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Die Folgen von Covid19: Mögliche Auswirkungen auf Sicherheit und Stabilität

Neben den enormen Krankheits- und Sterblichkeitsraten und den verheerenden wirtschaftlichen Schäden, könnte die Pandemie auch Einfluss auf Sicherheit und Stabilität nehmen.

Seit vermutlich Mitte November 2019 breitet sich die neue Lungenkrankheit Covid-19, ausgehend von der Millionenstadt Wuhan, zunächst in China und dann weltweit aus. Verursacher der Pandemie ist ein neuartiges Coronavirus SARS-CoV-2, das in mehreren Ländern die Gesundheitssysteme bereits überwältigt hat beziehungsweise diese zu überwältigen droht und das komplette öffentliche Leben zum Erliegen bringt – und höchstwahrscheinlich stehen wir erst am Anfang einer globalen Pandemie. Das Weißbuch der Bundesregierung von 2016 nannte die Gefahr von Seuchen und Pandemien als eine von zehn sicherheitspolitischen Herausforderungen für Deutschland und Gesundheitsexperten warnen seit vielen Jahren, dass die Gefahr von globalen Seuchen und deren Auswirkungen auf Stabilität und Sicherheit dramatisch gestiegen sind: „We’ve created, in terms of spread, the most dangerous environment that we’ve ever had in the history of mankind.“ (Bill Gates)

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Warum nehmen Seuchen wieder zu?

Seit den 1980er Jahren beobachten Experten einen Trend, der als die „Rückkehr von modernen Seuchen“ bezeichnet wird. Vermehrt treten wieder Infektionskrankheiten auf – sowohl neue Erreger wie HIV/Aids oder SARS und Covid-19 als auch alte Krankheiten, wie Pest, Cholera oder Diphterie – und verbreiten sich rasch über Grenzen hinweg. Diese Entwicklung trat überraschend ein, da man in den Jahren zuvor angenommen hatte, dass Seuchen nur noch ein Thema der Vergangenheit seien: „Es ist an der Zeit das Buch der Infektionskrankheiten zu schließen“. So oder ähnlich hieß es in den 1960er und 1970er Jahren. Der vorherrschende medizinische Optimismus gründete sich dabei auf enormen pharmazeutischen und sanitären Fortschritten, wie die gestiegene Verfügbarkeit effektiver Impfstoffe und Antibiotika sowie verbesserter hygienischer Lebensumstände.

Die Rückkehr der Seuchen hat zum einen mit der Anpassungsfähigkeit der Erreger zu tun und zum anderen mit verschiedenen Megatrends der Globalisierung. Krankheitserreger entwickeln sich stets fort und können komplexe Überlebensstrategien ausbilden, zum Beispiel gegen Antibiotika. Des Weiteren sind es aber insbesondere die enorm gestiegene Mobilität von Menschen und Waren, das weltweite rasante Bevölkerungswachstum, die Urbanisierung und die fortschreitende Zerstörung der Umwelt, die der Ausbreitung von Infektionskrankheiten einen gewaltigen Geschwindigkeitsschub verpasst und ihre geografische Ausbreitung gesteigert haben. Während die Beulenbest im 14. Jahrhundert noch drei Jahre brauchte, um sich von Süd- nach Nordeuropa zu bewegen, können Menschen – und eben auch Erreger – heute jeden Punkt der Erde innerhalb von 36h erreichen. Der zivile Luftverkehr nimmt jedes Jahr um ungefähr fünf Prozent zu. Die schnelle weltweite Ausbreitung von Covid-19 hat wieder einmal gezeigt, wie rasch eine Krankheit im hypervernetzten 21. Jahrhundert teilweise unbemerkt um die Welt reisen kann. Durch das weltweite Bevölkerungswachstum nimmt die Anzahl der potentiellen Wirte für Viren und Bakterien zu. Gleichzeitig verringert sich durch die Urbanisierung, die geografische Distanz von Menschen, was die Ansteckungsgefahr ebenfalls steigert. So ist es kein Zufall, dass Millionenstädte wie Wuhan, ein nahezu perfektes Reservoir für die Ausbreitung von Infektionen darstellen. Angesichts von Umweltzerstörung steigt auch die Gefahr von sogenannten Zoonosen, Krankheiten, die aus dem Tierreich auf den Menschen übertragen werden. So entstammt auch Covid-19 von Tieren und wurde wahrscheinlich ausgehend von einem Wildtiermarkt in Wuhan, wo sich exotische Tiere und Menschen dicht drängten, auf den Menschen übertragen. Solche Märkte – so warnen Experten schon seit Jahren – sind gefährliche „Virenschleudern“. Auch der verstärkte Eingriff des Menschen in die Umwelt – zum Beispiel durch Abholzung der Regenwälder – erhöht den Kontakt zwischen Menschen und exotischen Tieren und erhöht damit die Gefahr von Zoonosen.

 

Wie bedrohen Epidemien und Pandemien Sicherheit und Stabilität?

Neben der gestiegenen Wahrscheinlichkeit von Pandemien und Epidemien ist es insbesondere die Gefahr, die von diesen disruptiv auftretenden Gesundheitskrisen für Sicherheit und Stabilität von Staaten und ganzen Regionen ausgeht, die dazu geführt hat, dass Gesundheit auch zu einem Thema der Sicherheitspolitik wurde. So beschäftigte sich zum Beispiel der UN-Sicherheitsrat im Jahr 2000 bereits mit HIV/Aids oder 2014 mit der Ebola-Epidemie als Bedrohung für Frieden und Sicherheit. Der Wirkungszusammenhang zwischen Gesundheit und Sicherheit ist dabei auf zwei Ebenen zu verorten.

Zum einen – und das ist die traditionelle, enge Betrachtungsweise von Gesundheit und Sicherheit – waren die Streitkräfte in der Geschichte oft überproportional betroffen von Pandemien und Epidemien. Das hatte mit den Umständen zu tun, in denen sich Angehörige des Militärs – insbesondere in Kriegssituationen – befanden, wie unzureichende hygienische Umstände aber auch geringe körperliche Distanz in Kasernen. Die überproportionale Zahl von Infizierten unter Militärangehörigen führte dazu, dass die Einsatzfähigkeit des Einzelnen und der Einheiten und Verbände gefährdet war bzw. abnahm und Krankheiten dadurch den Verlauf von Schlachten und Kriegen beeinflussten. Auch Covid-19 betrifft aktuell neben den zivilen Gesellschaften natürlich auch die Streitkräfte. So war es durchaus auch als Aufforderung an die Mitgliedsstaaten zu verstehen, als NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am 23. März 2020 erklärte, dass die Einsatzfähigkeit der Streitkräfte trotz der globalen Covid-19-Pandemie erhalten bliebe: „Our forces remain ready, our work goes on“. Im Fall der Bundeswehr, die natürlich auch im Inland durch Infektionen betroffen ist, sind es insbesondere die Auslandseinsätze, die von Covid-19 beeinflusst werden. So wurden alle Soldaten im Irak, die an der dortigen Ausbildungsmission beteiligt sind, abgezogen. Aus Afghanistan sollen Bundeswehrangehörige, die dort nicht mehr zwingend benötigt werden, früher abziehen. Im zweitgrößten Auslandseinsatz der Bundeswehr, dem in Mali, gibt es aktuell einen bestätigten Fall und unter den deutschen Soldaten in Litauen gibt es aktuell mehrere Verdachtsfälle.

Zum anderen sind es die gravierenden sozioökonomischen Auswirkungen von Epidemien und Pandemien, die staatliche Stabilität und Sicherheit gefährden können. Zunächst sind es die Gesundheitssysteme, die durch eine plötzlich auftretende hohe Anzahl von Infizierten unter enormen Stress geraten. Hinzu kommt, dass Ärzte und Pflegepersonal zu Beginn einer Epidemie teilweise ungeschützt auf die Erkrankten treffen und sich deshalb oft anstecken und ausfallen, was die Kapazitäten im Gesundheitssystem weiter verringert. Durch steigende Todeszahlen und das Leiden der Erkrankten und ihrer Angehörigen sowie des pflegenden medizinischen Personals steigt die Angst und Verunsicherung in der gesamten Bevölkerung. Neben dem Gesundheitssystem ist es aber auch die Wirtschaft, die stark betroffen ist. Durch Schließungen von Betrieben oder durch Krankheitsausfälle, durch Handelsbeschränkungen, dem Absturz der Finanzmärkte, Einbruch des weltweiten Tourismus und der Unterbrechung von globalen Lieferketten wird die wirtschaftliche Produktivität enorm geschwächt. Im Zuge der aktuellen Covid-19-Pandemie wird in Deutschland eine der schwersten Rezessionen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erwartet. Auch weltweit wird der wirtschaftliche Schaden enorm sein. Neben den Sorgen um Erkrankte und der Trauer um die Toten, kommen wirtschaftliche Existenzsorgen und –nöte sowie Angst vor Versorgungsengpässen in der Bevölkerung hinzu. Zudem verhängt der Staat im Zuge der Eindämmung von Epidemien meist weitreichende Quarantäne- und Isolationsmaßnahmen bzw. Ausgangs- und Kontaktsperren, die teilweise tief in die Grundrechte eingreifen. In Folge dieser Gemengelage kann es auch zu Unruhen, Plünderungen oder Ausschreitungen kommen. Während der aktuellen Covid-19-Pandemie kam es bisher nicht zu größeren Unruhen. Aber Entwicklungen, wie Berichte über Plünderungen italienischer Supermärkte auf Sizilien, ein wachsendes Bedürfnis nach Absicherung von Kliniken und Lebensmittelmärkten, Aufrufe aus der linksradikalen Szene zu Plünderungen oder der Anstieg des Waffenverkaufs an Privatpersonen in den USA, deuten ein mögliches Konfliktpotential an. Zudem stehen wir aktuell erst am Anfang der Epidemie und es bleibt abzuwarten, ob es in Folge der aktuellen Gesundheitskrise auch zu Unruhen kommen wird.

 

Wie gefährlich ist das SARS-CoV-2 Virus und warum lässt sich die Krankheit so schwer eindämmen?

Das SARS-CoV-2 Virus ist ein neuartiges Coronavirus, das im Januar 2020 in China identifiziert wurde, wie die WHO in einer Stellungsnahme am 9. Januar mitteilte. Coronaviren, wie SARS oder MERS, sind der Wissenschaft zwar seit längerem bekannt, aber bei der Bewertung des neuen Virus ist stets Vorsicht geboten, da Vieles noch unklar ist bzw. aktuell erst erlernt und erforscht werden muss.

Von dem, was wir seit Anfang des Jahres über das Virus gelernt haben, ist es insbesondere die Kombination aus zwei Eigenschaften, die den Erreger besonders gefährlich macht. Zum einen haben wir es bei SARS-CoV-2 mit einem Virus zu tun, das sehr ansteckend ist und gleichzeitig durchaus die Fähigkeit besitzt, schwere bzw. lebensgefährliche Krankheitsverläufe auszulösen. In der jüngeren Vergangenheit waren Erreger für Gesundheitskrisen verantwortlich, die entweder sehr ansteckend waren oder sehr schwere Krankheitsverläufe bzw. eine hohe Tödlichkeit aufwiesen. Eine Kombination beider Eigenschaften hatten wir seit der Spanischen Grippe 1918 nicht mehr. Bei Ebola zum Beispiel handelt es sich um einen Erreger, der eine extrem hohe Sterblichkeit hat – teilweise bis zu 90 Prozent – aber durch bestimmte Eigenschaften des Virus kann es sich kaum über weite Distanzen ausbreiten. Das liegt insbesondere daran, dass Personen, die an Ebola erkrankt sind, nur infektiös sind, wenn Symptome auftreten und die Symptome in der Regel so stark sind, dass erkrankte Personen kaum reisefähig sind. Im Gegensatz dazu ist das neue Coronavirus höchstwahrscheinlich bereits 24h bevor Symptome bei Infizierten auftreten infektiös. Hinzu kommt, dass bei ca. 80 Prozent der Infizierten die Erkrankung nur sehr milde verläuft. Diese beiden Eigenschaften führen dazu, dass Covid-19 erkrankte Personen das Virus teilweise unbemerkt weiterverbreiten. Isolation und Quarantäne wirken aber nur umfassend, wenn sie dazu führen, dass Infektionsketten unterbrochen werden – eine fast unmögliche Aufgabe, wenn Infizierte schon bevor Symptome einsetzen ansteckend sind und kaum identifiziert werden. Deshalb raten Experten, wie Mike Ryan, Direktor des Health Emergencies Programme bei der WHO, eindringlich dazu, so viel wie möglich zu testen, um die Erkrankten zuverlässig zu identifizieren und zu isolieren. Eine Strategie, die in Südkorea sehr erfolgreich durchgeführt wurde.

Zu Beginn des Ausbruchs wurde oft auf den milden Verlauf der Krankheit hingewiesen, um die Sorge zu dämpfen. Allerdings verläuft die Krankheit immerhin bei ca. 14 Prozent schwer und bei ca. sechs Prozent kritisch bis lebensbedrohlich. Was also relativ harmlos klingt, sieht bei enorm hohen Infektionszahlen plötzlich anders aus: Dann können Gesundheitssysteme schnell an ihre Grenzen stoßen, wenn 20 Prozent der Erkrankten behandelt werden müssen – neben der „normalen“ Krankheitslast und den „alltäglichen“ Gesundheitsdiensten, die die Krankenhäuser weiterhin durchführen.

Neben diesen Herausforderungen, haben wir es bei SARS-CoV-2 mit einem neuen Virus zu tun. Das bedeutet, dass in der Weltbevölkerung keine Immunität vorliegt und wir keine medizinischen Gegenmittel – weder Impfungen noch Medikamente – zur Verfügung haben. Während Pandemiepläne in Deutschland meistens auf einen Grippevirus ausgerichtet sind und deshalb auch eine Bevorratung von antiviralen Medikamenten vorsehen, bleiben uns bei Covid-19 aktuell „nur“ die Einhaltung von hygienischen Maßnahmen sowie Public Health Interventionen, wie Isolation der Erkrankten, Quarantäne von Kontaktpersonen und physische Distanz in der Gesellschaft zu schaffen.

 

Wie funktioniert globale Seuchenbekämpfung? Und warum sind wir auf die Covid-19-Pandemie nicht besser vorbereitet?

Vergangene Gesundheitskrisen, wie die Ausbreitung von SARS 2002/2003 oder die Ebola-Epidemie 2014/2015 haben zu umfangreichen Reformen bei der Seuchenbekämpfung geführt, um zukünftig besser auf Epidemien und Pandemien zu reagieren. Auf internationaler Ebene ist die WHO die zentrale Institution, die in allen Gesundheitsbelangen koordiniert und anweist. Das sind neben nichtübertragbaren Krankheiten, die heute den Großteil der Krankheitslast weltweit ausmachen, auch Infektionskrankheiten, wie aktuell Covid-19. Wenn eine „ernste, ungewöhnliche und unerwartete“ Gesundheitskrise eintritt, die mehrere Länder bedroht und für deren Bekämpfung internationale Koordinierung notwendig ist, kann der WHO-Generaldirektor nach Beratung mit einem Experten-Ausschuss, den internationalen Gesundheitsnotstand – Public Health Emergency of International Concern – ausrufen. Dies geschah im Fall von Covid-19 am 30. Januar diesen Jahres. Die WHO kann dann Empfehlungen an ihre Mitglieder aussprechen, diese sind aber nicht bindend und es kam in der Vergangenheit immer wieder dazu, dass Mitglieder entgegen der Empfehlungen handelten – insbesondere, wenn die WHO riet, keine Reise- und Handelsbeschränkungen gegen hauptbetroffene Länder zu verhängen. Auf dieses Prozedere haben sich die Mitgliedsstaaten bei der Überarbeitung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (International Health Regulations, IHRs) 2005 verständigt. Als Folge der SARS-Epidemie 2002/2003 hatte man sich auf eine Reform der IHRs geeinigt – zuvor durfte die WHO den Ausbruch einer Infektionskrankheit nur melden, wenn die Regierung des betroffenen Landes zugestimmt hatte. Zwar hat man die Kompetenzen der WHO mit der Überarbeitung der IHRs entschieden erweitert – nach wie vor kann sie aber nur Empfehlungen aussprechen und es bleibt den Mitgliedsländern überlassen, ob sie diesen folgen.

Auch nach der Ebola-Epidemie 2014/15 setzten umfangreiche Reformen bei der WHO und bei weiteren internationalen Institutionen ein, da man spät und unzureichend auf die tödliche Epidemie in Westafrika reagiert hatte. Ergebnisse dieser Reformen waren zum Beispiel ein umfangreiches Health Emergencies Programme bei der WHO, flexible Finanzmechanismen bei der Weltbank und der WHO insbesondere um Entwicklungsländer bei der Bekämpfung von Seuchen zu unterstützen und Einheiten von medizinischen und epidemiologischen Ersthelfern, wie zum Beispiel das European Medical Corps. Außerdem wurde betont, dass alle Länder in die Lage versetzt werden müssen, nationale Kapazitäten im Bereich Seuchenprävention, Früherkennung und Reaktion, wie in den IHRs 2005 vereinbart, aufzubauen. Daneben fördert, koordiniert und stimuliert die Impfstoffallianz Coalition for Epidemic Preparedness Innovation, CEPI, die von öffentlichen und privaten Gebern, unter anderem auch der Bundesregierung, finanziert wird, seit 2017 die Impfstoffforschung und -entwicklung. Aktuell fördert CEPI auch die Erforschung und Entwicklung von Impfstoffkandidaten gegen Covid-19, so wird unter anderem das Tübinger Unternehmen CureVac durch CEPI unterstützt.

Angesichts der Vorbereitung auf Pandemien und Seuchen wurden in den letzten Jahren wichtige Reformen eingeleitet, die sich als Lehren aus den vorangegangenen Epidemien ergaben. Mit Blick auf die Frage, warum wir auf Covid-19 nicht besser vorbereitet sind, lässt sich zunächst also sagen, dass in den vergangenen Jahren durchaus Reformen durchgeführt wurden – vielleicht aber nicht in dem Ausmaß, wie das für die aktuelle Pandemie notwendig gewesen wäre. Die umfangreiche Vorbereitung auf Seuchen kostet sehr viel Geld und Ressourcen und in Nicht-Pandemiezeiten gibt es kaum Handlungsdruck. Das wird auch dadurch unterstrichen, dass Reformen immer unmittelbar auf Gesundheitskrisen folgten, wenn das Momentum und der Handlungsdruck für Reformen noch hoch waren. Auf welches Ausmaß einer Epidemie wir uns vorbereiten – ob ein mittelschweres oder schweres Szenario – ist auch eine Frage des politischen Willens und der Bereitschaft immense Mittel einzusetzen, in einer Zeit, wenn die nächste Gesundheitskrise in weiter Ferne scheint. Hinzu kommt die Tatsache, dass eine Pandemie ein Stück weit krankheitsspezifisch ist und niemand seriös sagen kann, welches Virus die nächste Pandemie auslösen wird und was dann genau gebraucht wird. Das alles soll aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass wir seit vielen Jahren wissen, dass Epidemien und Pandemien heute wieder häufiger auftreten und eine enorme Zerstörungskraft entwickeln können. Bei all der Komplexität der Vorbereitung auf Seuchen, wurde in Teilen auch versäumt, diese Erkenntnis in all ihrer Konsequenz zu verinnerlichen und umfangreiche Vorbereitungen zu treffen. Wir müssen also dringend daran arbeiten, die Prävention, Früherkennung und Reaktion auf Seuchen zu verbessern, Reformen einzuleiten und die benötigten Mittel dafür bereitzustellen. Eine Bevorratung von größeren Mengen an Schutzkleidung und Empfehlungen der WHO mehr Gewicht zu verleihen, könnten wichtige Schritte in diese Richtung sein. Denn feststeht, dass Covid-19 nicht die letzte Pandemie ist, die die internationale Gemeinschaft erleben wird.

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Daniela Braun

Daniela Braun

Leiterin des Auslandsbüros Philippinen der Konrad-Adenauer-Stiftung

daniela.braun@kas.de +63 2 8539 3840
Auslandsinformationen
04.07.2019.
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