Auf einen Blick
- Die Religionsfreiheit ist ein wichtiges Grundrecht. Gemeinsam mit der Idee der Menschenwürde, der Gedanken- und der Meinungsfreiheit zählt sie zum Kern der Menschenrechte.
- Grundvoraussetzung für die Ausübbarkeit von Religionsfreiheit ist eine aktive Religionspolitik. Sie schafft die Rahmenbedingungen für die Entfaltung von Religionen und Weltanschauungen.
- Säkularisierung, Pluralisierung und Individualisierung verändern die religiöse Landschaft in Europa: Dadurch verliert Religionspolitik aber nicht an Relevanz. Im Gegenteil – Ihre Themen werden als zunehmend bedeutsam angesehen.
- Wir tragen dazu bei, Konzepte und Perspektiven für eine moderne Religionspolitik zu entwickeln und fördern über Plattformen und Diskussionsforen die religionspolitische Vernetzung und den Religionsdialog.
- International setzen wir uns in vielen Ländern unter anderem für den Schutz religiöser Minderheiten und die Wahrung des Grundrechts der Religionsfreiheit ein.
Inhalt
1. Religionsfreiheit zählt zum Kern der Menschenrechte
2. Religionspolitik gewinnt an Bedeutung
3. Die Konrad-Adenauer-Stiftung fördert den religionspolitischen Dialog
4. Unsere Angebote und Projekte zum Thema
5. Publikationen, Veranstaltungen und Medienbeiträge zum Thema
Religionsfreiheit zählt zum Kern der Menschenrechte
Religionsfreiheit nimmt innerhalb unseres Verständnisses von Grundwerten einen hohen Stellenwert ein. Zusammen mit der Idee der Menschenwürde und der Gedanken- und der Meinungsfreiheit zählt sie zum Kern der Menschenrechte. Dementsprechend besagt Artikel 4 des Grundgesetzes, dass die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses unverletzlich sind.
Zentrale Voraussetzung zur Gewährung von Religionsfreiheit ist eine aktive Religionspolitik, verstanden als die Organisation des innergesellschaftlichen Verhältnisses der verschiedenen religiösen und weltanschaulichen Gemeinschaften sowie ihrer Anhänger und Gläubigen untereinander und gegenüber dem Staat. Ohne eine solche Religionspolitik gibt es keine Religionsfreiheit. Religionspolitik schafft die Rahmenbedingungen für die Entfaltung von Religionen und Weltanschauungen. Jede freiheitliche Gesellschaft ist auf sie angewiesen.
Religionspolitik gewinnt an Bedeutung
Die zentralen Veränderungen der religiösen Landschaft in Deutschland und Europa – Säkularisierung, Pluralisierung und Individualisierung – haben Bewegung in das bisherige Verhältnis von Staat und Religionsgemeinschaften gebracht. Mit diesen Veränderungen hat Religionspolitik allerdings keineswegs an Bedeutung verloren. Im Gegenteil – religionspolitische Themen gewinnen an Bedeutung. Die Diskussionen um die Rolle der Kirchen in Politik und Gesellschaft und um die christliche Prägung Deutschlands nehmen zu. Durch Globalisierung und Migration ist die religiöse Vielfalt unseres Landes gewachsen. Bislang fremde religiöse und kulturelle Traditionen und Symbole fordern und bereichern die deutsche Gesellschaft und ihr Rechtssystem.
Wie lässt sich das bewährte Kooperationsverhältnis von Staat und Religionsgemeinschaften den veränderten Rahmenbedingungen anpassen? Wie können nichtchristliche Religionsgemeinschaften in dieses System integriert werden? Wie kann der Staat jüdisches und muslimisches Leben in Deutschland schützen und fördern? Wie können Geistliche und Seelsorger nichtchristlicher Religionen erfolgreich in Deutschland ausgebildet und beschäftigt werden?
Die Konrad-Adenauer-Stiftung fördert den religionspolitischen Dialog
Mit ihrer religionspolitischen Arbeit will die Konrad-Adenauer-Stiftung dazu beitragen Antworten auf diese Fragen zu finden und tragfähige Konzepte und Perspektiven für eine moderne Religionspolitik zu entwickeln. Sie fördert über Plattformen und Diskussionsforen die religionspolitische Vernetzung und den Religionsdialog. Sie wirbt für die gesellschaftliche Debatte über das Verhältnis von Religion und Politik. Sie diskutiert Rechtsoptionen für die Anerkennung von Religionsgemeinschaften, zeigt Wege zur Weiterentwicklung des konfessionellen Religionsunterrichtes und diskutiert die religiösen Quellen ehrenamtlichen Engagements.
Auch in ihrer internationalen Arbeit führt und fördert die Konrad-Adenauer-Stiftung den religionspolitischen Dialog. Weltweit beteiligt sie sich am kreativen Nachdenken und Debattieren über die öffentliche Wirkung von Religion und ihre politischen Rahmenbedingungen. Sie stellt Plattformen zum Austausch über das Verhältnis von Staat und Religionsgemeinschaften zur Verfügung. Sie vernetzt religiöse, gesellschaftliche und staatliche Akteure weltweit und setzt sich in vielen Ländern für den Schutz religiöser Minderheiten und die Wahrung des Grundrechts der Religionsfreiheit ein.
Unsere Angebote und Projekte zum Thema
Diskussionsforen und Publikationsprojekte
Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist an mehreren Diskussionsforen beteiligt und erarbeitet mehrteilige Publikationsprojekte zu aktuellen religions- und gesellschaftspolitischen Themen. Hervorzuheben sind dabei vor allem die beiden Blogprojekte „Experteninitiative Religionspolitik“ und „kreuz-und-quer.de“, die sich mit religionspolitischen Fragestellungen auseiandersetzen.
Experteninitiative Religionspolitik
Die Experteninitiative Religionspolitik (EIR) ist ein akademisch-politisches Diskussionsforum zu Fragen der Religionspolitik. Der Blog der EIR bietet hierzu ein Wissensforum und eine Debattenplattform zu aktuellen Ereignissen und Entwicklungen im Verfassungsrecht, der deutschen Politik und dem entstehenden gemeinsamen europäischen Verfassungsraum. Auf der Grundlage unterschiedlicher Expertisen macht der Blog Vorschläge zur Weiterentwicklung der religionsrechtlichen Ordnung im Sinne der Religions- und Weltanschauungsfreiheit.
Diskussionsforum „kreuz-und-quer.de“
Der Blog „kreuz-und-quer.de“ versteht sich als Diskussionsforum für das politische Handeln aus christlicher Verantwortung. Die Blogbeiträge sind bewusst bunt gemischt: Sie fragen zum Beispiel nach den Antworten, die die Kirchen und die Politik auf die wichtigen Probleme unserer Zeit haben. Und genauso fragen sie uns, welche Folgerungen wir daraus ziehen.
Debattenbeiträge zum Schwangerschaftsabbruch
Die Frage nach der Existenz und Bedeutung menschlichen Lebens ist ein urchristliches Thema. In Debatten zu möglichen Reformen und einer Liberalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, ist es unerlässlich, dass die Würde des ungeborenen Lebens weiterhin respektiert und bedacht wird. Derzeitiger gesetzlicher Konsens schützt sowohl die Autonomie der Mutter als auch das Lebensrecht des Ungeborenen. Nach christlicher Auffassung kommt jedem ungeborenen Leben derselbe Schutz und dieselbe Würde zu, wie einem geborenen Menschen.
Mehr erfahren über die Debattenbeiträge zum Schwangerschaftsabbruch
Debattenbeiträge zur geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe
Das Bundesverfassungsgericht hat im Februar 2020 den § 217 StGB für unwirksam erklärt. Der Paragraph hatte bis dahin die geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung unter Strafe gestellt. Diese Entscheidung stellt Gesellschaft und Politik vor die Frage, wie mit Suizidbeihilfe und Stebewünschen künftig umgegangen werden soll. Unsere Debattenbeiträge liefern hierzu wichtige Denk- und Diskussionsanstöße.