Eigentlich war Freya Klier noch vor einem halben Jahr davon ausgegangen, dass Corona sich erledigt haben würde, wenn ihr neues Buch Mitte August erscheint. Doch sie sollte sich irren: Ihr Buch „Wir sind ein Volk! Oder?“ ist zwar erschienen, doch noch immer ist Corona Thema. Deshalb fand die erste Präsenzveranstaltung des Regionalbüros Rheinland der Konrad-Adenauer-Stiftung seit März auch unter besonderen Bedingungen stattfindet: Mit weniger Gästen als sonst und genügend Abstand zwischen den Sitzplätzen. Gemeinsam mit der Autorin Doris Liebermann hat Freya Klier an diesem Abend in Düsseldorf ihr Buch vorgestellt und von ihren Erfahrungen in der DDR erzählt.
Hochkarätige Autorinnen und Autoren haben am Buch mitgewirkt
20 Autorinnen und Autoren haben mit Freya Klier gemeinsam an dem neuen Buch gearbeitet. Sie schildern darin ihre ganz persönlichen Geschichten aus den Jahren rund um den Fall des Eisernen Vorhangs und blicken zurück auf 30 Jahre Wiedervereinigung. So wagt zum Beispiel Peter Tauber, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, der in der „Lücke von Fulda“ groß wurde, in dem Buch einen Blick in die Vergangenheit: „Nach wie vor empfinde ich es als ein Geschenk, dass ich diese Zeit, die zu den hellen Punkten in der deutschen Geschichte gehört, miterleben durfte. Oft wünsche ich mir, dass wir uns dieses Ereignis wieder stärker bewusst machen. (...) Wir werden um unsere Einheit ringen und streiten. Vielleicht ist sie sogar schwerer zu bewahren als zu erreichen. Ich bin neugierig, wie uns das ab morgen gelingt.“
Bekannter entpuppte sich als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi
Doris Liebermann spricht in der Lesung ihres Beitrages „Prager Begegnungen“ unter anderem davon, wieso sie 1977 aus der DDR ausgebürgert wurde. Der Grund: Sie nahm an einer Unterschriftenaktion teil, die sich gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann wandte. Ein Bekannter der Gruppe um Doris Liebermann, der sich später als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi entpuppte, meldete die Aktion. Dass das Sammeln der Unterschriften ihre Festnahme sowie schließlich die eigene Ausbürgerung zur Folge haben würde, hatte Liebermann nicht geahnt: „Wir hatten nicht damit gerechnet, wie hart der Staat zuschlagen würde. Wir dachten nicht, dass das so eine Reaktion der Stasi auslösen wurde. Aber später wurde mir klar: Hätte die Stasi die Aktion nicht gestoppt, hätten wahrscheinlich Tausende Menschen in der DDR unterschrieben. Und dann hätte sich die Machtfrage gestellt.“
KAS-Vorsitzender Prof. Dr. Norbert Lammert blickt auf junge Generationen
Mit dem Fall der Mauer wurde die Machtfrage erst mehr als zwanzig Jahre später beantwortet. Auch der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Prof. Dr. Norbert Lammert, hat zu Freya Kliers Buch beigetragen und richtet seinen Blick vor allem auf jüngere Generationen: „Ich gehörte zu der Nachkriegsgeneration, die das eigene Land nie anders kennengelernt hatte als in zwei deutsche Staaten geteilt, getrennt durch Mauer und Stacheldraht. Wenn das wiedervereinigte Deutschland am 3. Oktober seinen 30. Geburtstag feiert, ist längst die erste Generation erwachsen geworden, die nie in anderen Verhältnissen gelebt hat als in einem freien, geeinten, demokratischen Land inmitten einer Europäischen Union (...).“ Freya Klier nimmt Abende wie diesen in Düsseldorf deshalb als Anlass, ihr elftes Gebot weiterzutragen: „Du sollst dich erinnern. Man darf die Geschichte nicht vergessen, denn in irgendeiner Form bleibt sie da.“ In Beiträgen wie denen von Doris Liebermann und Freya Klier wird die Erinnerung lebendig gehalten.
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