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Vor knapp 200 Gästen aus Politik und Zivilgesellschaft im Charkiwer Alexander-Puschkin-Theater ging Prof. Dr. Lammert insbesondere auf die historische Dimension dieser Beziehungen ein, denn das Datum der feierlichen Büroeröffnung war symbolträchtig gewählt: Am 23. August 2018 gedenkt Charkiw des 75. Jahrestages der Befreiung der Stadt von der deutschen Wehrmacht (1943). Am 24. August wiederum feiert die Ukraine landesweit ihren Nationalfeiertag, der an die Unabhängigkeit seit dem Ende der Sowjetunion erinnert. Ebenfalls vom 23. bzw. 24. August datiert der Hitler-Stalin-Pakt von 1939, der in der Ukraine als Molotow-Ribbentrop-Pakt bekannt ist. Dessen völkerrechtswidrige Bestimmungen nahm Prof. Dr. Lammert zum Ausgangspunkt, um die Prinzipien von staatlicher Souveränität und territorialer Integrität zu unterstreichen, die auch heutzutage wieder in Europa herausgefordert seien. Durch die Eröffnung eines zweiten Büros will die Stiftung daher den besonderen Stellenwert der Ukraine und des eingeleiteten Reformprozesses unterstreichen. Prof. Dr. Lammert erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass es weltweit nur sehr wenige Länder gibt, in denen die KAS mit zwei Auslandsbüros vor Ort vertreten sei.
Zuvor hatte die Gouverneurin des Charkiwer Gebiets, Dr. Julia Switlitschna, in ihrem Grußwort die vielfältige deutsch-ukrainische Zusammenarbeit in der Region beschrieben und das große Interesse an der Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Ostukraine zum Ausdruck gebracht.
Die Wichtigkeit des gemeinsamen Einsatzes für Demokratie und Menschenrechte unterstrich auch Pavel Lisjanskij, Vertreter der Menschenrechtsbeauftragten des ukrainischen Parlaments für die Gebiete Donezk und Lugansk. Lisjanski, der 2017 den Deutsch-Französischen Preis für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit erhalten hatte, berichtete davon, wie die Teilnahme an einem Seminar der Stiftung vor vielen Jahren sein Interesse an zivilgesellschaftlichem Engagement geweckt habe. Er richtete sich daher explizit an die anwesenden jungen Leute im Saal, weiter zivilgesellschaftlich aktiv zu sein. Unter ihnen waren auch die ersten ukrainischen Sur-Place-Stipendiaten der Stiftung. Tim B. Peters, Leiter des KAS-Auslandsbüros in Charkiw, erläuterte hierzu, dass mit dem neuen Stipendienprogramm für Studierende an ostukrainischen Hochschulen deren Einsatz und Studienleistungen honoriert werden sollen. Die Bandbreite ihres Engagements reiche von der Korruptionsbekämpfung über die Unterstützung für Binnenflüchtlinge bis hin zum Verfassen von politischen Blogs.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist in der Ukraine bereits seit 1994 mit einem Auslandsbüro in Kiew vertreten. Der Aufbau des neuen Büros in Charkiw erfolgte seit Mitte 2017. Das Büro ist speziell für die Stiftungsaktivitäten in der Ostukraine zuständig, d.h. für die Regionen Charkiw, Dnipropetrowsk, Zaporishje sowie die regierungskontrollierten Teile der Regionen Donezk und Lugansk.
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