Das diesjährige Jahrestreffen des Netzwerks internationaler Stipendiatinnen und Stipendiaten (NIS) der Konrad-Adenauer-Stiftung fand endlich wieder in Präsenz statt, was von allen Teilnehmenden mit Freude begrüßt wurde. Vom 28. bis 30. April kamen 96 internationale Stipendiatinnen und Stipendiaten aus 37 Ländern in der KAS-Akademie in Berlin zusammen, um gemeinsam in den Austausch zu kommen, sich zu vernetzen und über das Thema "Gemeinsam für eine Zukunft in Sicherheit" zu diskutieren.
Am Freitagnachmittag begann die Veranstaltung mit der Begrüßung von Susanna Vogt, Leiterin der Abteilung Ausländerförderung bei der KAS, und den Grüßen des NIS-Teams. Im Anschluss erhielten die Teilnehmenden informative und spannende Impulse von eingeladenen Expertinnen und Experten. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und dessen internationale Auswirkungen standen im Zentrum der Debatten während der dreitägigen Konferenz. Mit zentralen Thesen des CDU-Abgeordneten Knut Abraham, der Professorin für internationale Politik und stlv. KAS-Vorsitzenden Beate Neuss und des Militärhistorikers Sönke Neitzel startete die Tagung.
Der Krieg gegen die Ukraine bedeute nicht nur den dramatischen Zusammenbruch internationaler Normen, sondern bedrohe über Europa hinaus auch den globalen Süden im Besonderen. Denn der Rückgang der Globalisierung schade diesen Ländern genauso wie das Fehlen eines globalen Regelwerks, so Professorin Neuss. Sie stellte fest, dass der Krieg generell Entwicklungen beschleunigt und akzentuiert habe, die schon viel früher begonnen hätten.
Das Dilemma für Deutschland angesichts der aktuellen - wie auch schon vergangenen - Konflikte skizzierte der Militärhistoriker Sönke Neitzel so: Nach dem Motto „Never again und never alone“ wolle Deutschland einerseits nicht an militärischen Auseinandersetzungen beteiligt sein, lege aber gleichzeitig großen Wert auf gemeinsames Handeln mit internationalen Partnern. „Aber was ist die Antwort, wenn die Partner in den Kampf ziehen?“, fragte der Professor für Militärgeschichte an der Universität Potsdam.
Die EU sei ein entscheidender Akteur, waren sich die Impulsgeber der Konferenz jedenfalls einig. Zwar attestierte Professor Neitzel der EU eine anhaltende Schwäche, insbesondere da eine wirksame Europäische Verteidigungsgemeinschaft auf absehbare Zeit nicht in Sicht sei. Jedoch betonte der Bundestagsabgeordnete Knut Abraham, dass es ohne die EU als Institution nicht eine solch starke Reaktion gegenüber Russland gegeben hätte.
In einer lebhaften Diskussion betteten die internationalen Stipendiatinnen und Stipendiaten schon am ersten Abend die Themen durch ihre Perspektive in globale Kontexte ein. Fortgesetzt wurde dies am Samstag mit einem Planspiel zum Thema „EU-Sicherheit: Agenda 2023“.
Die internationalen Geförderten schlüpften dabei in die Rollen berühmter EU-Politikerinnen und Politiker, um wichtige Aspekte und Herausforderungen der EU-Sicherheitspolitik in drei Arbeitsgruppen zu diskutieren: Sicherheit und Verteidigung, wirtschaftspolitische Beziehungen zu Russland (Sanktionen) und militärische Unterstützung der Ukraine. Dabei erarbeiteten sie gemeinsam – mit vielen Verhandlungen und Kompromisse – Vorschläge zum abschließenden EU-Gipfeltreffen. Außerdem hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich für das NIS-Team zu kandidieren. Die Bewerbungen waren bis 18:00 Uhr möglich. Am Abend stellten sich dann die fünf NIS-Regionalgruppen vor. Die Teilnehmenden konnten in ihren zugewiesenen Gruppen neue Regionalkoordinatorinnen und -koordinatoren wählen, Anliegen klären und Ideen für zukünftige Veranstaltungen gemeinsam entwickeln. Der lange Tag endete schließlich mit einem gemütlichen Spaziergang durch den Tiergarten zum Restaurant "Weltwirtschaft" an der Spree, wo die Teilnehmenden bei leckerem Essen und entspannter Atmosphäre den erfolgreichen Tag feiern und sich noch besser kennenlernen konnten.
Am letzten Tag des Treffens stellten sich 15 engagierte internationale Stipendiatinnen und Stipendiaten vor, um für das neue NIS-Team zu kandidieren. Jede kandidierende Person hatte drei Minuten, um sich vorzustellen und das Vertrauen der Wählerschaft zu gewinnen. Nach der Wahl entstand das neue NIS-Team, bestehend aus Shaden Suleiman, Shuyang Song, Dzmitry Turchyn, James Henderson, Laura Tatiana Zambrano und Ariana Acosta, die nun die Stimme und Interessen des Netzwerks internationaler Stipendiatinnen und Stipendiaten der KAS vertreten werden. Es gab viele Glückwünsche an das neue Team, Danksagungen an das alte Team, einen großen Applaus für das Team der Ausländerförderung. Mit vielen spannenden Ideen für die Zukunft, zahlreichen Kontakten und Inspirationen endete das Jahrestreffen am Sonntagmittag erfolgreich
„Es ist faszinierend zu sehen, wie die unterschiedlichen Perspektiven so vieler Nationen die Diskussionen bereichern und verändern“, sagte Susanna Vogt, die Leiterin der Förderung internationaler Studierender über die Tagung, die erstmals seit 2019 wieder in Präsenz stattfinden konnte. „Ich freue mich vor allem über das große Engagement und die hohe Motivation unserer Stipendiatinnen und Stipendiaten.
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