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Vor dem Hintergrund der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 hat die Konrad-Adenauer-Stiftung bereits im Jahr 2009 eine Gesprächsreihe unter dem Titel „Soziale Marktwirtschaft: Garant für wirtschaftlichen Erfolg und Stabilität“ ins Leben gerufen. Anlässlich derselben sprachen Prof. Dr. Klaus-Peter Müller, Aufsichtsratschef der Commerzbank AG, und der Volkswirt und katholischer Theologe, Prof. Dr. André Habisch über Soziale Marktwirtschaft. Die beiden Experten setzten sich dabei auf durchaus sehr persönliche Weise mit den Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft und dem Ethos unternehmerischen Handelns auseinander.
In seiner Begrüßung sprach Andreas Kleine-Kraneburg, Leiter der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, über die Herausforderungen der aktuellen Finanzkrise und betonte die Wichtigkeit der Rückbesinnung auf die Prinzipien der Soziale Marktwirtschaft. Dann gab er das Wort weiter an den Aufsichtsratschef der Commerzbank, Prof. Klaus-Peter Müller.
Müller forderte in seinem Vortrag eine neue Stärkung der Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft. Diese sei wesentliche Voraussetzung gewesen für die Stabilität, Prosperität und das Wachstum in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. „Dafür müssen wir heute, mehr dann je kämpfen, denn sonst werden wir uns im Vergleich zu Amerika und Asien marginalisieren“, sagte er. Dafür sei Unterstützung seitens der Politiker nötig. „Wenn man in Brüssel sich als Pro-Europäer darstellt und genau sagen kann, wofür Europa kämpfen soll, muss das auch so in den Nationalstaaten getan werden“, sagte der Aufsichtsratschef. Eine öffentliche Inkohärenz sei global nicht hilfreich.
In der Diskussion fragte der Moderator Dr. Michael Borchard, Hautabteilungsleiter Politik und Beratung der Konrad-Adenauer-Stiftung, den Volkswirt und katholischen Theologen Prof. Dr. André Habisch, ob die Bürger nun alle die Sozialenzyklika „Rerum Novarum“ lesen sollten. „In Rerum Novarum wird ein Übermensch gebraucht, um die christlichen Werte zu überbringen. Das brauchen wir für die Soziale Marktwirtschaft nicht; wir müssen allerdings über neue Definitionen und Anpassungen nachdenken“, sagte Habisch. Die Soziale Marktwirtschaft sei nicht nur ein wirtschaftliches Konzept, es sei auch ein gesellschaftliches Ordnungsmodell. Entscheidend seien die Grundsteine Personalität, Subsidiarität und Solidarität. Die Würde des Menschen und seine Selbstbestimmung fänden darin Beachtung. Insbesondere in unserem Land: „Kein Land ist so föderal wie Deutschland und wird so subsidiär regiert“, sagte der Theologe. Die bei uns funktionierenden öffentlichen Systeme führen zu einer besseren Lebensqualität. Durch die Krise habe Europa eine Chance bekommen. „Vielleicht finden wir jetzt die Kraft für neue Reformen“, sagte Vorstandschef Müller. Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel in Griechenland mit Hitler verglichen werde und das Sparpaket als liberales Spardiktat gesehen werde, „ist etwas ganz schief gelaufen“, führte er aus. In Krisenzeiten wie der Finanz- und Wirtschaftskrise seit 2008 zeige sich die Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaftsordnung. Kein anderes Industrieland habe die Krise bisher besser überstanden, meinte Müller. Beide Panelteilnehmer waren sich einig, dass mehr und transparenter über das deutsche Modell der Sozialen Marktwirtschaft geredet werden müsse.
Prof. Müller prognostizierte der Jugend eine schwierige Zukunft. „Unsere Generation wird ein Erbe hinterlassen, welches schlimmer ist als das, was wir von unseren Eltern erhalten haben“, sagte der Aufsichtsratschef der Commerzbank. Denn „wir hinterlassen einen hochverschuldeten Staat und sind schon stolz, wenn unsere Schulden nicht mehr steigen. Das reicht nicht aus.“ Er forderte wirksame Maßnahmen gegen die Staatsverschuldung. „Wir müssen zur Besinnung kommen und den Haushalt wieder in Ordnung bekommen“. Dem stimmte auch Prof. Habisch zu. Der Theologe betonte zudem, dass dabei das soziale und kulturelle Kapital sowie der funktionierende Arbeitsmarkt ein große Gewinn für Deutschland seien.
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