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„Die Shoah ist gegenwärtig“

Präses Nikolaus Schneider und Rabbiner Yehoyada Amir diskutierten über das christlich-jüdische Verhältnis

Über das christlich-jüdische Verhältnis in der Vergangenheit und Gegenwart haben Dr. Nikolaus Schneider von der Evangelischen Kirche und Prof. Dr. Yehoyada Amir aus Jerusalem bei einem Gesprächsabend der Akademie in Berlin diskutiert.

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Die Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung hatte zusammen mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft den Gesprächsabend veranstaltet. „2.000 Jahre schwierige Geschichte liegen hinter uns und wir stehen erst ganz am Anfang eines Dialogs auf Augenhöhe“, sagte Schneider vor dem Hintergrund der Bemühungen des Nazi-Wiederstandskämpfers Probst Heinrich Grüber. Dieser war 1961 der einzige Zeuge im Jerusalemer Prozess gegen Holocaust-Organisator Adolf Eichmann und zählt zu den Gründervätern der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Schneider wies darauf hin, dass die sich in der NS-Zeit gegründete „Bekennende Kirche“, zu der auch Grüber gehörte, eine Minderheit repräsentierte.

Rabbiner Amir legte den Fokus in dem Zusammenhang auf die Shoah. Mit dem Ende des 2. Weltkrieges seien die Schmerzen der Judenverfolgung nicht erloschen, sondern auch die zweite und dritte Generation müsse mit der sogenannten „Post-Shoah“ lernen umzugehen. „Die Shoah ist immer gegenwärtig“, sagte Amir. Er forderte zunächst die Anerkennung und anschließend die Behandlung dieses Traumas. Dazu könne ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Deutschland und Israel beitragen. „Die deutsch-israelische Kultur steht vor der Herausforderung ein Leben des Heilens zu schaffen“, so der liberale Rabbiner. Gerade mit Blick auf den israelisch-palästinensischen Konflikt ermutigte er die Kirchen, sich mit Akzeptanz und Verständnis zur Vermittlung des Friedens einzubringen.

Schneider wies darauf hin, dass sowohl die Kirchen als auch jeder einzelne Stellung beziehen müsse, wenn Menschenrechte verletzt werden oder der Frieden in Gefahr sei. Aber den Umgang mit den Traumata der Shoah und damit verbundenen Folge-Generationen gebe es noch Aufholbedarf. „Wie wir mit dem dadurch ausgelösten Traumata umgehen, damit sind wir noch nicht am Ende.“ Es gebe zwar schon Bemühen zur Aufarbeitung, um Wahrhaftigkeit und um eine Gedenkkultur in Deutschland. Aber das Trauma der Shoah habe den christlichen wie jüdischen Leidenden und weiterer Generationen den Mund geschlossen: “Das haben wir in Deutschland noch nicht genug verstanden“, betonte Scheider. Es müssten neue Instrumente für die Aufarbeitung gefunden werden damit die Bemühungen für ein versöhnliches christlich-jüdisches Verhältnis weiter wachsen können.

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