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Báo cáo sự kiện

„Ein Diener des Staates“

của Hendrik Pröhl

1. Karl-Carstens-Rede über „Christliche Werte in der Politik“

Peter Altmaier, Chef des Bundeskanzleramtes, war auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung am 09. Dezember 2016 in Bremen zu Gast. Im Zuge der 1. Karl-Carstens-Rede würdigte er vor etwa 340 Gästen den aus Bremen stammenden fünften Bundespräsidenten und setzte sich mit dem Thema „Christliche Werte in der Politik“ auseinander. Besonderen Wert legte er dabei auf die Würde und Freiheit des Menschen, aber auch die Verpflichtung der Allgemeinheit gegenüber.

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Ralf Altenhof, Leiter des Politischen Bildungsforums, begrüßte die Gäste und gab einen Überblick über das Leben Karl Carstens' (1914-1992). Als Sohn eines im Ersten Weltkrieg gefallenen Studienrates aus einfachen Verhältnissen stammend, studierte er in Frankfurt, Dijon, München, Königsberg und Hamburg Jura. Nach langjährigem Dienst unter Bürgermeister Wilhelm Kaisen, im Auswärtigen Amt, Verteidigungsministerium und Bundeskanzleramt wurde er 1972 für die CDU-Fraktion, der er ab 1973 vorsaß, in den Bundestag gewählt. Von 1976 bis zu seiner Wahl zum Bundespräsidenten im Jahr 1979 fungierte er als dessen Präsident. Trotz der herausragenden Positionen, die Karl Carstens innehatte, wird seiner in Bremen kaum gedacht. Altenhof bezeichnete es als „merk-würdig, dass er in Bremen geradezu stiefmütterlich behandelt“ werde: Zur Eröffnung der nach ihm benannten Karl-Carstens-Brücke wurde sein Name falsch geschrieben, zu seinem 100. Geburtstag fand in Bremen nur eine Kranzniederlegung statt, während Bundespräsident Joachim Gauck seinen Vorgänger feierlich würdigte. Diesen Umstand bezeichnete Altenhof nicht nur als „stillos, sondern auch als geschichtslos.“

Auch Peter Altmaier lobte die besonderen Leistungen Karl Carstens, der ihn als „neues Idol“ begleitet habe. Er habe maßgeblich dazu beigetragen, nach dem Weltkrieg „das schönste Deutschland, das wir je hatten“ aufzubauen. Dabei sei es „alles andere als selbstverständlich, dass Carstens und viele seiner Mitstreiter diesen Weg finden würden“, denn sie seien in einer Zeit politischer Instabilität aufgewachsen und in ihrer Schulzeit „Hass und Hader“ ausgesetzt gewesen. Nichtsdestotrotz sei es immer Karl Carstens‘ Ziel gewesen, „ein Diener des Staates“ zu sein und dabei seinen demokratischen Grundsätzen Rechnung zu tragen. Durch diesen Einsatz habe Altmaiers Vorgänger im Amt des Bundeskanzleramtschefs gemeinsam mit Konrad Adenauer einen „Kompass der Werte und Ziele“ hinterlassen.

Diese seien „auch heute so aktuell, wie sie jemals gewesen sind“. Drei Aspekte benannte Peter Altmaier als grundlegend: Die Würde des Menschen, die Solidarität und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Würde des Menschen finde ihren Ursprung in der Existenz des Menschen als Ebenbild Gottes, die Präambel des deutschen Grundgesetzes drücke dies als „Verantwortung vor Gott und den Menschen“ aus. Der Respekt für die Würde anderer lege dabei den Grundstein der Solidarität. Diese sei unter anderem in Form der sozialen Marktwirtschaft praktisch umgesetzt, „eine der besten Entscheidungen, die wir jemals getroffen haben.“ Die „Triebfeder“ dieser Wirtschaftsordnung sei „die Bereitschaft, sich einzubringen.“ Mit einem Seitenhieb in Richtung der Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens stellte Altmaier klar, dass dabei das Einfordern von Leistung unerlässlich sei. Drittens ergebe sich schließlich aus der Achtung der Menschenwürde und einem solidarischen Umgang die Notwendigkeit, zusammenzuhalten und sich für Integration einzusetzen. Die Entscheidung der Bundesregierung, die Grenzen vor der Einreise Geflüchteter im vergangenen Jahr nicht abzuriegeln, bezeichnete er als „geostrategische Verantwortung“, ebenso wie das Engagement in den Heimatländern der Geflüchteten, um diesen nachhaltige Chancen und Perspektiven zu bieten.

Ob dies „christliche“ Werte seien, habe dabei erst ab 1945 eine Rolle gespielt: Im Mittelalter seien Kirche und Staat ohnehin untrennbar gewesen; bis in den Weltkriegen „das Leben und Glück“ von Millionen Menschen „verpulvert“ wurden, sei die Frage in den relativ wohlhabenden Umständen nicht aufgekommen. Erst danach suchten die Leute nach einer neuen Wertegrundlage. Ob man mit „christlich“ dabei meine, was „der Papst in seinen Enzykliken“ schreibe, von Pastoren gepredigt oder der Christlich-Demokratischen Union (CDU) vertreten werde, sei unerheblich – wichtig ist Peter Altmaier zufolge nur, dass diese grundlegenden Werte gewürdigt werden.

Im Gespräch mit Moderatorin Luisa Margitta Meisel stellte der Chef des Bundeskanzleramtes heraus, dass dies insbesondere den Jugendlichen vermittelt werden müsse. Er hielt die Gäste dazu an, zu Weihnachten „das Geschenk vielleicht ein wenig kleiner zu halten und dafür häufiger Bücher und Zeitungsabonnements“ an jüngere Verwandte zu verschenken, um so die Grundlage für informierte Beteiligung zu legen. Auch die Schule müsse größeren Wert darauf legen, Werte statt Wissen zu vermitteln.

Zum Abschluss dieser ersten Karl-Carstens-Rede bedankte sich Ralf Altenhof bei Peter Altmaier und den Gästen. Die Karl-Carstens-Rede dient als Erinnerung an das Wirken des Bremer Bundespräsidenten und soll jährlich wiederholt werden. So konnte bereits für 2017 die 2. Karl-Carstens-Rede angekündigt werden, die von Bundestagspräsident Norbert Lammert zum Thema „Die Bedeutung der repräsentativen Demokratie“ gehalten wird.

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Dr. Ralf Altenhof

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Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Bremen

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