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"Trumps Schutz hat ein Preisschild" - USA nach den Präsidentschaftswahlen

Wintervortrag in Zusammenarbeit mit Gesellschaft für Sicherheistpolitik und Bundeswehr

"Amerika hat gewählt - auch eine neue Weltordnung?" - Dr. Josef Braml sprach in Hannover über die möglichen wirtschaftliche und sicherheitspolitische Neuordnung Europas und der Welt nach der Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten.

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Der Amerika-Experte Dr. Josef Braml aus Berlin analysierte vor über 300 Zuhörern die aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten auf Europa, sowie das Spannungsfeld zwischen den USA und China.

Ein zentraler Punkt der Veranstaltung war die Diskussion über die verstärkte militärische Aufrüstung in Europa – ein Thema, das nach dem Ukraine-Konflikt und den zunehmenden Spannungen mit Russland immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Josef Braml erläuterte, dass die USA unter der beginnenden Präsidentschaft Donald Trumps einen verstärkten Druck auf ihre europäischen Partner ausüben wird, um ihre Verteidigungsfähigkeiten zu stärken. Parallel werden sie darauf drängen, dass Europa die Verteidigungsausgaben erhöhen muss. „Trumps Schutz hat ein Preisschild“, führte Braml aus. Die letzten Jahre habe Deutschland den falschen Ansatz gehabt, was das Aufrüsten angeht, machte er deutlich. Der Referent begründete dies damit, dass die Deutschen lieber an den guten alten Zeiten festhalten würden, diese haben sich allerdings verändert, worauf Politik und Regierung zu spät reagiert hätten.

„Europa muss seine militärische Abhängigkeit von den USA verringern. Die geopolitischen Unsicherheiten und die wachsende Bedrohung durch Russland und andere Akteure verlangen nach einer stärkeren europäischen Verteidigungsfähigkeit“, erklärte Braml. Zudem müsse man Putin abschrecken, dafür muss Europa und insbesondere Deutschland wieder wehrfähig gemacht werden. Dies funktioniere nur, wenn man viel Geld in die Aufrüstung stecken würde und in einem anderen Bereich entsprechend Sparmaßnahmen treffe. „Weniger Geld für Gleichstellung und Feminismus, dafür mehr für die Sicherheit des Landes,“ so Josef Braml. Die USA setzen dabei nicht nur auf die Aufrüstung in Europa selbst, sondern auch auf die Stärkung der NATO als militärisches Rückgrat.

Ein weiteres zentrales Thema war die Diskussion um Zölle und Handelsbarrieren. Dr. Braml erklärte, dass sich Europa nach wie vor in einer schwierigen Position befinde, da die USA in den vergangenen Jahren unter der Präsidentschaft von Donald Trump, aber auch unter der aktuellen Administration, protektionistische Maßnahmen ergriffen hätten. Dies habe bereits zu einer Zunahme von Handelsbarrieren geführt, was insbesondere für exportorientierte Volkswirtschaften in Europa problematisch sei. Aus diesem Grund sei es wichtig, dass Europa eine eigene Wirtschaft aufbaut, um zukunftsfähig zu werden. Sein deutlicher Appell: Man kann sich nicht immer auf Wirtschaftsmächte wie die USA oder China verlassen, die Selbstständigkeit und das Verlassen auf sich selbst sei wichtig, um Europa besser aufzustellen.

Die US-Fiskalpolitik, einschließlich der massiven Staatsausgaben und der anhaltend niedrigen Zinsen, habe die globalen Finanzmärkte und somit auch die europäischen Wirtschaften beeinflusst. Der Referent wies darauf hin, dass die Ungewissheit über die künftige US-Wirtschaftspolitik in den kommenden Jahren zu instabilen Wechselkursen und Schwankungen an den Finanzmärkten führen könnte.

Trotz der Spannungen sei es entscheidend, dass Europa und die USA ihre transatlantische Zusammenarbeit fortsetzen. Hierbei betonte Dr. Braml die Bedeutung einer gemeinsamen Antwort auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel, die Digitalisierung und den internationalen Handel. Gleichzeitig müsse Europa aber seine wirtschaftliche Unabhängigkeit stärken, um nicht dauerhaft von den Entscheidungen der USA abhängig zu sein.

Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung war die Analyse der Beziehungen zwischen den USA und China, die sich zunehmend als eine der größten geopolitischen Herausforderungen der nächsten Jahre darstellen.

Dr. Braml erklärte, dass die Rivalität zwischen den USA und China in den vergangenen Jahren immer intensiver geworden sei. Die wirtschaftlichen Spannungen zwischen den beiden Großmächten seien nicht nur auf Handelsfragen beschränkt, sondern beträfen auch technologische Innovationen und die Kontrolle über globale Lieferketten. Die USA versuchten, China in Bereichen wie der künstlichen Intelligenz herauszufordern.

Der Experte ging auch auf die geopolitischen Dimensionen des Konflikts ein. Insbesondere die USA betrachteten Chinas wachsenden Einfluss in Asien und auf den Weltmärkten als Bedrohung ihrer eigenen globalen Führungsposition. Die sogenannte „Indo-pazifische Strategie“ der USA sei ein Versuch, China in seiner Region zu bremsen und den Zugang zu wichtigen Handelsrouten und Rohstoffen zu sichern.

Für Europa bedeutet diese Rivalität zwischen den USA und China eine komplexe Herausforderung. Josef Braml stellte fest, dass Europa zwischen den beiden Supermächten balancieren müsse, um seine eigenen wirtschaftlichen Interessen zu wahren. Europa sei in vielerlei Hinsicht von China abhängig, insbesondere in Bereichen wie Handel und Technologie. Andererseits wolle die Europäische Union ihre strategische Partnerschaft mit den USA nicht gefährden.

Ein besonders bemerkenswerter Punkt in seiner Analyse war die zunehmende technologische Abhängigkeit Europas von China und den USA. Die Lieferketten im Bereich der Halbleiter, seltenen Erden und anderen Schlüsseltechnologien seien so globalisiert, dass ein direkter Konflikt zwischen den USA und China auch auf europäische Unternehmen Auswirkungen habe. Er plädierte für eine stärkere europäische Selbstständigkeit in diesen Bereichen, um nicht zwischen den beiden Supermächten zerrieben zu werden.

Trump mag keinen Krieg. Er versuche eher seine Wirtschaftsmacht zu nutzen, um seine Ziele mit anderen Ländern und Mächten umzusetzen, indem er versuche mit wirtschaftlichen Einschränkungen zu drohen, laut Dr. Braml. Hier seien Zölle die Beste Waffe für ihn. Dies zeigt sich darin, dass Trump keine Waffen mehr in die Ukraine liefern will. Er meint, dass es eine Angelegenheit Europas sei und fordert in diesem Zusammenhang zu mehr Eigenständigkeit auf. Auch ein Grund, warum viele ihn gewählt hätten: Die Amerikaner wollen keine Kriege mehr finanzieren, mit denen sie gar nichts zu tun haben, sondern sich eher auf sich konzentrieren.

Abschließend zog Josef Braml eine kritische Bilanz: Die USA, auch nach den Präsidentschaftswahlen, bleiben eine globale Supermacht, deren Politik sowohl Europa als auch die internationale Wirtschaftsordnung maßgeblich beeinflusst. Die wirtschaftlichen Spannungen zwischen den USA und China werden die geopolitische Landschaft in den kommenden Jahren prägen und Europa vor die Herausforderung stellen, sowohl seine transatlantischen Beziehungen zu pflegen als auch die wirtschaftliche und technologische Unabhängigkeit zu stärken. Die bevorstehenden Jahre erfordern von Europa eine geschickte Diplomatie und eine klare strategische Ausrichtung, um in dieser neuen Weltordnung eine starke Rolle zu spielen.

Die Veranstaltung endete mit einer lebhaften Diskussion, in der die Teilnehmer über mögliche Szenarien der transatlantischen Beziehungen und die wirtschaftlichen Herausforderungen Europas in einer sich verändernden geopolitischen Landschaft nach den US-Wahlen nachdachten.

Save the Date: Der nächste Wintervortrag findet am 12. Februar, 18.00 Uhr in Hannover statt.

 

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