Politische Kommunikation kommt nicht ohne Feedback aus. Ist meine Arbeit erfolgreich? Überzeuge ich meine Zielgruppen, meine Wähler? Auch, wenn Professor Daniel Kreiss von der University of California und Professor Andreas Jungherr von der Universität Konstanz einerseits über Online-, andererseits über Offline-Wahlkampf sprachen: Sie waren sich einig, dass Wahlkämpfer nicht ohne Umfragen und Feld-Experimente auskommen und ihre „Werkzeuge“ ständig aktualisieren und überprüfen müssen – egal ob analog oder digital.
In US-Wahlkämpfen kommt immer mehr Technologie zum Einsatz…
Für Kreiss liegt die Zukunft im Digitalen: „In den 1980ern konnte man 80 Prozent der Wähler über einen TV-Spot erreichen. Heute muss man dafür hunderte Online-Plattformen nutzen.“ Gerade bei jungen Wählern sei das Internet für die Ansprache nicht mehr wegzudenken: So hätten die Wahlkampfteams teilweise nur von 50 Prozent der 18- bis 24-Jährigen eine Telefonnummer, der Rest müsse zwangsläufig über Facebook und Snapchat angesprochen werden. „Snapchat hat mehr Nutzer als Twitter, das nutzen alle in dieser Altersgruppe“, so Kreiss.
Kreiss hat untersucht, wie „digital“ die Wahlkampfteams von US-Präsidentschaftskandidaten seit 2004 arbeiten. Und das Ergebnis erstaunt: Der Demokrat John Kerry hatte vor zwölf Jahren noch 34 Mitarbeiter, die sich um Digitales kümmerten. Barack Obamas Mannschaft hingegen konnte 2012 bereits mit 342 „Onlinern“ aufwarten. Kreiss und seinem Team fiel zudem auf, dass die Republikaner teilweise gewaltig hinterherhinken, wie in 2016 deutlich werde: Allein während der Vorwahlen arbeiteten mehr Digital-Experten für die Demokraten Bernie Sanders (43) und Hillary Clinton (70) als bei den Republikaner-Kandidaten Donald Trump, Jeb Bush, Ted Cruz und Marco Rubio (15) zusammen.
Der Vorteil von so vielen Online-Kapazitäten liege auf der Hand: Diese Online-Wahlkämpfer verschmelzen riesige Daten-Sammlungen über die potenziellen Wähler, analysieren sie, kreieren innovative Formate und „rich content“ – und bringen diese dann strategisch an die richtige Zielgruppe. „Damit ersetzen sie die traditionelle Journalismus-Kampagne“, so Kreiss.
... doch analoge Kampagnen-Mittel wirken nach wie vor.
Zumindest für Deutschland haben Jungherr und seine Mitarbeiter in einer umfassenden Studie nun belegt, dass auch althergebrachte Methoden nach wie vor erfolgreich sein können – wenn sie richtig eingesetzt werden. Der klassische Informationsbrief sei in der Lage, einen Menschen nicht nur von einzelnen Argumenten zu überzeugen, sondern ihn auch insgesamt von einem Thema überzeugter sein zu lassen, als er es vor dem Anschreiben war. Allerdings zeigte sich in der Untersuchung auch, dass dieser Effekt nach einiger Zeit wieder nach ließ. Jungherr daher schloss aus der Studie: Die Kampagnen-Teams müssten dauerhaft mit den Menschen kommunizieren, die sie erreichen wollen. Und zwar nicht nur mit überzeugenden Inhalten, sondern auch, um Feedback zu erhalten und damit den Erfolg ihrer Arbeit zu messen, empfahl Jungherr.
Die Berichterstattung zu Workshop und Auftakt-Konferenz der #IKPK16 finden Sie hier.
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