Prof. Shieh, Germanist, Universitätslehrer, Fernsehjournalist und vormals Regierungssprecher, ist seit 2016 Repräsentant/Botschafter der demokratischen Republik China in Taiwan. In einem Gespräch mit dem China-Experten der Konrad-Adenauer-Stiftung, David Merkle, am 8. Juni 2021 auf der Internetplattform Zoom ging es um die Strategie mit der Taiwan die Corona-Pandemie bekämpfte.
In zwei Umfragen wurde am Anfang der Veranstaltung ein Meinungsbild erhoben unter den 25 Teilnehmern aus ganz Deutschland erhoben, ob Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern gut durch die Pandemie gekommen sei (62 % ja) und ob wir von anderen Ländern etwas lernen könnten im Umgang mit der Pandemie (100 % ja).
Anhand von einem Fragen-Katalog ging es anschließend im Gespräch mit den Referenten um die aktuelle Pandemie-Lage in Taiwan, die sich in den letzten vier Wochen etwas verschärft hat (ca. 11.700 Fälle, 308 Tote) und um die Gründe dafür (Einreisen, die brittische Mutante u.a.), sodann um die sehr erfolgreiche Strategie bis Mai 2021- nur rund 1.150 Fälle und 12 Tote – und die Mittel, die zu diesem Erfolg geführt haben, ohne dass das Land einen in einen Lock Down geführt werden musste. Während in Taiwan eine sehr strikte Eindämmungspolitik verfolgt wurde mit Abschottung, Quarantäne, Betreuung/Nachverfolgung und digitaler Kontrolle/Überwachung, setzte man in Deutschland auf Lock Downs und Lockerungen, weil die Eindämmung durch Nachverfolgung nicht gelang. Durch die sehr geringe Fallzahl in Taiwan, kam es auch zu sehr wenigen Todesopfern, während in Deutschland über 83.000 Menschen mit oder an der Pandemie starben.
Prof. Shieh hob im Gepräch die Lehren hervor, die in Taiwan aus der Sars-Epidemie 2003 gezogen wurden: die zentrale Organisation der Pandemie-Eindämmung, die Nutzung von Schutzmasken und Beachtung von Hygiene und Abstand von Anfang an und die kollektive Solidarität in der Bevölkerun. Zudem wies er auf die Gefahr hin, die Taiwan von China drohe, weshalb sich das Land keine Pandemie-Krise leisten könne und entsprechend strikt dagegen vorgehe.
Im Gespräch wurden die unterschiedlichen Strategien und Verhältnisse bei der Pandemie-Bekämpfung in Taiwan und Deutschland deutlich. In einem Ausblick ging es am Ende darum, wie die Pandemie durch Schutzimpfungen überwunden werden könne. Taiwan konnte erst rund zwei Millionen Impfdosen organisieren, die nur für die Impfung von ca. 4 Prozent der Bevölkerung ausreichen, weshalb man von Hilfe von außen angewiesen ist, die u.a. aus Japan und der USA geleistet wird, und man an der Herstellung von eigenen Impfstoffen arbeitet.
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