Der deutsche Sozialstaat steht durch den demographischen Wandel vor enormen Herausforderungen. In den vergangenen Jahrzehnten war von der fiskalischen Belastung des demografischen Wandels viel zu hören, aber noch vergleichsweise wenig zu sehen. Mittlerweile zeigt sich zusätzlich zu einer stärkeren Belastung der sozialen Sicherungssysteme auch eine Verknappung des Arbeits- und Fachkräfteangebots. Neben der Diskussion darüber, wie inländische Potenziale für den Arbeitsmarkt gehoben werden können, wird auch diskutiert, inwiefern Migration dazu beitragen kann, die negativen Wirkungen des demographischen Wandels für den Sozialstaat abzumildern oder sogar zu überwinden. Insbesondere gesteuerte Arbeitsmigration könnte sich hierfür eignen.
Die vorliegende Arbeit untersucht dies anhand der Methode der Generationenbilanzierung. Die Studie errechnet in verschiedenen Zukunftsszenarien den fiskalischen Effekt auf den Sozialstaat von künftiger gesteuerter, qualifizierter Erwerbsmigration. Jedes der errechneten Szenarien enthält dabei immer auch einen relevanten Anteil ungesteuerter Migration. Die Ergebnisse zeigen klar, dass gesteuerte, qualifizierte Zuwanderung nach Deutschland für sich genommen einen positiven fiskalischen Effekt auf den Sozialstaat hat. Allerdings wird auch deutlich, dass dieser positive Effekt – bei Berücksichtigung einer realisierbaren Größenordnung von Zuwanderung – nicht groß genug ist, um die fehlende Nachhaltigkeit des deutschen Sozialstaats zu überwinden. Es ist auch ebendiese fehlende fiskalische Nachhaltigkeit, die die rechnerischen Ergebnisse der Zukunftsszenarien maßgeblich beeinflusst. So schreiben die Autoren: „Sollte die zukünftige Sozialpolitik wieder in tragfähige Dimensionen gelenkt worden sein, stellt sich die Frage nach der fiskalischen Dividende der Migration allerdings von Neuem und könnte dann auch zu anderen Schlussfolgerungen führen.“