Razgovor
Детаљи
In den Jahren vor 1933 war das jüdisches Leben in Dresden
fest verankert. Beispielsweise zählte die Israelitische
Religionsgemeinschaft um 1900 etwa 5400 Mitglieder.
Doch mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, der
Zerstörung der Dresdner Synagoge und der Deportation der
jüdischen Bevölkerung verschwand es fast vollständig aus
dem Stadtbild.
Henny Brenner, gebürtige Dresdnerin und Tochter einer
Jüdin und eines Protestanten, ist eine der letzten Zeitzeugen,
die die Verfolgung durch die Nationalsozialisten in
Dresden überlebte. Nach den NS-Rassegesetzen als
„nicht-privilegierte Mischehe“ eingestuft, wurde die Familie
zum Ziel von Schikanen und Ausgrenzung. Der für den
16. Februar 1945 angeordneten Deportation entging die
damals 20-Jährige nur durch die Bombardierung der Stadt.
Ihre bewegende Geschichte hat Henny Brenner in dem Buch
„Das Lied ist aus. Ein jüdisches Schicksal in Dresden“
niedergeschrieben. Persönliche Dokumente – darunter auch
den Deportationsbefehl – hat sie dem Stadtmuseum zur
Verfügung gestellt.
Zweifellos waren die Luftangriffe im Februar verheerend.
Doch ist der Mythos der „unschuldigen Stadt“ zutreffend?
Auch Dresden war ein Ort der Kriegsvorbereitung, der
Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung.
Mit der Zeitzeugin Henny Brenner wollen wir über dieses
Kapitel der Stadtgeschichte ins Gespräch kommen.
Die Veranstaltung steht im Kontext einer vielschichtigen
Erinnerungskultur. Am 27. Januar, Jahrestag der Befreiung
des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, gedenken wir
der Opfer des Nationalsozialismus. Auch der 13. Februar ist
ein Tag der Erinnerung: an die Zerstörung der Stadt ebenso
wie an die Verbrechen des von Deutschland ausgegangenen
Krieges. Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte ist
wichtiger denn je. Wie wir uns erinnern, entscheidet auch
darüber, wie wir Zukunft gestalten.