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Patrick Roths Geschichten sind fantastisch, doch sie bilden stets auch den realen Alltag ab. Wie in seinem jüngsten Roman „Starlite Terrace“, in dem sich der Autor mit flüchtigen Momenten beschäftigt, in denen sich das Leben seiner Protagonisten verändert: Zwei Menschen begegnen sich, später entsteht ein Kind daraus, das nicht entstanden wäre, wenn die sich zuvor Unbekannten nur wenige Sekunden schneller oder langsamer ihrer Wege gegangen wären. Ein Mann will einen Auftragsmord finanzieren, doch dann sieht er durch eine perfekte Lichtsituation etwas, das in von seinem Vorhaben abbringt. Was, wenn die Wolken nur ein Stück dichter gewesen wären?
Zufällige Situationen. Oder? Roth sieht das anders: „Das sind Momente, in denen gar nichts zufällig ist, die genau so und nicht anders hätten passieren dürfen.“ Momente, die das Leben schreiben - auch außerhalb von Buchdeckeln.
Wie er auf all die Geschichten kommt, die er zu Papier bringt? Auch dafür greift der Wahl-Amerikaner auf etwas Alltägliches zurück, das dennoch nie an Mythos verloren hat: „Meine Ideen kommen aus dem Unbewussten, aus Träumen. Manchmal gibt es da ein Bild in meinem Traum, das ich gleich morgens aufschreibe, das mich fasziniert und nicht mehr loslässt“, sagt Roth, der viele Jahrzehnte Filme studierte und auch als Drehbuchautor agierte.
Seine Bücher hat Roth immer in Bildern im Kopf. Während der Beschäftigung mit dem Traumbild gesellen sich schnell neue Bilder aus seiner Imagination dazu. All diese Bilder halten ihn fest. Eines verfolgte ihn sogar mehrere Jahre. Das Bild des Joseph aus seinem Text „Lichternacht“. „Ich habe quasi vier Jahre in Ketten gelebt“, sagt Roth aufgeregt. Erst nach dieser Zeit konnte er das Projekt abschließen und sich alle Bilder dazu vom Leib schreiben.
Die Traumdeutung verbindet ihn auch mit den Inhalten, mit denen er bekannt und für die er ausgezeichnet wurde – biblisch inspirierte Texte. Roths Elternhaus selbst war nicht religiös, doch sprachlich hat ihn die Bibel angezogen. Und immer, wenn er seine Träume deuten wollte, traf er unter anderem in den Schriften des Tiefenpsychologen C.G. Jung auf Bilder, die sich auf biblische Bilder berufen. Diese bindet er in seine scheinbaren Alltagsgeschichten ein und mischt sie mit Motiven aus Filmklassikern der 60er und 70er Jahre.
Völlig enträtselt hat Roth seine Träume auf diese Weise noch nicht. Doch die literarische Bearbeitung hilft ihm, mit ihnen umzugehen. Und damit doch ein wenig näher an die Antwort auf die Frage zu rücken, wieso wir träumen.
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Politisches Bildungsforum Berlin
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