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Flucht und Vertreibung

од Maximilian Humpert

Eine generationsübergreifende Reise mit Ulrike Draesner

Ulrike Draesner las auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung und Universität Bonn aus ihrem neuen Migrationsroman „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“.

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Ulrike Draesner spannt in ihrem aktuellen Roman „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“ thematisch einen weiten Bogen: Die 52-jährige Autorin, die in München geboren wurde und nun in Berlin lebt, erzählt eine generationsübergreifende Geschichte von Vertreibung, von Erinnerungen und der großen Frage danach, ob die leidvollen Erfahrungen der Eltern auf ihre Kinder übergehen können. Und dann ist da noch die Affenforschung.

Zum siebten Mal wurde am Abend des 14. Januar in Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn eine Autorenlesung veranstaltet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, uns die deutsche Gegenwartsliteratur näher zu bringen. Prof. Dr. Jürgen Fohrmann, Rektor der Universität Bonn, begrüßte die Autorin, im Festsaal der Universität neben den Büsten von Niebuhr und A.W. Schlegel, und bedankte sich bei der Konrad-Adenauer-Stiftung für den gemeinsamen „siebten Sprung“. Nachdem in den letzten sechs Jahren bekannte Literaten wie Uwe Tellkamp, Sibylle Lewitscharoff und zuletzt Hanns-Josef Ortheil zu Gast waren, war nun Ulrike Draesner eingeladen, im stimmungsvoll illuminierten Festsaal der Universität aus ihrem aktuellen Roman vorzulesen. Die Leiterin der Begabtenförderung und Kultur der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Susanna Schmidt, bescheinigte in ihrer Einführung Ulrike Draesner die „enorme Doppelbegabung einer analytischen Intellektuellen und einer kreativen, phantasievollen und nicht minder präzise beobachtenden Schriftstellerin.“

Ulrike Draesner stellte den Zuhörern zwei der insgesamt neun Figuren aus dem Romanensemble vor. Zuerst schlüpfte sie in die Rolle der Simone Grolmann, einer Professorin für Verhaltensforschung. Simone erzählt von ihrem Vater Eustachius, der sich ganz der Affenforschung verschrieben und für seine Lieblingsbonobos zu Hause ein Dschungelparadies gebaut hat. Zugleich ist Eustachius aber auch ein Flüchtling. In seiner Kindheit vertrieb der Zweite Weltkrieg seine Familie aus Schlesien in den Westen. Bei eisigen Temperaturen zogen Eustachius’ Vater Hannes, seine Mutter Lilly und sein behinderter Bruder Emil nachts durch den Breslauer Wald. Das war im Januar 1945. Und obwohl diese Geschehnisse 17 Jahre vor Simones Geburt stattfanden, plagt sie bis heute die Angst vor Schnee. Die Beziehung zu ihrem Vater ist dabei nicht so, wie sie es gerne hätte: Sie strebt nach der Zuneigung von Eustachius und hofft auf sein Verständnis für ihre Neurosen, doch der 83-jährige Eustachius übt sich lieber in Geheimniskrämerei und zieht sich zurück zu seinen Affen.

Im anschließenden Gespräch mit Kerstin Stüssel (Germanistikprofessorin an der Universität Bonn) wies Draesner auf den biographischen Unterbau des Romans hin. Sie gehe ganz offen damit um, dass ihr Buch auf eigenen Erfahrungen basiere: „Ohne meinen familiären Hintergrund hätte ich die älteren Figuren gar nicht erfinden können.“ Eine der zentralen Fragen von „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“ ist, wie sich das Leid der Vorfahren auf die kommenden Generationen auswirkt. Auch Draesner spürte in sich die Angst vor Schnee, doch sie konnte sich nie erklären, woher dieses Unbehagen kommen könnte. Mit ihrem Buch unternimmt sie einen Erklärungsansatz. Dass sich „Seelenlandschaften weiterstempeln“, sei dabei ein treffendes Bildnis. Die Figur des Eustachius sucht ebenfalls nach Antworten, die mit dem erlebten Leid zusammenhängen. Durch die Forschung am Affen will er herausfinden, ob die Primaten tatsächlich von Natur aus friedfertiger als der Mensch sein könnten.

Nach einem zweiten Leseabschnitt, in dem Draesner aus dem dritten Kapitel über Eustachius vorlas, stellte sie sich auch den Fragen von Michael Braun, Leiter des Referates Literatur der Konrad-Adenauer-Stiftung. „Macht die Erinnerung die Menschen unglücklich?“, wollte Braun wissen. Die Autorin verwies darauf, dass das Erinnern komplexer sei, als es das politische Denken vom ‚Abhaken und Nach-vorne-Schauen’ vorgeben würde. Dadurch seien das Erinnern und die damit verbundenen Emotionen nicht verhinderbar.

Vom wohl bemerkenswertesten Moment des Abends zeigte sich Draesner sichtlich berührt. Bei der abschließenden Fragerunde erhob sich ein Zuschauer, der auf seinen eigenen Flüchtlingshintergrund hinwies und sogleich ein großes Kompliment an die Autorin gab: „An ihrer Person sieht man: Die Flucht kann auch ein Segen sein.“

Maximilian Humpert ist Stipendiat der Journalistischen Nachwuchsförderung der Adenauer-Stiftung

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Berlin Deutschland

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