Beardmore an das Grundvertrauen in den Erfindergeist der Menschen: "Du magst dazu tendieren, dass du deine Daten uninteressant findest, Innovatoren haben da eine ganz andere Meinung."
Ein Unternehmen, das erkannt hat, ist die Deutsche Bahn. Der Konzern holt sich externe Unterstützung, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und "schnellere, neue und genauere Angebote" zu produzieren, sagt Bahn-Mitarbeiter Sebastian Sooth. Dazu gibt sein Unternehmen nicht nur Daten frei, sondern unterstützt direkt Start-Ups beispielsweise indem es eigene Ressourcen oder Mentorenprogramme zur Verfügung stellt. So konnten bereits Produkte wie der Aufzugswächter Adam oder das digitale Schließfach Easy Locker entwickelt werden. Apropos Fahrstuhl: Sooth konnte von einem wunderbaren Beispiel berichten, wie die Gemeinschaft von frei verfügbaren Daten profitiert. So habe ein Rollstuhlfahrer ein System entwickelt, das die Funktion des Aufzugs seines Heimatbahnhofs überwacht - was nur durch frei verfügbare Daten möglich war.
Auch auf europäischer Ebene werden Innovationen gefördert. Das Projekt ODINE, der Open Data Incubator Europe, unterstützte 57 Firmen, ihre kreativen Open Data Ideen umzusetzen. Doch die Start-Ups erreichten viel mehr als das: Sie bauten ein nachhaltiges wirtschaftliches Konzept auf, das Profit abwirft, ihre Arbeit kommt der Gesellschaft zugute und ist nachhaltig, berichtete Elena Simperl. Dass dabei auch Jobs geschaffen wurden, ist mehr als nur eine Randnotiz. Und die Branchen sind sehr vielfältig; Landwirtschaft, Marketing oder Digital-Archive machen nur drei Geschäftsbereiche aus. Die Wissenschaftlerin von der Southampton Univerity hat aus dem europäischen Förderprojekt drei wesentliche Erkenntnisse gewonnen: Es besteht ein hoher Bedarf an freigegebenen Daten, Unternehmen sind durchaus daran interessiert. Es gibt aber eine wesentliche Voraussetzung für Erfolg: das nationale Open-Data-Ökosystem, wie Elena es nannte.
Hier ist ein Umdenken nötig, um das Ganze Potenzial der Daten nutzen zu können, die in den Unternehmen und Verwaltungen schlummern. Ein schlagkräftiges Argument: Offene Daten können die Transparenz und damit die Glaubwürdigkeit erhöhen. Wenn wir den Gewinn von Open Data aufzeigen und Regierungen das sehen, werden sie mehr Daten freigeben, hofft Beardmore. Doch der Wandel komme nicht allein durch die richtige Gesetzgebung, betonte der Brite: "Erfolgsgeschichten sind viel effizienter."
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