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Auch in der DDR galt Fußball als die schönste Nebensache der Welt. Die Massenwirksamkeit dieser Sportart war den Genossen im SED-Politbüro bewusst. Über ihr MfS ließen sie daher sämtliche Fanclubs und das Publikum bei nationalen und internationalen Fußballspielen überwachen. Ein Schwerpunkt war die lückenlose Kontrolle der aktiven Spieler aller Vereine. Der überdimensionale Aufwand zeigt einmal mehr, wie groß die Angst vor der eigenen Bevölkerung war. Die Überwachungsmethoden sind in ihrer Subtilität nicht zu übertreffen, zeigen aber auch skurrile und realsatirische Situationen. Mit diesen Methoden sind menschliche Existenzen und Freundschaften zerstört worden, um eine demokratiefeindliche Ideologie durchzusetzen
Thomas Lukow, geb. 1959 in Potsdam, wuchs in Ost-Berlin auf. Nach dem Schulabschluss engagierte er sich in der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Doch die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Besuchern eines Rockkonzerts auf dem Berliner Alexanderplatz im Oktober 1977 erschütterten ihn nachhaltig. Mit 18 Jahren trat Lukow aus der FDJ aus. Als Konsequenz erhielt er ein Qualifizierungs- und Studienverbot, durfte das erträumte Musikstudium nicht antreten. Stattdessen schlug er sich u.a. als Kraftfahrer, Verkäufer und Kellner durch. Parallel absolvierte er eine private Musikausbildung an der Musikschule in Berlin-Friedrichshain und war in der regimekritischen Kultur- und Musikszene im Berliner Prenzlauer Berg aktiv. Lukow geriet zunehmend ins Visier des Staatssicherheitsdienstes. Im Juli 1981 - im Alter von 22 Jahren - plante er seine Flucht über die tschechoslowakische Grenze. Die Flucht misslang, er wurde verhaftet und wegen „versuchter Republikflucht“ zu einer Haftstrafe von 20 Monaten verurteilt. Nach seiner Entlassung im Februar 1983 betätigte sich Lukow erneut in der Kulturszene und in kirchlichen Friedenskreisen. 1989 wurde seine Ausreise bewilligt. Mit seiner Familie gelangte er nach West-Berlin. Dort war er zunächst im öffentlichen Dienst, später als freier Mitarbeiter im Bundeskanzleramt beschäftigt. Seit 2000 ist er als Stadtführer und Referent für politische Bildungsarbeit tätig.
Quelle: Zeitzeugen DDR