Wissenschaft ist ein kompetitives System, mit dem ein hoher Leistungsdruck verbunden ist. Dies sollte allen Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in frühen Karrierephasen bewusst sein. Alle, die sich für eine wissenschaftliche Tätigkeit entscheiden, müssen grundsätzlich wettbewerbliche Rahmenbedingungen akzeptieren.
Allerdings gibt es im Wissenschaftssystem viele Verbesserungsmöglichkeiten, die umgesetzt werden sollten, um die Arbeitsbedingungen und die Perspektiven für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern. Dies betrifft zum Beispiel die Planbarkeit der beruflichen Entwicklung in frühen Karrierephasen.
Tenure-Track-Stellen – nach einer erfolgreichen Postdoc-Zeit, in der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre konzeptionelle und praktische Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt haben – können zu einer besseren Planbarkeit, aber keinesfalls zu einer „absoluten Sicherheit“, beitragen. Die Postdoc-Zeit, die einer Bewerbung auf Tenure-Track-Stellen vorausgeht, darf nicht zu knapp bemessen sein. Sie muss ausreichen, um ausreichende Erfahrungen sammeln und ein wissenschaftliche Profil aufbauen zu können; beides sind Voraussetzungen für das erfolgreiche Bewältigen der nächsten Karriereschritte. Sowohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch die Forschungseinrichtungen sollten daran ein großes Interesse haben.
Es werden deutlich mehr Tenure-Track-Stellen als derzeit verfügbar benötigt. Für die Etablierung von Tenure-Track in der Breite braucht es eine Übergangszeit, in der neue Stellen und Strukturen geschaffen werden, ohne die Leistungsfähigkeit der Institute zu gefährden. Dies setzt Veränderungsbereitschaft und eine ausreichende Finanzierung der Übergangsphase voraus.
Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz ist wichtig, aber bei weitem nicht ausreichend, um die Situation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in frühen Karrierephasen zu verbessern.
Die Fragen stellte Dr. Norbert Arnold, Experte für Wissenschaft, Technologie und Ethik in der Hauptabteilung Analyse und Beratung bei der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Experteninterview mit Professor Timo de Wolff zu den Perspektiven von Postdocs
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Experteninterview mit Thomas Jarzombek MdB zum wissenschaftlichen Nachwuchs
In einem kurzen Interview skizziert Thomas Jarzombek MdB, Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Bildung und Forschung, die Grundbedingungen für gutes wissenschaftliches Arbeiten und für eine gute Motivation von Forschenden.
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Die Reihe informiert in konzentrierter Form über Analysen der Konrad-Adenauer-Stiftung zu relevanten aktuellen Themen. Die einzelnen Ausgaben stellen zentrale Ergebnisse und Empfehlungen eigener und externer Expertinnen und Experten vor, bieten Kurzanalysen von rund fünf Seiten und nennen KAS-Ansprechpartnerinnen.