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Rodenstock, Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, erläuterte, dass Deutschland in den vergangenen Jahren ökonomisch richtig gehandelt habe. Während der „Economist“ Deutschland vor 15 Jahren als „kranken Mann“ Europas bezeichnet hat, fragt er sich heute, was es von Deutschland zu lernen gibt. „Wir sind nicht länger der Bremswagen der EU, wir sind die Konjunkturlokomotive“, sagte Rodenstock. Unsere europäischen Nachbarn blicken neidisch auf unser duales Studium, den kräftigen Mittelstand und das starke Bankensystem. Der Schlüssel zum Erfolg liegt laut Rodenstock in der Industrie. „Wo es bei uns rauf ging, ging es anderswo runter.“ Besonders im Export liegt Deutschland mit einem Anteil von 30% an der Europäischen Leistung weit vor seinen Bündnispartnern.
Doch auch die Politik hat zur europäischen Vorreiterrolle beigetragen. Hierbei sieht Rodenstock das Erfolgsrezept besonders in der Agenda 2010. Die Flexibilisierung auf dem Arbeitsmarkt und die Rente mit 67 als Anpassung an den demographischen Wandel lassen ihren Erfolg sichtbar an der gesunkenen Arbeitslosenquote erkennen. „Deutschland ist vom Mond auf die Zugspitze gekommen und hat zurück auf den Boden gefunden.“ Die Agenda solle für das, was sie geschafft habe, honoriert werden. Zeitarbeit sei kein Schimpfwort und die Debatte um eine Rente mit 63 hat in Rodenstocks Augen das Potential, das gesamte Konzept zunichte zu machen. „Wir sind schon wieder dabei, Richtung Mond abzuheben, das macht mir Sorgen.“
Die wirtschaftlichen Herausforderungen der Zukunft sieht der Wirtschaftsexperte im Spannungsdreieck zwischen Klimawandel, Fachkräftemangel und dem guten Vorsatz der Haushaltsdisziplin. Deutschland habe alle Voraussetzungen, diese Spannung zu meistern – moralisch, geistig, qualitativ und finanziell ist es gut ausgerüstet. Den eingeschlagenen Kurs der bewährten Konzepte sollte man nicht verlassen. Carl Kau schloss sich in der darauffolgenden Diskussion Rodenstocks Aussage an. Deutschland ist nicht nur innovativ und effizient, sondern hat, laut Meinung des CDU-Politikers, darüber hinaus eine besondere Verantwortung aus der Geschichte für den europäischen Frieden und darin eingeschlossen die Erholung der Wirtschaft zu tragen.
Neben der wirtschaftlichen Stellung der Bundesrepublik ging es in der harmonischen Podiumsdiskussion und der darauffolgenden Fragerunde mit dem Publikum um zahlreiche weitere Themen wie die Wichtigkeit von Aufgabenkritik zur Effizienzsteigerung der Politik, die Vor- und Nachteilen von Public Private Partnerships und Subventionen, die Schuldenbremse und die Politikmüdigkeit der Bevölkerung.
Nach eineinhalb Stunden ging die Runde schließlich auseinander. Einige Zeit standen die Referenten noch für individuellen Fragen Rede und Antwort und verabschiedeten sich hier und da mit freundlichem Handschlag von den interessierten Zuhörern. Es zeigt sich – ein komplexes Thema kann durchaus angeregte und unterhaltsame Gespräche hervorbringen.
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