Etkinlik raporları
Wer mit Blick auf das 20. Jahrhundert an politische Exilanten denkt, dem kommen neben den vor den Nationalsozialisten aus Deutschland geflohenen Künstlern und Intellektuellen in der Regel vor allem Persönlichkeiten aus dem linken politischen Spektrum in den Sinn. Diese Einseitigkeit zu überwinden war eine der Zielsetzungen der internationalen wissenschaftlichen Tagung „Christliche Demokraten im Exil“, die am 19./20. Mai in der Berliner Akademie der KAS von der Hauptabteilung Wissenschaftliche Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik veranstaltet wurde. Deren Leiter, Prof. Dr. Hanns Jürgen Küsters, hob einleitend hervor, dass gerade hinsichtlich des Exils Christlicher Demokraten erhebliche Forschungs- und Kenntnislücken bestünden. Dies betreffe die Frage nach Verbindungen, Unterstützern, Netzwerken und Zielsetzungen ebenso wie die nach dem Einfluss der zuvor Exilierten bei der Entstehung und Ausgestaltung eines neuen, demokratischen Systems.
Die erste Sektion, die sich mit dem Exil während der nationalsozialistischen bzw. faschistischen Diktatur auseinandersetzte, zeigte die Heterogenität der Exilerfahrungen. So spielte der 1933 in den Vatikan emigrierte Vorsitzende der Zentrumspartei, Prälat Ludwig Kaas, dessen Schicksal Prof. Dr. Rudolf Morsey (Speyer) skizzierte, dort zwar eine informelle Rolle bei den Verhandlungen der Kurie mit dem NS-Regime, war aber nach dem Ende der Diktatur ohne jeglichen Einfluss. Demgegenüber kam Alcide de Gasperi, mit dessen Schicksal sich Prof. Dr. Tiziana di Maio (Rom) befasste und der während der Herrschaft Mussolinis ebenfalls viele Jahre im Vatikan verbracht hatte, eine Schlüsselrolle beim Aufbau der italienischen Demokratie und im beginnenden europäischen Integrationsprozess nach 1945 zu. Die anderen Beiträge dieser Sektion thematisierten die Überlegungen für die Gestaltung eines christlichen Europa, wie sie in der vom deutschen Exilanten Waldemar Gurian in den USA gegründeten Zeitschrift „Review of Politics“ erfolgten (Dr. Thomas Schulte-Umberg, Wien), die antitotalitär ausgerichteten, ständestaatlich geprägten Ordnungsvorstellungen katholischer Intellektueller im österreichischen Exil 1933–1938 (Prof. Dr. Elke Seefried, München) sowie die Bemühungen der KPD-Führung im Moskauer Exil, aus taktischen Gründen christliche Kräfte in eine „antifaschistische“ Volksfront einzubinden (Dr. Wolfgang Tischner, KAS).
In der zweiten Sektion, die sich mit Aspekten des innerdeutschen Exils nach 1945 befasste, stellte Dr. Oliver Salten (KAS), das insgesamt erfolgreiche Bemühen der Exil-CDU als einer „einzigartigen Erscheinung in der deutschen Parteiengeschichte“ dar, die Interessen der Flüchtlinge innerhalb der CDU und der bundesdeutschen Politik zu vertreten. Dr. Herbert Elzer (Andernach) setzte sich mit der Politik des von Jakob Kaiser geführten Bundesministeriums für Gesamtdeutsche Fragen in der bis 1957 virulenten Saarfrage auseinander. Man habe sich bemüht, durch zum Teil geheime finanzielle Unterstützung die Maßnahmen der französischen Besatzungsmacht zu konterkarieren. Hierbei habe sich Kaiser trotz Differenzen zu Adenauer, der im Interesse des europäischen Einigungsprozesses eine Europäisierung der Saar befürwortete, stets loyal gegenüber dem Kanzler verhalten.
Die dritte Sektion befasste sich mit der Rolle Christlicher Demokraten bei der Transition diktatorischer Regime seit den 1960er Jahren. Dr. Natalia Urigüen (Madrid) schilderte das Vorgehen des Franco-Regimes gegen die spanischen Teilnehmer am 4. Kongress der Europäischen Bewegung 1962 in München, darunter zahlreiche Christdemokraten. Die sichtbar gewordene Vernetzung der spanischen christlich-demokratischen Opposition habe das Franco-Regime nachhaltig beunruhigt. Es habe daher mit drastischer Repression, etwa der Verbannung vom spanischen Festland, reagiert. Dr. Nikos Papanastasiou (Athen) befasste sich mit der Zusammenarbeit zwischen der CDU und der konservativen Nea Demokratia während und nach dem Fall der Obristendiktatur in Griechenland. Eine wichtige Rolle hätten hier das Büro für Auswärtige Beziehungen der CDU und die Konrad-Adenauer-Stiftung gespielt. Dr. Kim Christiaens (Leuven) thematisierte die schon in den frühen 1980er Jahren angebahnten Beziehungen zwischen der polnischen Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc und christlich-demokratischen Gewerkschaften in Lateinamerika. Neben der Einbeziehung in internationale Netzwerke hätte die Solidarnosc die Zusammenarbeit als Möglichkeit betrachtet, einen 3. Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus zu finden. Dies sei letztlich an der ablehnenden Position der lateinamerikanischen Gewerkschaftsverbände gegenüber den die polnische Opposition unterstützenden USA gescheitert. Abschließend schilderte Prof. Dr. Peter Molt (Bad Honnef), auch aus langjähriger eigener Erfahrung, die Anfänge der internationalen Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung. Bei Gründung und Etablierung des federführenden Instituts hätten frühere christlich-demokratische Exilanten wie Arnold Bergsträsser, Johannes Schauff, Hermann-Josef Görgen und Karl-Josef Hahn eine wichtige Rolle gespielt. Wichtige Unterstützung sei von Konrad Adenauer gekommen, der der Auffassung war, dass die deutsche Entwicklungshilfe sich nicht nur auf materielle Leistungen beschränken, sondern zugleich konkrete Beratung und politische Unterstützung leisten solle.
Die Tagung zeigte, dass das bislang eher vernachlässigte Forschungsfeld des christlich-demokratischen Exils zahlreiche Ansatzpunkte für vertiefte Forschungen bietet. Die Publikation der Beiträge ist in Vorbereitung.
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