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„Spätestens mit der Einmischung Russlands merkte man eine neue Welle der Identitätsfindung und sogar Menschen aus dem Süden, denen man eher eine prorussische Affinität nachsagte, sprechen sich nun klar für die Ukraine aus“, sagte sie im Radio-Interview mit SWR2. Die Mehrheit habe eine proeuropäische Ausrichtung.
Nach der Weihnachtspause seien die Reden der ukrainischen Politiker schärfer geworden, stellt Baumann fest. Das hänge mit dem erneuten Ausbruch des Konflikts zusammen. Aber auch die Bekanntmachung der Zahl von 5.000 Toten im vergangenen Jahr, habe viele aufgeschreckt, so die Expertin. Viele Ukrainer fordern nun einen deutlicheren Ton der Regierung.
Besonderes Augenmerk liege auf dem umkämpften Flughafen in Donezk. Denn er habe eine wichtige strategische aber auch symbolische Bedeutung. Daher versuchen die ukrainischen Truppen die Geländegewinne der Separatisten wieder rückgängig zu machen. Dies sei den Ukrainern nun geglückt, sagte Baumann.
An der Russlandpolitik gegenüber der Ukraine habe sich nichts geändert. „Russland beeinflusst die Separatisten sehr stark“, sagt Baumann. Unterstützt werde dies auch vom russischen Fernsehen. „Es gibt keine Änderung der russischen Politik“ und der bestehende Konflikt werde vielmehr von Russland gefestigt.
Die ukrainische Regierung hingegen bemühe sich, die militärische Situation zu verbessern. Aber gleichzeitig „werden die Reformen mit neuen Gesetzen angepackt, die von der Rada (Parlament) jüngst verabschiedet wurden“. Es gebe eine wache Zivilgesellschaft, die bei Defiziten sofort einhake. „Der Bevölkerung und dem Präsidenten ist klar, dass die einzige Möglichkeit zur Veränderung nur darin besteht, dass die Ukraine mit den Reformen in den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Bereichen erfolgreich ist“, sagte Baumann.
Das Radio-Interview von Gabriele Baumann mit SWR2 können Sie über folgenden Link nachhören.