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„Wir sind auf Palmöl angewiesen. Aber nicht zu jedem Preis“

Über die Vereinbarkeit von Entwicklung und Klimaschutz

Die Probleme sind bekannt: Fossile Brennstoffe gehen zu Ende, der CO2-Ausstoß muss drastisch gesenkt werden, um den Klimawandel abzumildern. Hochkonjunktur für einfache und schnelle Lösungen, erst recht, wenn sie in einem grünen Gewand daher kommen.

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So erlebt seit kurzem Palmöl einen regelrechten Boom. Profiteure sind Indonesien und Malaysia, die zusammen einen Weltmarktanteil von 86 Prozent haben. Der nachwachsende Rohstoff findet nicht mehr nur Verwendung in der Nahrungsmittel- oder Kosmetikindustrie, sondern ist vor allem als Energiequelle interessant. Ein Auto, das Agrodiesel aus Palmöl im Tank hat, stößt 80 Prozent weniger CO2 aus als ein Wagen, der mit fossilem Diesel fährt.

Doch wie es meistens so ist, einfache Lösungen haben einen Haken. Wenn für den Palmölanbau Regenwald gerodet wird, dadurch wertvolle Kohlenstoffsenken unwiederbringlich verloren gehen und der Lebensraum vom Aussterben bedrohter Tierarten vernichtet wird, nützt der umweltfreundlichste Kraftstoff nichts. Im Gegenteil: Die national durch die Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung (BioSt-NachV) des Bundes und international etwa durch den auf Initiative des WWF gegründeten Runden Tischs für nachhaltiges Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil, RSPO) angestrebte Nachhaltigkeit wird konterkariert.

Dies zu ändern und in der Folge den heute noch geringen Marktanteil nachhaltig produzierten Öls zu steigern, muss daher Ziel der Politik sein. „Wir sind auf Palmöl angewiesen. Aber nicht zu jedem Preis“, fasste Ursula Heinen, Parlamentarische Staatsekretärin im Bundesministerium für Umwelt die Situation bei einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin zusammen. Mit Soja, Raps oder Holz gebe es attraktive Alternativen auf dem Biokraftstoffmarkt, bei deren Anbau und Weiterverarbeitung allerdings auch strenge Nachhaltigkeitsregeln beachtet werden müssten.

„We have a lot more.” Mit diesen Worten warb der malaysische Minister für Plantagenwirtschaft, S.E. Bernard Dompok, für das wenig nachgefragte, da teurere, produzierte Palmöl. Sein Land sei auf den Gesamterlös von Palmöl – nachhaltig und nicht nachhaltig produziert – angewiesen. Der Export spült nach eigenen Aussagen 20 Milliarden US-Dollar jährlich in die Haushaltskasse. Diese Mittel würden benötigt, um Armut zu bekämpfen und das Land weiterzuentwickeln. Auch Dompok würde es begrüßen, wenn sich mehr Abnehmer für nachhaltig produziertes Öl finden ließen. Malaysia habe sich schließlich als eines der ersten Länder überhaupt weltweit für nachhaltige Palmölproduktion eingesetzt. Man habe sich verpflichtet, rund 50 Prozent der eigenen Landesfläche bewaldet zu lassen.

Zu einer „ehrlichen Analyse“ mahnte Markus Kurdziel vom Programmbüro Internationale Klimaschutzinitiative: „Es gibt Länder, in denen nicht nachhaltig produziert wird.“ Statt Schuldzuweisungen sollte man beginnen zu kooperieren. „Wir müssen Möglichkeiten finden die Interessen von Produzenten und Konsumenten zu vereinbaren“, so Kurdziel. Hierbei könne auf den RSPO aufgebaut werden.

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