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8. Berliner MEDIEN Diskurs bilanziert Katastrophenberichterstattung

од Barthel Schölgens

Experten fordern nach Fukushima Besinnung auf journalistische Grundtugenden

Es waren dramatische und bedrückende Bilder, die uns Mitte März 2011 aus dem fernen Japan erreichten. In Fukushima ereignete sich binnen Stunden nach Erdbeben und Tsunami die dritte Katastrophe: eine verheerende außer Kontrolle geratene Kettenreaktion in einem Atomkraftwerk. Schnell waren die Schlagzeilen gefunden. Die Medien titelten mit GAU, Super-GAU oder Mega-GAU. Die Berichterstattung überschlug sich mit immer neuen Hiobsbotschaften. Viele Medien nahmen sich zur sachlichen Einordnung und Reflektion kaum Zeit.

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Eine der Ausnahmen stellte eine Sendung mit dem Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar dar. Gelang es ihm doch, das Phänomen einer Kernschmelze mittels eines Sektkühlers und eines Textmarkers und somit das Ungewöhnliche mit Gewöhnlichem zu erklären. Diese Szene gilt mittlerweile als Sternstunde im deutschen Fernsehen.

So kam auch Yogeshwar jetzt beim 8. Berliner Medien Diskurs zu einem gespaltenen Fazit, was die Berichterstattung über die Katastrophe in Japan betrifft. Den Kollegen von Hörfunk und Print attestierte er eine hervorragende, denen vom Fernsehen dafür eine „miserable Rolle“. Dies sei umso bemerkenswerter, als dass anders als noch 1986 bei der Katastrophe von Tschernobyl, zahlreiches aktuelles Bildmaterial vorhanden war. Yogeshwar: „Eine Atomkatastrophe bedeutet, dass wir die entsprechenden Bilder dazu im Kopf haben müssen. Das war bei Fukushima der Fall.“ Trotz dieses emotionalen Vorteils des Fernsehens gegenüber anderen Medien, sei es nicht gelungen, die Ereignisse von Fukushima zu erklären und in den Zusammenhang zu setzen. Zu sehr habe man auf „fast and dirty“-Journalismus gesetzt und sei manches Mal der Verführung durch die Quote verfallen. Yogeshwar nahm aber auch seine Kollegen in die Verantwortung. Vielen Naturwissenschaftlern mangele es an Vermittlungskompetenz und die redaktionellen Zwänge seien vielen schlichtweg fremd.

Naturgemäß zu einem ganz anderen Urteil kommt Thomas Fuhrmann, Leiter des ZDF-Morgenmagazins. Yogeshwars geäußerter Seitenhieb, der öffentlich-rechtliche Rundfunk orientiere sich zu sehr am Zuschauer statt dem Zuschauer Orientierung zu geben, konterte er mit der Frage, was schlecht daran sei, wenn „wir mit unserem Informations- und Bildungsauftrag viele Zuschauer erreichen“? Das ZDF habe zu jedem Zeitpunkt seine Zuschauer „gut und richtig“ informiert und Qualitätsjournalismus abgeliefert. Dieser sei redlich, vernünftig und verlässlich und beachte zudem die journalistischen Grundregeln, wie etwa das das Überprüfen von Informationen mittels einer zweiten Quelle. Aber, so Fuhrmann, „selbstverständlich kann man alles immer noch besser machen“.

Mitschnitt der Begrüßung durch Barthel Schölgens:

Mitschnitt der Rede von Prof. Dr. Hans Mathias Kepplinger:

Mitschnitt der Rede von Stephan-Andreas Casdorff:

Mitschnitt der Rede von Ranga Yogeshwar:

Mitschnitt der Diskussionsrunde:



Dieser Meinung ist auch Stephan-Andreas Casdorff, Chefredakteur des Tagesspiegels. Deswegen habe man sofort auf den Vorwurf der Leserschaft, es mangele im Blatt an Empathie mit den Japanern, reagiert. „Über alles andere aber haben wir ausführlich berichtet“ so Casdorff, der sich eine „Intellektualisierung des Journalismus“ wünscht. Das bedeute, dass etwa eine Zeitung sich niemals dem Zeitgeist anschmiege, sondern den Zeitgeist aufnehmen müsse. Sie muss Ratgeber sein, Autorität ausstrahlen und Geschichten erzählen können. Dabei müsse sie Dinge einordnen und mit Logik zu sortieren. Damit dies alles gelingen könne, so Casdorff, „müssen wir wissen, wovon wir reden“.

Die Perspektive der Politik erläuterte Christian von Boetticher, medienpolitischer Sprecher der CDU Deutschlands. Für ihn bedeutet qualitativ hochwertiger Journalismus, dass Medien ihre wichtige Rolle in einer Demokratie aktiv wahrnehmen. „Medien sind der Transmissionsriemen der Demokratie“, so von Boetticher. Entscheidend sei, dass es den Medien gelänge, aus der Fülle der Informationen die wichtigsten herauszusuchen, in einen Gesamtkontext einzubetten und die öffentliche Debatte kritisch zu begleiten. Letzteres werde dann schwierig, wenn man sich auf fragwürdige Experten einlasse. Von Boetticher beobachtet einen Mangel wirklicher Experten. Die Bezeichnung „Wissenschaftsexperte“ sei für ihn Beweis, dass es sich hierbei eben nicht um einen Fachmann handele, sondern dass hier versucht werden, Expertise vorzutäuschen und Wissenslücken zu kaschieren. Dies stelle er insbesondere bei den Naturwissenschaften, im Bereich der Medizin aber auch bei Agrarthemen immer häufiger fest. „Hier wird Qualität intendiert. Aber die Qualität ist gar nicht vorhanden“, so von Boetticher.

Hans Mathias Kepplinger vom Institut für Publizistik der Universität Mainz kam bei aller auch von ihm geäußerter Kritik insgesamt zu einem versöhnlichen Urteil. Die Qualität der Berichterstattung in den deutschen Medien sei „auch im internationalen Vergleich gut bis sehr gut“. Allerdings lieferten Zeitungen, Hörfunk- und Fernsehsender gerade dann keine solide Arbeit, wenn es darauf ankomme – bei drohenden Gefahren. Kepplinger wörtlich: „Durch die Massierung der Beiträge, die Dramatisierung der drohenden Schäden und die Ausblendung der geringen Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens rufen die Medien kostspielige Phantomängste hervor, die in keinem sachlich angemessenen Verhältnis zu den erkennbaren Ursachen stehen.“

Näheres können Sie in Kepplingers hier dokumentierten Manuskript nachlesen. Darüber hinaus stehen Ihnen alle Reden auch zum Nachhören zur Verfügung.

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Dr. Christian von Boetticher im Kurzinterview Довнлоад

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