Eine Stadtreise folgt zum einen der Lage und Natur dieser Stadt: im Falle Hamburgs leiten die Nebenflüsse Alster und Bille bei ihrem Zustrom zur Unterelbe vorbei an (bei Ebbe spektakulär sichtbaren) Fleeten und Kanälen und man begreift die Stadt als ein bebautes Mündungsdelta.
Zum anderen folgen die Etappen der Reise den Wegemarken der Geschichte: Beginnend mit der im 8. Jahrhundert erbauten Hammaburg, in der Karl der Große 810 eine Taufkirche errichten ließ, um den heidnischen Norden zu missionieren. Hamburg erlangte damit maßgebliche Bedeutung als Missions- und Handelszentrum.
Ein weiterer „Globalplayer“ der Geschichte, Kaiser Friedrich I. („Barbarossa“) verlieh der Stadt ca. dreihundert Jahre später (1189) jenes Hafenrecht, das den Hamburgern Zollfreiheit für ihre Schiffe auf der Elbe von der Stadt bis in die Nordsee verbürgte und noch immer jährlich im Mai als Hafengeburtstag gefeiert wird.
Und mit der Zugehörigkeit zur Deutschen Hanse ab dem 13. Jahrhundert und der Einbindung in die großen Handelsrouten beginnt die Zeit des wirtschaftlichen Aufstiegs (noch immer zeigt sich diese Potenz in den Rekordbeiträgen Hamburgs zum Länderfinanzausgleich; ganz im Gegensatz zu anderen Stadtstaaten der Bundessrepublik).
Nach einer wechselvollen Geschichte zwischen verschieden europäischen Mächten trat Hamburg 1815 nach dem Wiener Kongress dem Deutschen Bund bei, wurde 1867 Mitglied des von Otto von Bismarck initiierten Norddeutschen Bundes und blieb 1871 Gliedstaat des nun in Deutsches Reich umbenannten Bundesstaates. Selbst der geneigte Besucher (und Mitglied des Freundeskreises) aus Berlin ist erstaunt über die Größe des daran erinnernden Bismarck-Denkmals; es ist mit ca. 34 Metern das größte in Deutschland und wurde (noch) nicht abgeräumt. Trotz Eingliederung in das Zollgebiet des Deutschen Reiches behielt Hamburg das Privileg seines Freihafens. Der damit neu gebaute Lagerhauskomplex, die Speicherstadt, ist seit 2015 Weltkulturerbe und beim Durchgang der zahlreichen Gebäude im neogotischen Backsteinstil fühlt man sich in einem „lebendigen“ Museum. Man kann sich nicht satt sehen und, dank unseres kundigen Reiseleiters Jörg Talanow, auch nicht satthören.
Weiter geht es in die nächste Etappe der Wirtschafts- und Architekturgeschichte: Das ab 1920 mit regionaltypischen Klinkerfassaden errichtete Kontorhausviertel steht exemplarisch für das erste europäische Bürostadtviertel, eigens zur flexiblen Nutzung durch Handelsunternehmen. Das mit seiner an einen Schiffsbug erinnernde „Chilehaus“ verweist noch heute auf Macht und Reichtum seines Erbauers Henry B. Sloman.
Auf Schritt und Tritt begegnet man jedoch auch einer grundsätzlichen Bereitschaft erfolgreicher Bürger, ihrer Stadt etwas zurück zu geben, in der man es zu Reichtum gebracht hat. Hamburg gilt als eine Hochburg des Mäzenatentums in Deutschland, exemplarisch seien Gerd Bucerius, Kurt A. Körber, Werner und Michael Otto oder das Ehepaar Greve genannt. Diesem „hanseatischen Geist“ des Gemeinsinns möchte man sich in den gegenwärtigen Zeiten ausufernder Forderungen an den Staat nur zu gern anschließen.
Die Grundidee zur Hamburger Elbphilharmonie folgte zwar nicht mäzenatischen Motiven, stammt aber von einem privaten Investor, um eine Nutzung des früheren Kaiserspeichers als Büroimmobilie zu verhindern. Bei einem Besuch dieses an einen Eisberg oder Quarzkristall erinnernden Gebäudes und beim Konzert mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra im Großen Saal stellt sich (trotz der Kenntnis über die gigantischen Baukosten) höchste Euphorie ein.
Natürlich widmen sich Reisende des Freundeskreises nicht ausschließlich landschaftlichen, historischen, musikalischen oder kulinarischen Eindrücken.
Eine Woche nach der Bundestags- hatte die Bürgerschaftswahl in Hamburg stattgefunden. Bei einer Führung durch das Rathaus berichtete Dr. Anke Frieling, stellv. Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, von massiven Angriffen im Wahlkampf. Die Parolen lauteten u.a. „Hier sitzen die Straftäter – CDU raus“ oder „Merz ist ekelhAfD“. Auf verbale Angriffe folgte Vandalismus: Wahlplakate wurden besprüht, Büros und Gebäude beschädigt, CDU-Mitglieder waren in Angst vor körperlichen Übergriffen.
Wie auch in anderen deutschen Großstädten mit einer gewachsenen linken politischen Kultur, sind die Politischen Bildungsforen der KAS in besonderer Weise gefordert und ist die sog. Brandmauer keine Wand, hinter die man sich zurückziehen oder über die man in einem Politischen Salon lediglich angeregt diskutieren kann. Beeindruckt und in Wertschätzung verabschieden wir uns von David Mbae-Sraßenburg, dem Leiter des Hamburger KAS-Bildungsforums im HanseContor Esplanade am Stephansplatz.
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