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„Kriegsursachen sind nicht simpel, sondern eine Verschränkung verschiedener Faktoren.“

Caroline Lasserre

Dr. Matthias Basedau im zweiten "Wunstorfer Gespräch 2013" zusammen mit dem LTG 62, Wunstorf.

Der Leiter des GIGA, Forschungsschwerpunktes 2 "Gewalt und Sicherheit", Dr. Matthias Basedau, berichtete in seinem Vortrag vor gut 150 Zuhörern über die Kriege und Kriegsursachen im subsaharischen Afrika. Dabei betonte er besonders das Zusammenspiel einzelner Kriegsursachen für die Entstehung von Konflikten.

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Nach einem kurzen Überblick über die aktuelle Krisensituation auf dem afrikanischen Kontinent stellte Dr. Basedau die Entwicklung seit 1945 dar. Trotz der öffentlichen Wahrnehmung gingen die Konflikte seit dem Ende der Kolonialisierung deutlich zurück. Einzig ein erneutes Aufkeimen von Bürgerkriegen nach dem Ende des Kalten Krieges habe diese Tendenz kurzzeitig durchbrochen. So seien besonders die zwischenstaatlichen Kriege stark zurückgegangen und auch die Gefechtstoten, die 1960 noch bei fast 70.000 Gefallenen pro Jahr lagen, befänden sich heute im niedrigen einstelligen Tausenderbereich.

Zudem sei das Entstehen von Konflikten bis hin zu Kriegen weit komplexer als zunächst angenommen. Häufig spielten mehrere Faktoren aus Ökonomie, natürlichen Begebenheiten, Kultur, Religion und Ethik zusammen, doch müssten auch Motiv und Gelegenheit aufeinander treffen, um einen Konflikt eskalieren zu lassen. So trage eine ungleiche Verteilung von natürlichen Ressourcen beispielsweise zu einer Polarisierung verschiedener ethnischer Gruppen bei und könne darüber hinaus indirekte Auswirkungen auf ökonomische Institutionen haben. „Aber Ressourcen können auch Frieden stiften“, so Basedau „denn das Vorhandensein sowie die gerechte Verteilung kann viele Konflikte vermeiden.“ Von diesem Effekt habe besonders Botswana aufgrund seiner Diamanten profitiert. Der südafrikanische Staat gälte als einer der „strahlenden Sterne“ Afrikas.

Ein weiterer wichtiger Aspekt seien einige Staatsgrenzen, die oft nach dem Prinzip des „devide et impera“ der ehemaligen Kolonialherren gezogen wurden. Das Nebeneinander verschiedener ethnischer Gruppe häufig in Zusammenspiel mit verschieden Religionen bzw. Religionsgruppen führe zu einer hohen Innen- und Außengruppendynamik. „Insgesamt hat die religiöse und ethnische Komponente in den letzten Jahren zugenommen. Aber Religion kann auch Frieden stiften.“, beschrieb Basedau die aktuellen Religionskonflikte unter Verweise auf verschiedene Friedensinitiativen.

Am Ende seiner Ausführungen ging Dr. Basedau auf die Wichtigkeit funktionierender Institutionen ein, welche Konflikte und gewaltsame Eskalationen verhindern könnten. Proportionale Wahlsysteme, Föderalismus, Quoten, Dialognetzwerke trägen zur Integration verschiedener Gruppen bei. „Es ist wichtig, dass die Ökonomie ausgebaut wird, denn wirtschaftliche Entwicklung fördere administrative und Sicherheitsinstitutionen.“ Auch Wahrheits- und Versöhnungskommissionen könnten einen Beitrag zur Aufarbeitung einer problematischen Vergangenheit leisten. Allerdings seien letztere bei den Familien der Opfer sehr unbeliebt, da auf eine direkte Bestrafung der Täter oft verzichtet werde.

In der nachfolgenden sehr ausführlichen Diskussion wurde unter anderem die demokratische Entwicklung Afrikas angesprochen. „Afrika ist demokratischer als man glaubt.“, so Basedau. Der Kontinent weise im Vergleich zu Asien und dem Nahen Osten einen relativ hohen Demokratisierungsgrad auf. Leider sei Afrika in der deutschen Außenpolitik nicht sehr präsent und nur Bestandteil zahlreicher Sonntagsreden. Deutsche Unternehmen hätten kaum harten Interessen an Investitionen in afrikanischen Staaten. Diesbezüglich sei beispielsweise China ganz anders aufgestellt. Damit leitete der Referent zum Thema der kommenden Veranstaltung in der Reihe der „Wunstorfer Gespräche“ über unter dem Titel: „Neue Akteure in Afrika“ am 5. Dezember 2013 hin.

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