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Etkinlik raporları

(Il)legal Highs. Der alltägliche Drogenkonsum in der Leistungsgesellschaft und seine Folgen

Kompaktseminar der KAS vom 16. bis 19. März 2017 in Berlin

Legale und illegale Drogen in der heutigen Gesellschaft, mit diesem oft nur wenig beleuchteten Thema setzte sich das Kompaktseminar „(Il)legal Highs“ Mitte März in Berlin auseinander. Drogen und Suchtmittel führen zu erheblichen gesundheitlichen, sozialen und volkswirtschaftlichen Schäden. Über deren Wirkmechanismen und Gefahren sind die wenigsten hinreichend informiert.

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Das interdisziplinär ausgerichtete Seminar beschäftigte sich unter anderem mit der chemischen Struktur und Funktionsweise von Drogen und als Drogen genutzten Medikamenten, mit Designerdrogen und dem Konsum von psychoaktiven Stoffen in der Geschichte. Die 26 Teilnehmer hatten Glück an dem Seminar teilnehmen zu dürfen, denn es gab weit mehr Bewerbungen als Plätze.

Den Auftakt machte Dr. Jörg Pietsch, KAS-Altstipendiat und Leiter des Arbeitsstabes der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Er ging auf die Verbreitung von Rauschmitteln ein und machte deutlich, dass Alkohol und Cannabis vor allem ein relevantes Thema bei jungen Menschen ist, bei denen auch das Rauschtrinken hauptsächlich praktiziert wird. Alkohol ist dabei im Gegensatz zu Tabak keine bildungsabhängige Droge. Interessant war, dass der Cannabiskonsum innerhalb der letzten 20 Jahre einen massiven Anstieg bei Heranwachsenden erlebt hat. „Problematisch ist, dass der psychoaktive Stoff, also das THC im Joint, um einiges stärker ist als früher“, betonte Pietsch.

Dr. Daniela Tandecki, Leiterin des Seminars, zeigte mit ihrem Vortrag zu Drogen in Kunst und Literatur, dass Drogen jeglicher Art nicht nur in der heutigen Zeit konsumiert werden, sondern schon seit jeher Zuspruch bei den Menschen gefunden haben. Im alten Ägypten hielten sich die Menschen beispielsweise blaue Lotusblüten vors Gesicht, die psychoaktive Substanzen enthielten. Auch auf berühmten Gemälden etwa von Botticelli, in zahlreichen Gedichten und in großen Werken der Literatur, nicht zuletzt von Wilhelm Busch, wird der Drogenkonsum thematisiert. Selbst Sherlock Holmes hatte einen Hang zum Rauschgift - in Zeiten der intellektuellen Unterforderung griff er durchaus auf Morphium zurück.

Prof. Dr. Wolfgang Weigand, KAS-Vertrauensdozent und ebenfalls Leiter des Seminars, hielt einen Vortrag zu pflanzlichen psychotropen Drogen und ihrer chemischen Struktur. Er machte deutlich, dass es für Chemiker sehr einfach sein kann, Amphetamine herzustellen, solange man an die Ausgangsstoffe herankommt. Er veranschaulichte die chemische Struktur verschiedener Substanzen und erklärte, wie man von einem Stoff zu einem anderen gelangt. Um von Morphium zu Heroin zu gelangen, brauche es beispielsweise nur einen chemischen Schritt. Außerdem ging er auf die Droge LSD ein, welche in San Francisco in den 60-er Jahren stark konsumiert wurde. Sie ist eines der stärksten bekannten Halluzinogene, winzige Mengen reichen zu einer Wirkung. Die Droge führt nicht zur Abhängigkeit, jedoch kann sie zu Horrortrips und Verletzungen im Zuge des Rausches führen.

Dr. Lars Lindemann vom Kriminaltechnischen Institut des LKA Brandenburg ging auf „Neue psychoaktive Stoffe“ (NPS) ein, die gelegentlich auch Designerdrogen oder „Legal Highs“ genannt werden. Es handelt sich dabei unter anderem um bislang unbekannte oder noch nicht vertriebene Substanzen, die dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) nicht unterstellt sind. Diese sind eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit, werden aber als vermeintlich harmlos beworben und zum Beispiel als Badesalze oder Kräutermischungen verkauft. Um auch solche Stoffe zu untersagen, wächst das BtMG jährlich - es entsteht quasi ein Wettlaufeffekt, bis auch diese Neuerfindungen verboten werden. Mit der Einführung des Neue-Psychoaktive-Stoffe-Gesetzes (NpSG) 2016 werden nun erstmals ganze Stoffgruppen verboten; diese Maßnahme soll den Verbotswettlauf erschweren.

Prof. Dr. Jens Reimer, Leiter des Zentrums für psychosoziale Medizin am Klinikum Bremen, sprach Aspekte der Suchtforschung und Therapie an. Er erklärte, dass Drogen eine viel höhere Ausschüttung an Glückshormonen haben als natürliche Freuden wie Essen oder Sex. Außerdem sei eine „Heilung“ einer Sucht fast schon utopisch: „Man kann nach einer Alkoholsucht nie wieder normal Alkohol trinken. Eine Heilung ist nicht möglich, da es ein Suchtgedächtnis gibt, das einen Rückfall sehr einfach macht.“

Auch die Teilnehmer des Seminars wurden miteinbezogen und hielten Vorträge zu Themen in ihren Studienbereichen. Allerlei wissenswerte Fakten wurden angesprochen: Dass gerade Mediziner oft medikamentenabhängig sind, dass Mehl früher mutterkornhaltig war und dass man früher Opiumtinkturen in der Apotheke kaufen konnte. Die Teilnehmer erfuhren auch, dass Opium schon in der Odyssee von Homer erwähnt wurde, dass es im alten Rom hunderte von Opiumgeschäfte gab und Pflanzen psychoaktive Stoffe erzeugen, um Fressfeinde abzuwehren. Auch die Abendandacht am Samstag wurde von einem Stipendiaten ausgerichtet.

Tiefgehende Eindrücke und Einblicke in die zerstörerische Gewalt der Sucht vermittelten die Exkursionen zu zwei Drogenrehabilitationsstätten, zur Einrichtung Fachklinik F42 und zur Synanon-Gemeinschaft. F42 ist ein typisches Berliner Wohnhaus mitten in Neukölln, aufgrund dessen Lage die Rehabilitanden jederzeit den Versuchungen von Drogen und Alkohol ausgesetzt sind. Für viele ist dies jedoch hilfreich, um zu lernen, mit der alltäglichen Konfrontation mit ihrer Sucht zu leben. Ein Alleinstellungsmerkmal ist auch die Möglichkeit der Substitutionsbehandlung während des Aufenthalts, denn normalerweise werden nur Menschen aufgenommen, die vollständig entgiftet sind. Die Synanon-Gesellschaft verfolgt dagegen einen ganz anderen Ansatz der Suchtrehabilitation: Die Aufnahme erfolgt im Gegensatz zu F42 auf unbürokratische Art und Weise, ein Anruf genügt. Synanon ist eine Art Selbsthilfegruppe, in der die Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben ohne Sucht erlernen sollen. Je länger sie in der Einrichtung wohnen, desto mehr Verantwortung können sie übernehmen. Diese unterschiedlichen Konzepte der Einrichtungen und auch der Vorschlag einer Legalisierung von Cannabis und weiterer Drogen führten zu regen Diskussionen innerhalb des Seminars.

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