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活动情况介绍

„Eine der größten Gefahren für die Demokratie ist politische Ignoranz“

Forum 20. Juli 1944: Bundespräsident a.D. Christian Wulff sprach zum 80. Jahrestag über die Erinnerung an den Umsturzversuch und seine Bedeutung in der Gegenwart

In Kooperation mit der Stiftung 20. Juli 1944 erinnert die Konrad-Adenauer-Stiftung seit 2009 jedes Jahr an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Anlässlich des 80. Jahrestags würdigten wir in diesem Jahr die Widerstandskämpfer, die am Attentat auf Hitler und am Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 beteiligt waren – und betrachteten die Bedeutung des Widerstands in der deutschen Geschichte und Gegenwart. Die Festrede von Bundespräsident a.D. Christian Wulff und die anschließende Podiumsdiskussion widmeten sich dabei der Frage, wie wichtig das mutige Einschreiten der Widerständler für Demokratie und Gesellschaft heute ist.

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Das Stauffenberg-Attentat und der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 stellte den Höhepunkt des Widerstands gegen das nationalsozialistische Regime dar. Eine mutige Gruppe von Widerständlern hatte versucht, die nationalsozialistischen Kriegs- und Gewaltverbrechen, insbesondere den Holocaust, zu beenden, um im Anschluss die Verbrecher vor Gericht zu stellen und in Deutschland wieder einen Rechtsstaat herzustellen. Sie wollten aus ihrer christlichen Überzeugung heraus eine Ordnung etablieren, in der Freiheit, Menschenwürde und Nächstenliebe wieder geachtet werden. Damit macht den Umsturzversuch das aus, was Prof. Dr. Robert von Steinau-Steinrück, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung 20. Juli 1944, in seiner Begrüßung als das „Fundament der Demokratie“ bezeichnete.

 

Prof. Dr. Robert von Steinau-Steinrück beim Forum 20. Juli 1944 am 3. Juli 2024 KAS/Christiane Stahr
Prof. Dr. Robert von Steinau-Steinrück, Vorstandsvorsitzender der Stiftung 20. Juli 1944

Damit macht den Umsturzversuch das aus, was Prof. Dr. Robert von Steinau-Steinrück, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung 20. Juli 1944, in seiner Begrüßung als das „Fundament der Demokratie“ bezeichnete.

„Die deutschen Widerstandskämpfer zeigten, dass es in dunkelsten Zeiten Menschen gibt, die bereit sind, (…) für das Richtige zu kämpfen“

Bundespräsident a.D. Christian Wulff beim Forum 20. Juli 1944 am 3. Juli 2024 KAS/Christiane Stahr
Bundespräsident a.D. Christian Wulff hielt beim Forum 20. Juli 1944 am 3. Juli 2024 die Festrede.

Die anschließende Festrede von Bundespräsident a.D. Christian Wulff erläuterte den Zusammenhang zur Gegenwart besonders eindrücklich. Das Erstarken von völkischem und rassistischem Denken sowie Judenhass zeigten: „In den letzten Jahren ist etwas ins Rutschen gekommen. 2024 könnte zum Schicksalsjahr vieler Demokratien werden.“ Er erinnerte daran, dass die Menschen selbst verantwortlich seien für ihre Gesellschaft, dass sie den Demokratiefeinden nicht das Feld überlassen dürften: „Eine der größten Gefahren für die Demokratie ist politische Ignoranz.“ Daher sei das Vorbild des Widerstands vom 20. Juli 1944 so bedeutsam, da „die deutschen Widerstandskämpfer zeigten, dass es in dunkelsten Zeiten Menschen gibt, die bereit sind, mutig Neues zu kreieren und für das Richtige zu kämpfen und dabei alles, selbst ihr eigenes Leben, zu opfern.“ Die Demokratie brauche aktive Gestalter, keinen passiven „Demokratiekonsum“, denn „der Einsatz für unser Wertesystem, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, und der Einsatz für den Staat als Ganzes sind unverzichtbar“, so Wulff.

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Das Stauffenberg-Attentat auf Hitler und der Widerstand gegen das NS-Regime

Prof. Dr. Johannes Tuchel, der Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, spricht über Motivation und Ziele der Beteiligten sowie den Ablauf und die Folgen des Umsturzversuchs.

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Wechselvolle Rezeptionsgeschichte des Widerstands: „Jede Generation schreibt ihre Geschichte neu“

Bei der folgenden Diskussion sprachen die Nachfahrin des Widerstandskämpfers Cäsar von Hofacker, Valerie Riedesel Freifrau zu Eisenbach, der Historiker Prof. Dr. Manfred Görtemaker und Bundesverteidigungsministerin a.D. Annegret Kramp-Karrenbauer, es moderierte Dr. Linda von Keyserlingk-Rehbein. Eindrücklich schilderte Riedesel, wie ihr Großvater in Plötzensee ermordet und ihre Familie in Sippenhaft genommen wurde. Görtemaker klärte darüber auf, wie wechselvoll sich die Rezeption des Widerstands in der deutschen Geschichte entwickelte. Denn nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs seien die Widerständler um Stauffenberg zunächst als Verräter gebrandmarkt worden. Das habe sich erst nach und nach gewandelt, bis „tatsächlich eine ernsthafte Aufarbeitung dieser Widerstandsgeschichte“ begonnen habe und die Widerstandskämpfer eine positive Bewertung erfahren hätten. Görtemaker zufolge sei dieses Bild heute „eine Selbstverständlichkeit und ich hoffe, dass sich das nicht wieder ändert“, denn „jede Generation schreibt ihre Geschichte neu.“

Militärischer und ziviler Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Die Beteiligten vom 20. Juli 1944 würden häufig fälschlicherweise auf den militärischen Widerstand reduziert, wie Keyserlingk-Rehbein feststellte, doch Kramp-Karrenbauer erwiderte: „Soldaten waren die Speerspitze, aber er hatte auch einen zivilen Unterbau“, denn, so ergänzte Görtemaker, „das Ziel war nicht ein militärischer Umsturz, das Ziel war eine neue politische Ordnung.“ Er erläuterte, dass man für die Zeit nach dem Umsturz zum Beispiel Juristen, Verwaltungsexperten oder kirchliche Amtsträger gebraucht hätte, „sehr unterschiedliche Leute, die sich auch zu unterschiedlichen Zeiten dem Widerstand angeschlossen haben.“

Besonders für das Traditionsverständnis der Bundeswehr spiele der 20. Juli 1944 Görtemaker zufolge eine identitätsstiftende Rolle, denn „schon die Gründung der Bundeswehr ist eine wichtige Zäsur, sie ist bewusst konzipiert worden als Gegenstück zur Wehrmacht“ und die ehemalige Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer betonte: „Das Bild des Bürgers in Uniform und dass jeder Soldat dem eigenen Gewissen verantwortlich ist, dass es kein Kadavergehorsam gibt, das ist wirklich die DNA der Bundeswehr.“ Allerdings dürfe man dabei nicht außer Acht lassen, „dass man auch die Schattenseiten benennt“ und nicht verschweige, wo die Widerstandskämpfer herkamen, so Riedesel, die dabei an ihren Großvater denken musste, der in Paris am Umsturzversuch teilnahm. Teile der späteren Widerständler hätten zuvor Schnittmengen mit dem Nationalsozialismus gehabt, „fanden manches gut und haben manches in Kauf genommen“, erklärte sie. Für Kramp-Karrenbauer ist es „etwas zutiefst Menschliches, Vorbilder zu suchen“ – und die Widerständler vom 20. Juli könnten für Riedesel gerade wegen der schwierigen Wege, die sie gegangen seien, gerade wegen ihrer Demut und weil sie „nicht so übermenschlich“, nicht so perfekt gewesen seien, als Vorbilder dienen.

Die Größe, die die Widerständler in diesem entscheidenden Moment gezeigt hätten, nicht zu vergessen, sei ein Auftrag für die Zukunft. Für Norbert Lammert, den Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung, ist das Gedenken an den 20. Juli 1944 essenziell, denn „der Preis der Geschichtsvergessenheit, des Verlustes von Erinnerung oder des Verdrängens ist Kopflosigkeit. Eine Gesellschaft, die sich nicht erinnern will oder kann, die so tut, als habe sie mit ihrer eigenen Vergangenheit nichts zu tun, enthauptet sich gewissermaßen, weil sie sich der Mittel beraubt, die sie zur eigenen Selbstvergewisserung braucht: Wir ehren daher das Andenken an den Widerstand gegen Hitler und ermutigen zum bürgerschaftlichen Engagement für Rechtsstaat und Demokratie.“

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