资产发布器

活动情况介绍

90.000 Briefe täglich

Tag der KAS 2008 - Hubertus Knabe spricht im Café Konrad über Menschenrechtsverletzungen in der DDR

Über 200.000 Menschen wurden in der DDR als politische Häftlinge gefangen genommen. Vor allem die Formulierungen des Strafgesetzbuches der DDR gaben einfache Begründungen für eine Festnahme und ermöglichten es, Menschenrechte außer Acht zu lassen. „Dieses Buch war so unklar formuliert, dass der kleinste Mucks reichte, um politisch verfolgt zu werden“, berichtet Hubertus Knabe, der Leiter der Stasi-Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen, beim Zeitzeugengespräch am Tag der KAS.

资产发布器

Hinzu kommt die Zusammensetzung der Justiz in der DDR: Zu 90 Prozent waren SED-Mitglieder in der Rechtsprechung tätig. Diese hätten ihre Aufgabe darin gesehen, den Sozialismus zu verteidigen und zu stärken, nicht die Rechte des Bürgers, so Knabe. Auch die Allmacht, die der Staatspolizei zuteil wurde, sei ein wichtiger Punkt beim Gespräch über Menschenrechte und deren Verletzung in der DDR. „Pro Tag hat die Staatsicherheit 90.000 Briefe von Bürgern geöffnet, obwohl dies auch laut dem damals geltenden Strafgesetzbuch nicht erlaubt war“, sagt Knabe. In Gerichtsverfahren nach 1989 wurden die Verantwortlichen jedoch nicht wegen Verletzung des Postgeheimnisses belangt, sondern freigesprochen. „Die Briefe seien von der Stasi beschlagnahmt worden und damit in deren Besitz übergegangen“, fasst der Gedenkstätten-Leiter ein Gerichtsurteil zusammen.

Alarmierend empfindet Knabe es, dass Umfragen zufolge 31 Prozent der Ostdeutschen meinen, dass die DDR keine Diktatur war. „Diese Verklärung ist für die Gegenwart von großem Belang: Wenn einem keiner die Diktatur-Erfahrung vor Augen führt, schützt einen auch niemand mehr davor, es wieder so zu machen“, mahnt er. In diesem Zusammenhang problematisiert der Stasi-Experte die „kommunistische Rhetorik, die man heute auch in Deutschland vorfindet“. In dieser Rhetorik werden Menschenrechte unterschieden in politische, wie Meinungsfreiheit, und in soziale, wie das Recht auf Arbeit. Dazu wird die Behauptung aufgestellt, westliche Staaten hätten mehr politische Menschenrechte umgesetzt und kommunistische Ländern mehr soziale. „Das ist eine gefährliche und zugleich raffinierte Argumentation, mit der versucht wird die Universalität dieser Rechte auszuhebeln, indem man sie gegeneinander verrechnet“, sagt Knabe. Dabei sei beispielsweise die Verteidigung der Freiheit ein kostbares Gut, dass nicht einfach mit anderen verrechenbar sei. Aufgrund dieser drohenden Verklärung sei er der Konrad-Adenauer-Stiftung sehr dankbar für ihr Engagement bei diesem politischen Bildungsauftrag: „Keine Stiftung setzt sich so sehr für die Aufklärung über die DDR ein wie die Adenauer-Stiftung.“

Abschließend spricht er über Versäumnisse auf europäischer Ebene, was die Aufarbeitung der DDR angeht: „Es gibt zwar Richtlinien für die Krümmung der Bananen in der EU, aber keine Standards für die Strafverfolgung in diesem speziellen Falle, aber auch im Allgemeinen.“ Deswegen glaubt er nicht, dass es in Deutschland in naher Zukunft zu einer Auseinandersetzung mit der DDR im großen Stil kommt, wie dies gut 20 Jahre nach Ende des Nationalsozialismus der Fall war: „Wenn wir die Augen schließen und an die Verbrechen des Nationalsozialsmus denken, dann sehen wir Leichenberge vor uns. Aber diese Bilder gibt es aus der Zeit der DDR nicht. Wie soll man auch Schlafentzug und all die anderen Verbrechen gegen die Menschenrechte in einem Bild festhalten? Die Opfer der DDR haben nur ihre Geschichte anzubieten.“

资产发布器

活动情况介绍
2008年9月17日
现在读
对话
年'月15 - 2008年9月17日
Neubau der Konrad-Adenauer-Stiftung, Klingelhöferstr. 23
现在读

comment-portlet

资产发布器

资产发布器

关于这个系列

德国康拉德•阿登纳基金会、它的培训机构、教育中心和其国外代表处每年举办数千个不同主题的活动。关于重要国际会议、大事活动、专题讨论会等等的报道我们及时且独家的公布在我们的网页www.kas.de。在这里您除了可看到内容摘要之外,还可看到额外的材料,例如照片、演讲稿、影片或录音。

订购信息

erscheinungsort

Berlin Deutschland

资产发布器